Schluss mit Ausreden
Fußball-Drittligist FC Ingolstadt hat in den vergangenen vier Spielen nur einen Punkt geholt. Trainer Michael Köllner will nicht mehr mit der Vergangenheit hadern und fordert vor dem Derby bei Jahn Regensburg eine Steigerung.
Michael Köllner würde aktuell gerne andere Fragen beantworten müssen. Doch nach den jüngsten Ergebnissen des FC Ingolstadt dreht sich derzeit viel um das Wort „Krise“. Nur ein Punkt gelang den Schanzern in den vergangenen vier Partien, die beiden jüngsten Heimspiele gingen gegen Mannschaften aus dem Tabellenkeller verloren. Der elfte Platz ist die logische Konsequenz, der Aufstieg ist bei zehn Punkten Rückstand auf den Relegationsrang und nur noch zehn zu absolvierenden Spielen in weite Ferne gerückt.
Ob es nun eine „Ergebniskrise“, eine „sportliche Krise“oder eine Leistungsdelle ist, spielt Köllner dabei keine Rolle. „Das ist Wortklauberei“, meint der Trainer des FC Ingolstadt, der freilich mit der aktuellen Situation überhaupt nicht zufrieden ist. „Wir sind hinter den Erwartungen des Vereins, unserer Fans und vor allem hinter unseren eigenen, und das ist das Schlimmste“, sagt der 54-Jährige und fordert: „Also müssen wir den Arsch hochbringen, damit wir drei Punkte holen.“Einfach wird dieses
Unterfangen am Samstag (14 Uhr) nicht, wenn der FCI bei Spitzenreiter Jahn Regensburg zu Gast ist. Doch der Tabellenplatz täuscht ein wenig über den aktuellen Leistungsstand der Oberpfälzer hinweg. Auch sie holten zuletzt nur einen Punkt in vier Spielen, der einst
komfortabele Vorsprung ist nahezu aufgebraucht. „Regensburg hat in der Hinrunde überperformt und hat den Lauf lange halten können“, meint Köllner. „Jetzt gehen Spiele verloren, die gewonnen werden sollten.“Schwankungen seien in der 3. Liga aber völlig normal. Regensburg
werde nun auf Wiedergutmachung aus sein. Wie auch seine Mannschaft. „Beide Teams werden brennen und zeigen wollen, besser Fußball spielen zu können als zuletzt“, so Köllner.
Ein Blick in die Vergangenheit dürfe ohnehin keine Rolle mehr spielen. „Vier Niederlagen in diesem Jahr sind eine sehr schlechte Bilanz. Das wollten wir anders gestalten“, sagt Köllner zum einen. „Aber großartig hadern bringt nichts. Wir können auch nicht jede Woche erzählen, dass es einmal ein Blackout eines Spielers war oder der Schiedsrichter.“Das seien Ausreden, die er nicht geltend machen will. „Ich mag die Dinge aktiv beeinflussen. Wir müssen am Samstag zeigen, was die Mannschaft leisten kann. Ich denke, dass wir deutlich bessere Ergebnisse einfahren können.“Die Saison ausklingen zu lassen wäre „das falsche Signal“, meint Köllner auf das aktuelle Tabellenbild angesprochen. „Wir müssen Spiel für Spiel zeigen, dass wir besser aufgestellt sind als es die Punkte der vergangenen Wochen vermuten lassen.“
In Regensburg muss Köllner neben den Verletzten Pascal Testroet, Leon Guwara, Tobias Schröck und
Deniz Zeitler auch auf Kapitän Lukas Fröde, der nach seiner Roten Karte beim 1:3 gegen Viktoria Köln für zwei Spiele gesperrt wurde, verzichten. „Er ist ein Ankerspieler bei uns und enorm wichtig“, sagt Köllner, der offen ließ, wie er den Ausfall Frödes kompensieren will. Nach seiner abgelaufenen Gelbsperre steht hingegen Simon Lorenz wieder zur Verfügung. Offen ist auch, wie die Offensive besetzt wird. Köllner zuletzt auf verschiedene Varianten. Mal brachte er Sebastian Grönning als zweite Spitze neben Jannik Mause, dann Maximilian Dittgen etwas zurückgezogen. Grönning könne seine „robuste Art und Intensität“ins Spiel einbringen. Dittgen sei ein „Freigeist“, der Überraschungsmomente kreiere. Wer auch immer auflaufen wird. Köllner hofft auf ein Erfolgserlebnis. Auch, um künftig andere Fragen beantworten zu dürfen.
• Mögliche Aufstellungen Jahn Regensburg
Gebhardt – Faber, Ballas, L. Breunig, Saller – Geipl, Bulic – Schönfelder, Viet, Kother – Ganaus.
FC Ingolstadt Funk - Costly, Cvjetinovic, Lorenz, Seiffert – Deichmann, Keidel – Kopacz, Kanuric, Dittgen – Mause.