Stadt will keine „leer stehenden Denkmalruinen“
Ein junger Bauherr darf am Neuburger Brandl abreißen und ein neues Wohnhaus errichten. Die Einwände des Denkmalschutzes hat der Bauausschuss jetzt „abgeräumt“.
Florian Veitinger kann bald bauen. Der junge Mann will das alte Anwesen seiner Oma unterhalb des Nachtberges abreißen und ein neues Wohnhaus hinstellen. Die Bedenken des Denkmalschutzes räumten die Stadträte im Bauausschuss jetzt ab.
Das Landesamt für Denkmalschutz sieht den Bereich an der Brandlbucht vor den Felsen des Nachtberges als unmittelbares Vorfeld der früheren Stadtverteidigung. Es müsse von Störungen frei bleiben. Dass solche Festungsanlagen noch erhalten sind, könne man als „seltenen Glücksfall“bezeichnen, so die Denkmalschützer. Sie sehen auch das bescheidene alte Wohnhaus als Teil des Ensembles Obere Altstadt denkmalgeschützt.
„An diesem Haus kann ich kaum etwas Schützenswertes erkennen“, konterte Stadtplanerin Gertrud Huis die Stellungnahme des Landesamtes. Der Altbau sei mehrfach geändert worden und alles andere als „historisch“. Ein passender Ersatzbau und der Abbruch des alten Holzschuppens diene dem Ensemblebild der Oberen Stadt wesentlich mehr. „Die Einwände des Landesamtes für Denkmalpflege sind nicht haltbar“, so die Stadtplanerin. „Leer stehende Denkmalruinen bringen uns nicht weiter.“Sie habe kein Verständnis dafür, „dass der Denkmalschutz alles ablehnt“.
Das sehen auch die Stadtpolitiker so. „Wir bemühen uns intensiv, dem besonderen Anspruch an diesen Ort gerecht zu werden“, versicherte Bürgermeister Hans Habermeyer (FW), der selber am Brandl wohnt. Mit der Zustimmung zu einem denkmalgerechten Neubau
mit Walmdach „müssen wir uns nicht verbiegen“. Kulturreferentin Gabriele Kaps (CSU) sieht ein „Musterbeispiel, wie der Amtsschimmel Dinge verzögern oder
verhindert“. Wenn man die originale Stadtbefestigung haben wolle, dann müsste man auch den Wassergraben um die Altstadt wiederherstellen. „Ich habe jedenfalls höchsten Respekt für den Bauherrn“, so die Stadträtin. Der Bauausschuss entschied einstimmig, Abriss und Neubau zu genehmigen und den Bebauungsplan entsprechend zu ändern.
Ganz so einfach ist die Lage bei einem anderen privaten Baugesuch in der Innenstadt nicht. Ein Antragsteller will in der Bahnhofstraße in einem mit Bäumen bewachsenen Garten in zweiter Reihe ein Mehrparteienhaus bauen. Zwei Baukörper haben Bauamt und Stadträte bereits abgelehnt. Ein Kompromiss mit einem Haus und 275 Quadratmeter Grundfläche plus Tiefgarage ist in eine dritte Variante mit 240 Quadratmetern ohne Tiefgarage umgewandelt worden. Doch der Bauwerber besteht auf drei Vollgeschossen. Das Stadtbauamt schlägt ein Mansarddach und zwei Vollgeschosse vor. Es wird weiterverhandelt.