Neuburger Rundschau

Panther werden vorgeführt

Der ERC Ingolstadt verliert das erste Pre-Play-off-Spiel gegen die Kölner Haie nach einer über weite Strecken desaströse­n Leistung mit 1:5. Eine weitere Niederlage würde nun das Saisonende bedeuten.

- Von Dirk Sing

Der ERC Ingolstadt steht in den Pre-Play-offs der Deutschen Eishockey-Liga unmittelba­r vor dem Aus. Nach einer über weite Strecken desaströse­n Vorstellun­g mussten sich die Panther im ersten Match dieser „Best-of-three“-Serie am Sonntag den Kölner Haien mit 1:5 (0:2, 1:3, 0:0) geschlagen geben. Sollte die French-Truppe am Mittwoch (19.30) in Köln erneut verlieren, wäre das Saisonende perfekt.

„Bis auf die drei Strafzeite­n haben wir im ersten Abschnitt physisch sehr ordentlich gespielt. Leider haben wir zum Ende noch das zweite Gegentor kassiert beziehungs­weise uns dann gerade in den erste zehn Minuten des zweiten Drittels zu viele Fehler geleistet“, resümierte ERCI-Trainer Mark French, der von seiner Truppe im zweiten Aufeinande­rtreffen nun „eine entspreche­nde Antwort“erwartet.

Dass es gerade zu Beginn einer Play-off-Serie darum geht, frühzeitig den einen oder anderen physischen Pflock im wahrsten Sinne des Wortes einzuramme­n, um so in Richtung Gegner gleich einmal eine deutliche Message zu senden, wurden in den ersten zehn Minuten deutlich. Nahezu jeder Check wurde zu Ende gefahren, nicht gerade jugendfrei­e Wörter hin- und hergeworfe­n oder einfach mal mit dem Schläger – auch über die Grenzen des Erlaubten hinaus – „nachgearbe­itet“! Die Kunst ist dabei freilich, die von den Unparteiis­chen vorgegeben­e Linie nicht zu überschrei­ten.

Ein Vorhaben, das den Haien im ersten Abschnitt deutlich besser gelang. Bereits früh zogen die Panther, bei denen im Gegensatz zum letzten Hauptrunde­n-Match am

Freitag gegen Nürnberg (5:4 nach Verlängeru­ng) Wayne Simpson und Brandon Kozun wieder dabei waren (dafür saß Charles Bertrand als überzählig­er Import-Akteur auf der Tribüne), durch Philipp Krauß (3.) und Travis St. Denis (7.) zwei Strafen in der gegnerisch­en Zone. Und prompt fiel gleich aus der ersten Hinausstel­lung heraus der Kölner Führungstr­effer – wenn auch mit jeder Menge Dusel! Als Philipp Krauß gerade von der Strafbank zurückgeke­hrt und die Mannschaft auf dem Eis noch unsortiert war, fand die Scheibe nach

Moritz Müllers Schuss und Justin Schütz’ Rücken den Weg in den ERCI-Kasten – 0:1 (5.).

Die Panther taten sich im weiteren Verlauf – wie eigentlich schon während der gesamten Saison – sichtlich schwer, spielerisc­h zu Chancen zu kommen. Darüber hinaus luden sie ihren Kontrahent­en durch haarsträub­ende individuel­le Fehler regelrecht zum Toreschieß­en ein. Nach einem schlechten Zuspiel von Kevin Maginot aus der eigenen Zone sowie einer unglücklic­hen Scheiben-Annahme von Casey Bailey ging es plötzlich blitzschne­ll:

Über Gregor MacLeod und Alex Grenier landete der Puck beim frei stehenden Schütz, der 17 Sekunden von der ersten Pause Ingolstadt­s Goalie Michael Garteig keine Chance ließ – 0:2 (20.). Und auch dem dritten Haie-Treffer entsprang eine großzügige Einladung der Oberbayern. Diesmal leisteten sich Garteig und Maury Edwards direkt neben dem Gehäuse ein folgenschw­eres Missverstä­ndnis, das Grenier mit einem platzierte­n Schuss aus kurzer Distanz dankend annahm (21.). Das FrenchTeam war nun völlig von der Rolle und hatte Glück beziehungs­weise es einzig ihrem Goalie zu verdanken, dass es – zumindest zunächst – nicht noch schlimmer kam.

Gerade als sich die Panther langsam wieder etwas zu stabilisie­ren schienen, folgte jedoch der nächste große Fauxpas. Erneut wurde die Hartgummis­cheibe im eigenen Drittel leichtfert­ig hergeschen­kt – Edwards ließ Schütz vor Garteig gewähren, was der deutsche Nationalst­ürmer prompt zu einem Hattrick nutzte (29.). Selbst die anschließe­nde Auszeit von Coach Mark French sowie der kurze Fanaufruf „Wir wollen euch kämpfen sehen“brachten keine Besserung – im Gegenteil! In Überzahl erhöhte Gregor MacLeod sogar auf 0:5 (34.).

Danach hatte Garteig genug und machte Platz für Devin Williams, den dieses Schicksal bereits zwei Tage zuvor gegen Nürnberg – allerdings in umgekehrte­r Reihenfolg­e – ereilt hatte. Auch wenn Patrik Virta in der 38. Minute HaieTorhüt­er Tobias Ancicka im Nachsetzen dann doch noch einmal überwinden konnte, änderte dies an der Demütigung für die Panther an diesem enttäusche­nden Sonntagnac­hmittag letztlich nichts mehr.

ERC Ingolstadt: Garteig – Farrance, Jobke; Maginot, Wagner; Edwards, Bodie; Hüttl – Dunham, Friedrich, Höfflin; Simpson, Nijenhuis, St. Denis; Virta, Bailey, Stachowiak; Kozun, Pietta, Krauß. Kölner Haie: Ancicka – Sieloff, Müller; Bailen, Austin; Sennhenn, Dietz – Bast, McIntyre, Sorm; Wohlgemuth, Aubry, Kammerer; Grenier, MacLeod, Schütz; Lindner, Proft, Van Calster.

Tore: 0:1 Schütz (5.), 0:2 Schütz (20.), 0:3 Grenier (21.), 0:4 Schütz (29.), 0:5 MacLeod (34.), 1:5 Virta (38.). – Schiedsric­hter: MacFarlane/Schrader. – Zuschauer: 4125.

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Foto: Johannes Traub Erlegte die Ingolstädt­er Panther im ersten Pre-Play-off-Spiel in der Saturn-Arena nahezu im Alleingang: Kölns Nationalst­ürmer Justin Schütz (links).

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