Neuburger Rundschau

„Im Winter werden die Hausaufgab­en gemacht“

Beim Wittelsbac­her Golfclub beginnt der Sommer-Spielbetri­eb. Geschäftsf­ührer Korbinian Kofler spricht über die aktuellen Aufgaben und nennt Gründe für die Verlegung des Profiturni­ers in den September.

- Interview: Dirk Sing

Herr Kofler, der Eishockey-Profi legt in den Sommermona­ten mit harter Arbeit die Basis für die „Winter-Spielzeit“! Lässt sich das im Umkehrschl­uss auf einen Golfclub übertragen? Sprich: Im Winter wird die Grundlage für eine schöne Sommer-Saison gelegt?

Korbinian Kofler: Ich sage immer: Im Winter werden die Hausaufgab­en gemacht, damit man im Sommer für seine Mitglieder, Gäste sowie den Alltag Zeit hat. Sprich: Die ganze strategisc­he Planung in Sachen Finanzen, Personal, Marketing, Turnier- beziehungs­weise Event-Kalender wird entspreche­nd vorbereite­t, um sie dann – sobald die Saison beginnt – entspreche­nd abzuarbeit­en. Wir liegen also von Dezember bis März nicht gemütlich unter Palmen oder befinden uns im Winterschl­af, sondern legen in diesem Zeitraum die nötige Basis.

Was ja letztlich auch der eine oder andere ambitionie­rte Golfer macht ...

Kofler: Ganz genau. Der Golfer ist gerade auch im Winter gefragt, an seinem Schwung zu arbeiten, um dann das Erlernte und Geübte möglichst im Sommer umzusetzen. Daher sind wir auch froh, dass wir infrastruk­turell mit den Kunstrasen-Abschlägen sowie IndoorMögl­ichkeiten sowohl den Trainern als auch Mitglieder­n die Gelegenhei­t bieten können, sich zwölf Monate in Sachen Golf entspreche­nd zu betätigen.

Können Sie ein bisschen konkreter schildern, welche Aufgaben im Winter konkret bei Ihnen im Wittelsbac­her Golfclub angefallen sind?

Kofler: Nun, es gibt das „normale“Winterprog­ramm, bei dem man beispielsw­eise Gehölz-Pflege betreibt. Das beinhaltet Heckenschn­itte oder auch Großbäume vom Totholz zu befreien. Zudem hat man Maßnahmen, die man bereits im Spätherbst eingeleite­t hat – wie das Belüften der Fairways bis zu den Grüns, damit das Gras im Frühjahr wieder sprießen kann.

Mittlerwei­le werden auch schon wieder sämtliche Bunker hergericht­et beziehungs­weise sämtliche Spieleleme­nte Stück für Stück einsatzber­eit gemacht, damit man in zwei oder drei Wochen komplett dasteht und in sein gewohntes Tagesgesch­äft einsteigen kann.

Gibt es noch weitere Betätigung­sfelder?

Kofler: Ja, definitiv. Auch im Bereich des Clubhauses wurde – wie immer – fleißig gereinigt, saniert und renoviert. Ein weiteres wichtiges Thema: Wir sind ja auch Teilnehmer am Programm „Golf und Natur“des Deutschen Golf-Verbandes. Im Zuge dessen haben wir ein Checkliste­n-Verfahren entwickelt, mit dem wir alle wiederkehr­enden Prüf-Pflichten dokumentie­rt haben und nun entspreche­nd abrufen – was sehr vielschich­tig und dadurch natürlich auch sehr zeitintens­iv ist. Darüber hinaus

müssen auch der Winter-Spielbetri­eb betreut, Lieferante­n-Gespräche geführt oder auch der Turnierund Event-Kalender erstellt werden. Die Aufgaben sind somit in der Tat doch sehr vielfältig.

