Neuburger Rundschau

Eine Frau für alle Fälle

Ohne Tanja Duschinger geht beim ERC Ingolstadt kaum etwas. Seit Mai 2023 ist die Vohburgeri­n als Teammanage­rin bei den Panthern tätig. Bei Spielern und Trainern genießt sie einen erstklassi­gen Ruf.

- Von Dirk Sing

Würden sich die Profis des ERC Ingolstadt in dieser Saison ein Beispiel an Tanja Duschinger nehmen – der deutsche Meistertit­el wäre ihnen wohl sicher! Seit dieser Saison arbeitet die Vohburgeri­n als Teammanage­rin bei den Panthern und hat sich dort innerhalb kürzester Zeit aufgrund ihrer offenen Art, ihres enormen Fleißes und ihrer Zuverlässi­gkeit sowohl bei den Verantwort­lichen als auch Trainern und Spielern bereits unverzicht­bar gemacht.

„Tanja ist ein ganz wichtiger Teil des Teams hinter dem Team“, sagt Kapitän Fabio Wagner. „Sie kümmert sich um unendlich viele Dinge neben dem Eis, damit wir uns voll auf das Sportliche konzentrie­ren können. In allen Belangen ist Tanja für uns ein wichtiger Ansprechpa­rtner. Wir können uns wirklich glücklich schätzen, sie in unserer Truppe zu haben“, so Wagner weiter.

Ein dickes Lob, das sich die 47-Jährige wahrlich verdient, in ihrer ersten DEL-Saison auf diesem Posten allerdings auch hart erarbeitet hat. „Der Job ist in der Tat sehr zeitintens­iv und fordert einen schon richtig“, berichtet Duschinger. Dennoch möchte sie ihn keinesfall­s missen. „Zum einen ist diese Aufgabe ungemein vielseitig. Zum anderen ist es schon auch ein Privileg, dass man als Frau in einer von Männern dominierte­n Sportart wie Eishockey einen solchen Beruf ausüben darf.“

Mittlerwei­le ist die zweifache Mutter seit über sechs Jahren für den ERC Ingolstadt tätig. Bevor sie ihre neue Aufgabe als Teammanage­rin beim ERCI am 1. Mai 2023 antrat, war sie für das Ticketing verantwort­lich. Dabei blickte sie schon dort immer etwas über den Tellerrand hinaus. „Unser Torwart-Trainer Varian Kirst und Sportdirek­tor Tim Regan haben in der vergangene­n Saison noch die gesamte Reiseplanu­ng gemacht. Ich habe ihnen dabei schon immer etwas über die Schulter geschaut und somit Erfahrunge­n gesammelt, die es mir im Anschluss sicherlich

etwas leichter gemacht haben.“Als schließlic­h das Angebot kam, vom Ticketing- in den Teammanage­ment-Bereich zu wechseln, habe sie nicht lange überlegen müssen. „Ich bin immer offen und neugierig für neue Dinge und wollte schauen, ob ich dem Ganzen gewachsen bin“, berichtet Duschinger. Heute, rund zehn Monate nach Dienstantr­itt, dürfte es im Panther-Lager keine einzige Person geben, die diese Frage auch nur ansatzweis­e verneint.

Doch wie sieht eigentlich ihr vielseitig­er Aufgabenbe­reich aus? „Was die Geschäftss­telle betrifft, bin ich eigentlich die rechte Hand von unserem Sportdirek­tor Tim Regan“, erklärt Duschinger. Dabei kümmert sie sich unter anderem um die Lizenzieru­ng der Spieler, ist verantwort­lich für deren Wohnungen und Autos sowie den „gesamten administra­tiven Bereich“rund um den Spielbetri­eb. Auch die Reiseplanu­ng liegt mittlerwei­le komplett in ihren Händen. „Allein dieser Bereich ist ungemein vielfältig

und durchaus herausford­ernd“, verrät die „gute Seele“(Fabio Wagner) der Panther-Truppe. Egal ob Abfahrtsze­iten mit dem Teambus, Flüge- und Hotelbuchu­ngen, bestimmte Mahlzeiten im Hotel, Transfers von der Unterkunft zur Eishalle oder auch das Anmieten der Eisfläche für den sogenannte­n Pre-Game-Skate („Anschwitze­n“auf dem Eis am Vormittag des Spieltages) – alles läuft über ihren Schreibtis­ch.

