„Meilenstein im bayerischen Moorschutz“
Nach Jahren der Planung und der Bauarbeiten kann das Projekt „Grundwassermanagement Obermaxfeld“nun beginnen. Zum feierlichen Startschuss kam auch hoher Besuch aus München.
Es sei einer der schönsten Termine des Jahres für ihn gewesen und er hätte ihn wirklich sehr gerne wahrgenommen. Doch Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber „ist leider krank geworden und kann daher heute nicht hier sein“, sagte Ulrike Lorenz. An seiner statt ist sie, Vorständin des Bayerischen Naturschutzfonds, am Donnerstagvormittag ins Donaumoos gekommen, um den Startschuss für das Projekt „Grundwassermanagement Obermaxfeld“zu geben – eine Maßnahme, die laut Lorenz wesentlich zum Erhalt des Donaumooses beiträgt.
„Dieser Termin ist äußerst bedeutsam für das Donaumoos, wenn nicht sogar historisch“, sagte Landrat Peter von Grün gegenüber zahlreichen Gästen bei Obermaxfeld. Das Projekt umfasse eine Vielzahl an Zielsetzungen und soll wesentlich zum Erhalt des Donaumooses beitragen.
Es sei ein Forschungsprojekt, bei dem man viel gewinnen werde. Zudem zeige es, dass es für Moorschutz keine riesigen Bauwerke brauche, sondern oftmals einfache Mittel reichten. „Wichtig ist, das Ganze mit Sinn und Verstand und vor allem mit den Menschen hier vor Ort zu machen“, so von der Grün. Der Weg sei nicht einfach gewesen, doch alle Akteure, von den Landwirten und Grundstückseigentümern, über Kreisräte, Donaumoos-Zweckverband und Donaumoos-Team bis hin zu zahlreichen Verbänden und Behörden, hätten an einem Strang gezogen.
Auf einer Fläche von rund 30 Hektar Projektgebiet in Obermaxfeld,
die größtenteils im Eigentum des Donaumoos-Zweckverbands liegt, hat das Projekt das Ziel, über ein kleines, steuerbares Querbauwerk das Grundwasser dort flächenweise auf bis zu 90 Zentimeter anzustauen. Im Vorfeld sind dazu an mehreren Standorten rund 20 Grundwassermessstellen errichtet worden, wie Projektmanager Jan Rauschenberger erklärte. Das Projekt ziehe sich mittlerweile seit weit über zehn Jahren, so habe es bereits 2008 erste Überlegungen gegeben, damals allerdings nur im Sinne des Naturschutzes, „der Aspekt Klimaschutz wurde ab 2016 intensiviert“, so Rauschenberger. Im Jahr 2019 startete die konkrete Planung, nun sind die Bauarbeiten abgeschlossen.
Der Projektmanager erklärte den Anwesenden, warum man die Forschung genau auf diese Fläche
bei Obermaxfeld gelegt habe. So gebe es hier vergleichsweise noch hohe Moormächtigkeiten, die nur gering zersetzt seien, einige der Flächen habe der DonaumoosZweckverband bereits vor Jahren erworben und zudem könne durch die bessere Durchfeuchtung des Bodens das Wiesenbrütergebiet aufgewertet werden. „Und das alles funktioniert nur im Miteinander mit den Landwirten, die viel Offenheit gegenüber dem Projekt gezeigt haben – und das ist nicht selbstverständlich“, sagte der Projektmanager und ergänzte, dass auch keine Gefährdung des Umlands bestehe. „Durch eine Flutmulde kann zudem eine mögliche Hochwasserwelle abfließen.“
„Es ist wirklich beeindruckend und beachtlich, wie viele Akteure hier heute zusammengekommen sind“, sagte NaturschutzfondsVorständin Ulrike Lorenz. Hier sei vor Ort ein großer Schulterschluss gelungen und „ein Meilenstein im bayerischen Moorschutz gesetzt worden“. Mit diesem Projekt könne ein wesentlicher Teil dazu beigetragen werden, dass CO2 gespeichert werde – und das Potenzial in Süddeutschlands größtem Niedermoor sei groß.
„Wenn man im Moorschutz vorankommen möchte, dann braucht man einen langen Atem“, betonte die Vorständin des Naturschutzfonds, der sich laut Lorenz seit den 1990er-Jahren im Donaumoos engagiere und zudem den Donaumoos-Zweckverband fördere. „Der Verband leistet eine tolle Arbeit und hat wirklich ein glückliches Händchen beim Personal, das ist wirklich eine gute und engagierte Truppe.“
Lorenz bedankte sich erneut bei allen Akteuren „und ich hoffe, dass dieses Pilotprojekt gut angenommen wird und zudem einen Vorbildcharakter hat“, sagte sie. „Und hören Sie? Die Feldlerche jubiliert schon vor uns – und die Kiebitze sausen ebenfalls umher – das ist doch ein gutes Zeichen.“