Vom Parkhaus zur grünen Energie
Gemeinsam mit der Bürgerenergiegenossenschaft will Audi auf drei Parkhausdächern PV-Anlagen errichten. Wie Bürger und Mitarbeiter davon profitieren können.
Schrobenhausen Ein hohes Ziel für den Klimaschutz hat sich die Audi AG gesteckt. Sie ist auf dem Weg hin zur CO2-Neutralität. Mit dem Bau von Fotovoltaik-Kraftwerken auf den Dächern von drei Parkhäusern macht das Unternehmen einen weiteren Schritt in diese Richtung. Und als Planer und Generalunternehmer baut der Weltkonzern unter anderem auf eine regionale Genossenschaft mit Sitz in Schrobenhausen.
Die Bürgerenergiegenossenschaft (BEG) Neuburg-Schrobenhausen, Eichstätt und Aichach setzt mit dem Automobilkonzern sein bisher größtes FotovoltaikProjekt um. Und wie bei einer Genossenschaft üblich kann sich jeder ab einer Summe von 1000 Euro an der Anlage beteiligen, und vor allem der Kleinanleger ist gefragt. Voraussetzung ist die Mitgliedschaft in der BEG, bei der man bereits mit einem Anteil von 100 Euro einsteigen kann. Für AudiMitarbeiter sind 50 Prozent der zu vergebenden Anteile reserviert.
Die von der BEG geplanten PVAnlagen stellen dem Autobauer eine Gesamtleistung von rund 3,6 Megawatt für den Eigenverbrauch zur Verfügung. „Wir streben Partnerschaften mit Unternehmen an und freuen uns, dass der größte Player in unserer Region mit uns an Bord ist“, erklärt Werner Widuckel, Aufsichtsratsvorsitzender der BEG, der von 2005 bis 2010 Personalvorstand der Audi AG war.
Vor gut eineinhalb Jahren beteiligte sich die BEG an einer Ausschreibung für die Planung und den Bau der Anlagen auf den vier Audi-Parkhäusern und erhielt im Juni 2023 den Zuschlag. Nun kooperiert die Genossenschaft mit dem Unternehmen BayWa.r.e., das den Bau der Anlagen ausführt. Die BEG sei Projektentwickler, agiere als Vermieter der Anlagen an Audi und als Generalunternehmer, erklärte BEG-Vorstandsmitglied Alfred Seitz. Mitte Januar sei mit dem Bau bereits begonnen worden. Ende Juni soll der erste Strom fließen. Beteiligen kann man sich
schon jetzt an den PV-Kraftwerken.
Genossenschaftsmitglieder können mit sogenannten festverzinslichen Nachrangdarlehen an der Anlage partizipieren. Dazu Vorstandsmitglied Manfred Rößle: „Bei einer Gesamtinvestitionssumme von rund 3,6 Millionen Euro werden 1,8 Millionen Euro über solche Darlehen finanziert.“Die Investoren erhalten eine Rendite von vier Prozent, wobei die Gesamtlaufzeit des Darlehens 18 Jahre beträgt. Die Rückzahlung erfolgt zu je einem Drittel nach sechs, zwölf und 18 Jahren. Alfred Seitz betont, dass keine Gebühren bei dem Abschluss anfielen.
Wie die Audi AG bestätigt, werden neben den Anlagen der BEG weitere PV-Anlagen realisiert. Momentan seien auf rund 23.000 Quadratmetern Fläche PV-Module installiert und weitere in Bau. „Im Rahmen unseres Umweltprogramms Mission:Zero haben wir uns das Ziel gesetzt, bis 2025 an allen Audi-Produktionsstandorten weltweit bilanzielle CO2-Neutralität zu erreichen“, sagt Rüdiger Recknagel, Leiter Umweltschutz beim Audi-Konzern.
Ein wichtiger Baustein sei dabei die Eigenerzeugung regenerativer Energie, die man in den kommenden Jahren an allen Produktionsstandorten weiter ausbauen wolle.
Aktuell seien im Stammwerk Ingolstadt PV-Anlagen mit einer Gesamtfläche von circa 41.000 Quadratmetern in Bau oder in Planung, so Recknagel.
Die Audi Stiftung für Umwelt und die BEG sitzen auch bereits an einem anderen Tisch zusammen. Gemeinsam mit dem DonaumoosZweckverband und sieben Kommunen und Körperschaften unterstützt die gemeinnützige GmbH den Erhalt des Donaumooses.
Weitere Informationen zu den Projekten gibt es unter www.buergerenergie.bayern/projekte/photovoltaik-anlage-parkhaeuser-audi.html auf der Website der BEG.