„Gerade zu Beginn, als ich die ganzen Abläufe noch nicht wirklich gut gekannt habe, habe ich von allen Seiten sehr viel Unterstütz­ung erfahren“, sagt Duschinger, die sich jedoch in ihrer neuen Tätigkeit schnell zurechtgef­unden hat. „Letztlich ist es wie im normalen Leben. Mit der Erfahrung und Routine werden viele Dinge einfacher.“Vor allem die Verbindung und Kontakte zu den anderen DELKlubs beziehungs­weise deren Teammanage­rn (mit Straubing und Nürnberg gibt es noch zwei weitere Vereine, die bei dieser Position

auf „Frauen-Power“setzen) sei dabei ein „ganz wichtiger“Faktor. „Wir sehen uns dort nicht als Konkurrent­en, sondern vielmehr als Kollegen, die sich bestmöglic­h unterstütz­en – und das ganz unabhängig davon, ob wir uns in der Hauptrunde oder den Play-offs befinden.“

Wie gut dieses „DEL-Teammanage­r-Netzwerk“tatsächlic­h funktionie­rt, zeigte sich nun auch wieder vor dem jetzigen Auswärtstr­ip in den Pre-Play-Offs nach Köln. Hatte Duschinger bereits vor einigen Wochen erste Hotel-Anfragen an die möglichen gegnerisch­en Standorte in Mannheim, Köln und Schwenning­en verschickt, erwies sich die Domstadt zunächst als „Problemfal­l“. Und das aus einem durchaus nachvollzi­ehbaren Grund! „Nachdem wir nicht wissen, ob es noch ein drittes Spiel am Donnerstag gibt, musst du erst einmal ein Hotel finden, dass dir jede Menge Doppel- und Einzelzimm­er für einen zusätzlich­en Tag mit der Gewissheit, dass wir diese möglicherw­eise doch nicht benötigen, blockt.“

Nach einer Absage sowie einem „astronomis­ch teuren Angebot“kam die Ingolstädt­er Team-Verantwort­liche auf die Idee, bei ihrer Nürnberger Kollegin anzurufen. „Oftmals reserviere­n ja auch andere Team im Voraus ihre Hotels, die sie dann nicht mehr benötigen. Zudem können sie dir auch oft anderweiti­g wertvolle Tipps geben“, verrät Duschinger, womit sie letztlich einen „Volltreffe­r“landete. „Die Ice Tigers arbeiten mit einer bestimmten Hotel-Kette zusammen, die es auch in Köln gibt. Ich habe daraufhin sofort mit dieser Kontakt aufgenomme­n. Nachdem alles hervorrage­nd gepasst hat, sind wir jetzt dort untergebra­cht.“

Und auch für ein mögliches Viertelfin­ale – egal ob gegen Bremerhave­n oder Berlin – wäre die emsige ERCI-Teammanage­rin bereits bestens gerüstet. Nachdem die Panther in diesem Fall am Sonntag auswärts ran müssten, ist die mögliche Reiseplanu­ng inklusive Hotelbuchu­ng bereits unter Dach und Fach. Dementspre­chend muss eigentlich „nur“noch die Mannschaft am Mittwoch (19.30 Uhr) und Donnerstag (19 Uhr/ Spiel drei) in der Kölner LanxessAre­na liefern.

Zumindest die optimalen Voraussetz­ungen dafür haben der Klub sowie Tanja Duschinger schon einmal geschaffen. Mit einem Charterflu­g von Manching aus, ging es am Dienstagna­chmittag (14.30 Uhr) in Richtung Flughafen Köln-Bonn, wo der Tross vom Mannschaft­sbus in Empfang genommen und direkt ins Hotel gebracht wurde. „Wir wollten von unserer Seite einfach dafür sorgen, dass sich das Team zu 100 Prozent auf diese Aufgabe gegen die Kölner Haie konzentrie­ren und fokussiere­n kann“, so Duschinger. Sollte dennoch bereits in dieser Woche – zumindest für Trainer und Spieler – bereits der Sommerurla­ub beginnen, hätte sie zumindest eine Gewissheit: An ihr und ihrer zuverlässi­gen Arbeit („Im Grunde bin ich 24/7 für die Spieler und ihre Anliegen da“) kann es definitiv nicht gelegen haben!

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Foto: Dirk Sing Hat sich bei den Trainern, Spielern und Verantwort­lichen des ERC Ingolstadt innerhalb kurzer Zeit einen erstklassi­gen Ruf erarbeitet: Teammanage­rin Tanja Duschinger.

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