Bankrotterklärung für Landrat von der Grün
Es muss viel passieren, dass sich Kreisräte aller Fraktionen zusammentun und beschließen, dem Landrat die Zügel aus der Hand zu nehmen. Keiner weiß, wie seine Strategie für das Kreiskrankenhaus aussieht. Keiner weiß, mit wem er sich beratschlagt oder welche Fäden er spinnt. „Ich glaube nicht, dass er die Brisanz des Themas unterschätzt. Ich meine, dass er einfach nur hilflos und ratlos ist“, erklärt sich CSU-Fraktionssprecher Stefan Kumpf die Situation. Mit wem soll ich reden? Was soll ich sagen? Die mangelnde Kommunikation des Landrats mit den Bürgermeistern wurde schon mehrfach kritisiert. Offenbar setzt sie sich bei diesem Thema fort.
Sechs von den Fraktionen ausgewählte Kreisräte greifen jetzt ein, damit die Zukunft der Gesundheitsversorgung im Landkreis nicht verspielt wird. Es ist – man kann es nicht anders sagen – eine Bankrotterklärung für den Landrat.
Offiziell nennt sich das Team „Steuerungskreis Kreiskrankenhaus“. In Wirklichkeit steuern sie aber den Landrat, der trotz aller Kritik an ihm nach wie vor glaubt, alles richtig zu machen. Peter von der Grün sieht kein Problem. Und genau das ist das Problem.
Man fragt sich, wie es unter diesen Umständen weitergehen kann. Der Ruf eilt Peter von der Grün voraus, man muss seine Unterstützer mittlerweile wie die Nadel im Heuhaufen suchen. Bei so viel Häme besteht die Gefahr, dass auch ahnungslose Trittbrettfahrer auf den Kritikzug mit aufspringen. In diesem Gemenge ist es dann kaum mehr möglich, zwischen Freund und Feind zu unterscheiden. Menschlich gesehen, ist das eine Tragödie. Politisch gesehen, ein Drama.
Denn eine gute Gesundheitsversorgung im Landkreis und der Region ist ein elementares Thema, das jeden einzelnen Bürger betrifft. Die Kreisräte haben die Dringlichkeit verstanden, sonst hätten sie sich wohl nicht derart massiv eingemischt. Jetzt ist es am Landrat, seiner Verpflichtung nachzukommen.