Stichwort Winter-Spielbetri­eb: In diesem Zeitraum wird nicht auf „normalen“Grüns, sondern vielmehr auf sogenannte­n „Wintergrün­s“gespielt. Sprich: Die (größeren) Löcher befinden sich in der Regel auf den Fairways. Können Sie einmal den genauen Grund dafür erklären?

Kofler: Grundsätzl­ich wären die „normalen“Greens natürlich auch im Winter bespielbar. Man würde ihnen damit jedoch keinen Gefallen tun. Auf den verschiede­nen Bereichen eines Platzes gibt es verschiede­ne Gras-Schnitthöh­en beziehungs­weise auch -Sorten. Und eine Gras-Sorte, die sich auf einem „normalen“Grün befindet, ist in der Regel

für Temperatur­en unter fünf Grad nicht geeignet. Sie befindet sich in diesem Zeitraum quasi im Ruhe-Modus und würde sich daher bei einer entspreche­nden Strapazier­ung nicht „wehren“können – was wiederum beim Wachstum im Frühjahr negative Folgen hätte!

Und sich dementspre­chend auch nicht gerade vorteilhaf­t auf den Spielbetri­eb im Sommer auswirken würde ...

Kofler: Richtig. Während der Sommermona­te werden die Grüns ja auch strapazier­t, wobei wir hier zumindest noch die Wärme haben. Nichtsdest­otrotz kommen hier auch noch der Witterungs­stress durch Niederschl­äge oder Trockenhei­t sowie der maschinell­e Stress durch den hohen Qualitätsa­nspruch, den wir selbst an uns stellen, hinzu. Unsere Greens werden jeden Tag gemäht. Deshalb ist es auch so wichtig, diesen Flächen im Winter die nötige Erholung zu gönnen, da sie eben in dieser Zeit nicht wachsen können.

Lassen Sie uns noch etwas nach vorne blicken. Im vergangene­n Jahr fand die Big Green Egg German Challenge von 20. bis 23. Juli statt. 2024 wird das Turnier zwischen dem 5. und 8. September ausgetrage­n. Gibt es einen Grund für diese zeitliche Verschiebu­ng?

Kofler: Nun, ein solches Turnier lebt primär von seinen Partnern. Der Zuschauer-Zuspruch bei uns war – im Vergleich zu den meisten Challenge-Turnieren in anderen Ländern – zwar deutlich besser. Um jedoch Partnern eine entspreche­nde Plattform zu bieten, bräuchten wir eigentlich noch mehr Besucher. Man ist dann in der Analyse unter anderem darauf gekommen, dass im Juli deutschlan­dweit noch Mannschaft­s-Wettkämpfe im Golfen stattfinde­n. Hinzu kommt, dass die Clubs oftmals im Juli ihre schönsten Turniere ausrichten, wodurch viele Leute dort gebunden sind. Was man zudem auch nicht vergessen darf: Vielen war es im Hochsommer einfach zu heiß, um sich ein Golf-Turnier anzuschaue­n. Letztlich sind viele Faktoren zusammenge­kommen, die schließlic­h dazu geführt haben, dass man es einfach nochmals – wie bei der ersten Auflage, als die Zuschauerz­ahlen sehr gut waren – im September probieren möchte.

Worauf freuen Sie sich denn persönlich am meisten, was das GolfJahr 2024 betrifft?

Kofler: Am meisten freue ich mich erst einmal, dass es endlich wieder losgeht und wir am Freitag auf unseren Sommer-Spielbetri­eb umstellen können. Wir haben quasi den Teppich ausgerollt und freuen uns darauf, dass er entspreche­nd von unseren Mitglieder­n und Gästen betreten wird. Mir ist es einfach wichtig, dass sich jeder bei uns wohlfühlt und zu Recht behaupten kann, dass der Urlaubstag direkt vor der Haustüre liegt.

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Foto: Dirk Sing Die Hausaufgab­en sind gemacht: Geschäftsf­ührer Korbinian Kofler freut sich auf die Sommersais­on beim Wittelsbac­her Golfclub.

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