„Es muss jeder daran glauben“
Der ERC Ingolstadt steht nach der deutlichen 1:5-Klatsche im ersten Pre-Play-off-Spiel gegen Köln mit dem Rücken zur Wand. Wie Angreifer Philipp Krauß noch die Wende schaffen möchte.
Philipp Krauß, wie erklären Sie sich die deutliche 1:5-Niederlage des ERC Ingolstadt im ersten PrePlay-off-Match gegen die Kölner Haie?
Krauß: Wir sind eigentlich ganz gut in diese Partie reingekommen, ehe Köln dann mit etwas Glück den Führungstreffer erzielt hat. Sehr unglücklich war natürlich auch das 0:2 direkt vor der Drittelpause, wodurch die Haie mit dem Momentum in den zweiten Abschnitt gestartet sind. Nach dem frühen dritten Gegentor sowie dem vierten ist es dann natürlich immer schwerer geworden. Gerade gegen ein Team, das an der eigenen blauen Linie so stark agiert wie Köln, ist es schwierig, sich gute Möglichkeiten zu erarbeiten.
Ihre Mannschaft hat schon während der gesamten Spielzeit große Probleme, sich Chancen zu erspielen beziehungsweise diese dann auch noch zu nutzen. Macht es diese Gewissheit bei einem Rückstand doppelt schwer – vor allem auch im mentalen Bereich?
Krauß: Grundsätzlich ist es sicher nie einfach, einem Rückstand hinterherzulaufen. Letztlich haben wir jetzt auch gar keine Zeit mehr, groß darüber nachzudenken. Das nächste Match am Mittwoch in Köln ist für uns ein Do-or-DieSpiel. Dementsprechend stehen wir ohnehin schon mit dem Rücken zur Wand. Daher muss es unser Ziel sein, deutlich mehr Gelegenheiten zu kreieren und dann auch Tore zu erzielen. Ein erneuter Rückstand würde da definitiv nicht helfen.
Die Kölner Haie haben dagegen ihre Chancen zum richtigen Zeitpunkt genutzt. War das einer der Schlüssel in Spiel eins?
Krauß: Auf alle Fälle, ja. Dieses
Thema zieht sich bei uns ja doch irgendwie schon durch die gesamte Saison. Und in den Play-offs wird es bekanntlich nicht leichter.
Ein weiteres Problem war sicherlich die hohe Fehlerquote. Bei den Gegentreffern zwei, drei und vier hat man die Haie regelrecht eingeladen und damit aufgebaut ...
Krauß: Ja, absolut! Das Schlimme
ist ja, dass diese Niederlage unter dem Strich nicht dadurch zustande kam, dass die Haie so gut oder uns taktisch überlegen waren. Fehler passieren jedem Spieler. Aber es ist eben umso bitterer, wenn diese dann gnadenlos ausgenutzt werden und direkt zu Gegentoren führen.
Sie haben es bereits erwähnt: Die
Panther stehen ab sofort mit dem Rücken zur Wand. Was macht Sie dennoch optimistisch, dass in dieser kurzen Serie doch noch die Wende gelingt?
Krauß: Es muss einfach jeder daran glauben und überzeugt sein, dass wir das Ding noch drehen können. Unser Hauptfokus muss dabei erst auf dem ersten Spiel am Mittwoch und dann auf Partie
Nummer drei am Donnerstag liegen. Ich selbst stehe zwar noch am Anfang meiner Karriere und habe solche Situationen bislang noch nicht so oft erlebt. Aber wir haben genügend ältere und erfahrene Akteure in unserem Team, die sich damit bestens auskennen. In meinen Augen müssen wir einfach alles reinhauen, um dann am Mittwoch ein gutes Zeichen zu setzen.
Um abschließend nochmals auf die Tor-Problematik zurückzukommen: Ihr Cheftrainer Mike French hat während der Saison die Sturmreihen extrem oft durcheinandergewürfelt. Auch im ersten Duell mit Köln gab es permanent Veränderungen. Wäre es grundsätzlich nicht einfacher, mit festen Partnern in einer Formation zu spielen?
Krauß: Natürlich ist es leichter, wenn man seine Sturmpartner gut kennt. Ich habe ja beispielsweise auch einige Zeit mit dem derzeit leider verletzten Andrew Rowe recht gut zusammengespielt. Es erleichtert es definitiv, wenn man weiß, dein Kollege läuft oder was er in bestimmten Situationen macht. Das sieht man ja auch an der Kölner Topreihe, die schon die ganze Saison zusammen ist und sich blind versteht. Letztlich ist es aber immer die Entscheidung des Trainers. Wir als Spieler müssen einfach das Beste daraus machen und alles geben – unabhängig davon, wie die Reihen dann tatsächlich ausschauen. • Public Viewing: Wer sich das zweite Match des ERC Ingolstadt am Mittwoch (19.30 Uhr) bei den Kölner Haien mit anderen PantherFans anschauen möchte, kann dies im VIP-Raum der Saturn-Arena tun. Einlass ist ab 18.30 Uhr.