Chlorung endet wohl am Freitag
Die Neuburger Stadtwerke beenden wohl in wenigen Tagen die Trinkwasserchlorung. Die Ursache für die ursprüngliche Verunreinigung im Netz ist aber weiter unklar.
Knapp 30.000 Bürgerinnen und Bürger im Raum Neuburg und Oberhausen dürften es längst bemerkt haben: Das Trinkwasser riecht mittlerweile nicht mehr so stark nach Hallenbad wie in den vergangenen Monaten. Die Stadtwerke senken seit Wochen die Chlormengen im Wasser. Ursprünglich kamen seit vergangenen Juli 0,3 Milligramm Chlor pro Liter zum Einsatz, um einmal mehr dem Keim „Pseudomonas aeruginosa“Herr zu werden. Aktuell liegt der Gehalt nur noch bei 0,05 Milligramm, berichtet Werkleiter Ernst Reng auf Nachfrage unserer Redaktion. Der Chloranteil ist also bereits auf ein Minimum reduziert. Verläuft alles nach Plan, soll in wenigen Tagen die Maßnahme beendet werden und das Wasser wieder völlig rein durch die Leitungen fließen.
An diesem Dienstag entnahmen die Stadtwerke die vorerst letzten Wasserproben zur mikrobiologischen Untersuchung. Die Ergebnisse liegen erst in einigen Tagen vor. Gibt es keine Auffälligkeiten, wird die Chlorung voraussichtlich am Freitag eingestellt, kündigt Reng an. Bis im Anschluss auch die letzten Spuren im Wasser verschwinden, könne es mitunter bis zu einer Woche dauern – dies hänge von der Durchflussmenge im jeweiligen Leitungsstück ab. Auch im Hochbehälter werde sich das ungechlorte Wasser mit dem verbliebenen, gechlorten Wasser zunächst vermischen. Dies sei unvermeidlich, so Reng, schließlich könne
man den Hochbehälter nicht komplett leeren. „Dann würde das Wasser ausfallen.“
Die Bürgerinnen und Bürger dürften lange auf das Ende der Chlorung gewartet haben. Dass es nun voraussichtlich so weit ist, sei auch für die Verantwortlichen eine
„Befreiung“, betont Reng. „Keiner ist stolz darauf, dass gechlort wird.“Man habe in den vergangenen Monaten alles getan, was man tun könne, um die Maßnahme wieder beenden zu können. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht“, ist der Werkleiter überzeugt. Neben den regelmäßigen Beprobungen habe man Stichleitungen umgebaut, die den optimalen Wasserdurchfluss verhindern und somit die Ansiedlung von Keimen begünstigen.
Trotzdem bleibe eine „Restsorge“– erst recht mit Blick in die Vergangenheit. Nach der mittlerweile dritten Chlorung seit 2021 will Reng nicht die Erwartungen wecken, dass von nun an alles problemfrei laufen wird. Zumal die Ursache für den mehrfachen Keimfund weiter unklar ist. Ursprünglich war es wohl ein Klappenaustausch im Wasserwerk Sehensand, wodurch die Verunreinigung erstmals ins Netz kam. Die Überlegungen, wie sich der Keim in der Folge halten beziehungsweise neu ansiedeln konnte, seien „reine Spekulationen“.