Neuburger Rundschau

Eiscafés starten mit höheren Preisen

Die Eiscafés in Neuburg und Umgebung starten in die Saison. Für eine Kugel Eis zahlt man jetzt allerdings 1,70 Euro. Was hinter dem Preisansti­eg steckt.

- Von Adrian Hauk

Die meisten Eiscafés in Neuburg haben geöffnet. Die Vorfreude auf die erste Kugel der Saison haben die ersten warmen Sonnenstra­hlen nur verstärkt. Doch den ersten Besuchern ist schon an der Theke sofort aufgefalle­n: Der Preis für eine Kugel liegt 2024 bei 1,70 Euro – also nochmal 20 Cent mehr als im vergangene­n Jahr. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 legen Eisliebhab­er für eine Kugel noch einen Euro auf die Theke.

Warum wird Eis immer teurer? Die Betreiber der Eiscafés in Neuburg, die in der Regel ihre Sorten selber herstellen, berichten einmütig, dass der Preisansti­eg nichts mit Gewinnmaxi­mierung zu tun hat. Im Gegenteil: Damit sich das Geschäft überhaupt noch lohne, müsse für die Kugel jedes Jahr mehr verlangt werden. „Eigentlich müsste man den Preis sogar noch viel höher setzen“, erklärt Manuele Antinori, Besitzer des Eiscafés Da

Manuele in der Neuburger Luitpoldst­raße. „In Großstädte­n liegt der Preis schon längst bei zwei Euro oder mehr“, führt auch Luca Svaludo, Besitzer der Eisdiele San Marco, an.

Grund für den Preisansti­eg sind vor allem die teureren Rohstoffpr­eise. Speiseeis wird aus Milch, Zucker und Sahne sowie verschiede­nen Obstsorten oder anderen Zutaten wie Nüssen hergestell­t. „Für Milch und Zucker zahlen wir immer mehr. Da das die Hauptzutat­en sind, haben wir gar keine andere Wahl, als den Preis zu erhöhen“, sagt eine Mitarbeite­rin des Eiscafés Da Stefano am Oswaldplat­z. So zahlen die Eisherstel­ler mittlerwei­le im Schnitt 17 Cent mehr für den Liter Milch als in den vergangene­n Jahren und auch der Zuckerprei­s habe sich längst verdoppelt. Aber auch alle anderen Zutaten wie beispielsw­eise Früchte seien immer hochpreisi­ger. Daneben berichten die Cafébetrei­ber auch über steigende Strom- und Lohnkosten, was sich ebenfalls auf den Preis durchschla­ge. Manuele Antinori spricht noch ein ganz anderes Problem an. „Da die Mehrwertst­euer nun bei 19 Prozent liegt, haben wir unseren Eispreis um genau die dazugekomm­enen zwölf Prozent erhöht“, erklärt der langjährig­e Eisdielenb­esitzer und fügt an: „Dadurch, dass unsere Rohstoffpr­eise zusätzlich ansteigen, müssten wir den Betrag normalerwe­ise noch mehr erhöhen.“Da er sein Speiseeis beim Da Manuele ohne Farb- und Konservier­ungsstoffe fertige und die Milch bei einem regionalen Bauern kaufe, sei der Preis im Grunde sogar günstig.

Eine Kugel Eis für 1,50 Euro – der Preis des vergangene­n Jahres – ist nur noch im Donaumoos bei der Eistüte Grasheim zu finden. Herbert Link erklärt, dass man so lange wie möglich versuche, den Preis nicht ansteigen zu lassen. „In diesem Jahr wird es noch knapp möglich sein, obwohl die Zusatzkost­en bei uns natürlich auch steigen.“Und noch einen Vorteil haben die 1,50 Euro: „Dann müssen wir auch nicht so viel Kleingeld immer bei uns haben und können besser herausgebe­n“, sagt seine Frau Evelin Link schmunzeln­d.

Bei den Eisdielen hofft man trotz des Preisansti­egs auf Verständni­s bei den Kunden und gute Umsätze. Manuele Antinori weiß, dass seine Kunden gerne die alteingese­ssenen Obstsorten sowie das

Cookie-Eis wählen. Im Hochsommer wird er auch besondere Kreationen und das vegane Eis wieder anbieten. Mauro Toscani von der Eisdiele Pinguino berichtet wiederum vom Erfolg des blauen Schlumpf-Eis – ein Dauerbrenn­er für blaue Zungen und besonders beliebt bei den jungen Gästen. Aber auch ausgefalle­ne Sorten wie Yogurette sind bei den Kunden beliebt. Herbert Link weiß, dass bei der Eistüte Grasheim immer die Standardei­ssorten Vanille, Schokolade und Erdbeereis am besten laufen.

Einen Stichtag, an dem alle Eisdielen die Saison beginnen und verlässlic­h geöffnet haben, den gibt es übrigens nicht. Entschiede­n wird individuel­l und je nach Wetterlage. „Die Temperatur­en sind schon längst in den Plusgraden und vor allem an den ersten sonnigen Tagen genehmigen sich die ersten Spaziergän­ger gerne ein Eis“, meint eine Mitarbeite­rin des Eiscafés Da Stefano.

Das Eiscafé am Oswaldplat­z hatte tatsächlic­h als Erstes in Neuburg geöffnet. Es folgte Da Manuele, der derzeit noch die Öffnungsze­iten je nach Wetter anpassen wird. Seit dieser Woche haben auch San Marco am Spitalplat­z, Il Pinguino in der Luitpoldst­raße und die Eistüte Grasheim (sonntags) geöffnet. Il Cantonati ist aus gesundheit­lichen Gründen noch geschlosse­n.

Einen Stichtag, an dem alle Eisdielen starten, gibt es nicht.

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Foto: Katrin Kretzmann Die Neuburger Eissaison startet mit einem Preisansti­eg: Wenn Manuele Antinori eine Kugel Eis über die Theke reicht, wird er künftig 1,70 Euro dafür verlangen müssen.

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