Schneller zum Ziel mit künstlicher Intelligenz
In einem Podcast spricht ein Professor der Uni Eichstätt-Ingolstadt darüber, wie die Flexibusse in der Region wirtschaftlicher eingesetzt werden können.
Im Gebiet des Verkehrsverbunds Großraum Ingolstadt (VGI) sind seit mehr als einem Jahr Rufbusse – auch Flexibusse genannt – unterwegs. Wissenschaftlich begleitet wird deren Einsatz von der Uni Eichstätt-Ingolstadt (KU) gemeinsam mit der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI), dem Artificial Intelligence Network Ingolstadt (AININ) und dem VGI im Pilotprojekt „VGI newMIND“, das Mobilitätskonzepte der Zukunft entwickelt.
Über die bisherigen Erkenntnisse aus dem Rufbus-Einsatz berichten KU-Logistikexperte Professor Pirmin Fontaine und sein Mitarbeiter Simon Mader nun in einem AININ-Podcast. Sie empfehlen unter anderem den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI). Damit könnten 20 Prozent mehr Fahrgäste transportiert werden.
Ziel des Pilotprojekts ist es, dass sich dieses auch nach der Förderphase durch das Verkehrsministerium finanziell trägt. Dazu sollen die Erkenntnisse der Wissenschaftler beitragen. „Wir analysieren die Daten und geben darauf basierend Empfehlungen, was sich besser gestalten lässt. Nachdem die Datengrundlage, die der VGI uns schafft, exzellent ist, ist das eine sehr gute Ausgangsbasis für KI-Methoden. Mit deren Hilfe kann mehr Menschen Mobilität angeboten werden, ohne mehr Ressourcen zu verbrauchen“, erklärt Fontaine.
Die Forscher arbeiten beispielsweise gerade daran, die Nachfrage der Fahrgäste in bestimmten Regionen zu bestimmten Zeiten zu prognostizieren, um Routen schon bei der Buchung des ersten von acht verfügbaren Sitzplätzen im VGI-Flexi clever zu planen. Eine Idee ist dabei, die angebotenen Abholzeiten so zu gestalten, dass weniger Leerfahrten entstehen, da erfahrungsgemäß weitere Buchungen eingehen, die dadurch besser in die bereits geplante Fahrt eingearbeitet werden können. „Dadurch können mehr Fahrgäste transportiert und somit mehr Einnahmen generiert werden.“
Die VGI-Flexis sprechen unterschiedliche Zielgruppen an: So fahren Senioren zum Arzt oder Pendler in die Arbeit. Deshalb
müssen die unterschiedlichen Nutzungszeiten, aber auch der große Zeitraum (zwischen 30 Tagen und einer Stunde vor Fahrtantritt), in dem Buchungen möglich sind, von den Wissenschaftlern genau ausgewertet werden. Die endgültigen Routen müssten dann so gelegt werden, dass die Kapazität der Kleinbusse ausgenutzt und die Fahrt nachhaltig gestaltet wird.
Durch den Einsatz der Achtsitzerbusse
in den verschiedenen Regionen lassen sich zusätzlich unterschiedliche Bedarfe festhalten.
Die Pilotregionen, in denen aktuell die VGI-Flexis unterwegs sind, wurden bewusst vielfältig ausgewählt, wie Fontaine erklärt: „Die Busse fahren in Beilngries, Scheyern, Denkendorf, Dollnstein, Baar-Ebenhausen, Brunnen und Ingolstadt. In manchen Orten in erster Linie tagsüber, in Ingolstadt zum Beispiel vor allem nachts. Sie sind dort für das Schichtpersonal gedacht, das im Klinikum arbeitet.“Die Verfügbarkeiten seien an den bereits existierenden ÖPNV angepasst, so Mader.
Doch damit die VGI-Flexis überhaupt unterwegs sein können, braucht es Fahrer. „Der Fachkräftemangel macht es allerdings schwierig, Fahrer zu finden, gerade für die Nachttouren“, führt Mader an. Deswegen setzen die Forscher für die Zukunft auf autonomes Fahren.
Auf die Potenziale der KI für die Mobilität der Zukunft gehen Fontaine und Mader ausführlicher im AININ-Podcast „Der Podcast zu allen Themen rund um die künstliche Intelligenz“ein. Dieser ist über Spotify und die AININ Homepage unter www.ainin.de/ki-podcasts abrufbar. (AZ)