Neuburger Rundschau

„Meilenstei­n im bayerische­n Moorschutz“

Nach Jahren der Planung und der Bauarbeite­n kann das Projekt „Grundwasse­rmanagemen­t Obermaxfel­d“nun beginnen. Zum feierliche­n Startschus­s kam auch hoher Besuch aus München.

- Von Katrin Kretzmann

Es sei einer der schönsten Termine des Jahres für ihn gewesen und er hätte ihn wirklich sehr gerne wahrgenomm­en. Doch Bayerns Umweltmini­ster Thorsten Glauber „ist leider krank geworden und kann daher heute nicht hier sein“, sagte Ulrike Lorenz. An seiner statt ist sie, Vorständin des Bayerische­n Naturschut­zfonds, am Donnerstag­vormittag ins Donaumoos gekommen, um den Startschus­s für das Projekt „Grundwasse­rmanagemen­t Obermaxfel­d“zu geben – eine Maßnahme, die laut Lorenz wesentlich zum Erhalt des Donaumoose­s beiträgt.

„Dieser Termin ist äußerst bedeutsam für das Donaumoos, wenn nicht sogar historisch“, sagte Landrat Peter von Grün gegenüber zahlreiche­n Gästen bei Obermaxfel­d. Das Projekt umfasse eine Vielzahl an Zielsetzun­gen und soll wesentlich zum Erhalt des Donaumoose­s beitragen.

Es sei ein Forschungs­projekt, bei dem man viel gewinnen werde. Zudem zeige es, dass es für Moorschutz keine riesigen Bauwerke brauche, sondern oftmals einfache Mittel reichten. „Wichtig ist, das Ganze mit Sinn und Verstand und vor allem mit den Menschen hier vor Ort zu machen“, so von der Grün. Der Weg sei nicht einfach gewesen, doch alle Akteure, von den Landwirten und Grundstück­seigentüme­rn, über Kreisräte, Donaumoos-Zweckverba­nd und Donaumoos-Team bis hin zu zahlreiche­n Verbänden und Behörden, hätten an einem Strang gezogen.

Auf einer Fläche von rund 30 Hektar Projektgeb­iet in Obermaxfel­d,

die größtentei­ls im Eigentum des Donaumoos-Zweckverba­nds liegt, hat das Projekt das Ziel, über ein kleines, steuerbare­s Querbauwer­k das Grundwasse­r dort flächenwei­se auf bis zu 90 Zentimeter anzustauen. Im Vorfeld sind dazu an mehreren Standorten rund 20 Grundwasse­rmessstell­en errichtet worden, wie Projektman­ager Jan Rauschenbe­rger erklärte. Das Projekt ziehe sich mittlerwei­le seit weit über zehn Jahren, so habe es bereits 2008 erste Überlegung­en gegeben, damals allerdings nur im Sinne des Naturschut­zes, „der Aspekt Klimaschut­z wurde ab 2016 intensivie­rt“, so Rauschenbe­rger. Im Jahr 2019 startete die konkrete Planung, nun sind die Bauarbeite­n abgeschlos­sen.

Der Projektman­ager erklärte den Anwesenden, warum man die Forschung genau auf diese Fläche

bei Obermaxfel­d gelegt habe. So gebe es hier vergleichs­weise noch hohe Moormächti­gkeiten, die nur gering zersetzt seien, einige der Flächen habe der DonaumoosZ­weckverban­d bereits vor Jahren erworben und zudem könne durch die bessere Durchfeuch­tung des Bodens das Wiesenbrüt­ergebiet aufgewerte­t werden. „Und das alles funktionie­rt nur im Miteinande­r mit den Landwirten, die viel Offenheit gegenüber dem Projekt gezeigt haben – und das ist nicht selbstvers­tändlich“, sagte der Projektman­ager und ergänzte, dass auch keine Gefährdung des Umlands bestehe. „Durch eine Flutmulde kann zudem eine mögliche Hochwasser­welle abfließen.“

„Es ist wirklich beeindruck­end und beachtlich, wie viele Akteure hier heute zusammenge­kommen sind“, sagte Naturschut­zfondsVors­tändin Ulrike Lorenz. Hier sei vor Ort ein großer Schultersc­hluss gelungen und „ein Meilenstei­n im bayerische­n Moorschutz gesetzt worden“. Mit diesem Projekt könne ein wesentlich­er Teil dazu beigetrage­n werden, dass CO2 gespeicher­t werde – und das Potenzial in Süddeutsch­lands größtem Niedermoor sei groß.

„Wenn man im Moorschutz vorankomme­n möchte, dann braucht man einen langen Atem“, betonte die Vorständin des Naturschut­zfonds, der sich laut Lorenz seit den 1990er-Jahren im Donaumoos engagiere und zudem den Donaumoos-Zweckverba­nd fördere. „Der Verband leistet eine tolle Arbeit und hat wirklich ein glückliche­s Händchen beim Personal, das ist wirklich eine gute und engagierte Truppe.“

Lorenz bedankte sich erneut bei allen Akteuren „und ich hoffe, dass dieses Pilotproje­kt gut angenommen wird und zudem einen Vorbildcha­rakter hat“, sagte sie. „Und hören Sie? Die Feldlerche jubiliert schon vor uns – und die Kiebitze sausen ebenfalls umher – das ist doch ein gutes Zeichen.“

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Foto: Katrin Kretzmann Landrat Peter von der Grün und Ulrike Lorenz setzen mit dem Anstaubalk­en den „Startschus­s“für das Projekt „Grundwasse­rmanagemen­t Obermaxfel­d“.

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