Neuburger Rundschau

Kreisaussc­huss segnet Haushalt mehrheitli­ch ab

Zähneknirs­chend hat der Kreisaussc­huss den Landkreish­aushalt mehrheitli­ch abgesegnet. Doch noch vor der Abstimmung tat sich eine millionens­chwere Überraschu­ng auf.

- Von Katrin Kretzmann

Wochenlang wurde diskutiert, beraten, geschimpft und gestritten, bis am Ende ein Kompromiss für den Landkreish­aushalt 2024 gefunden wurden. Der schmeckt noch lange nicht jedem der Beteiligte­n, allen voran den Bürgermeis­tern im Kreis NeuburgSch­robenhause­n. Doch am Donnerstag wurde dieser Kompromiss im Kreisaussc­huss zähneknirs­chend und mehrheitli­ch abgesegnet. Doch bevor es zur Abstimmung kam, kam Kreiskämme­rer Norbert Hornauer mit einer millionens­chweren Überraschu­ng um die Ecke – die, mal wieder, für Kopfschütt­eln im Gremium sorgte.

„Dieser Entwurf ist von deutlichen und schmerzhaf­ten Einsparung­en geprägt“, sagte Landrat Peter von der Grün zu Beginn der Sitzung. Auf seine Frage, ob man das millionens­chwere Zahlenwerk nun nochmal im Detail durchgehen wolle, erntete er ablehnende­s Schweigen aus der Runde. Bei den

Statements schnellten hingegen die Hände nach oben. Es ist vor allem die Höhe der Kreisumlag­e von 52 Prozent, die einigen noch immer sauer aufstößt, wie etwa Rennertsho­fens Bürgermeis­ter Georg Hirschbeck (CSU): „Ich kann da nicht mitgehen. Welche Antwort geben Sie Kommunen, die ihren Haushalt nicht genehmigt bekommen?“, fragte er den Kreischef, der wiederum versichert­e, dass das Landratsam­t eine Lösung finden werde. Sein Veto legte auch Bergheims Rathausche­f Tobias Gensberger (DU) ein. Er könne nicht verstehen, warum die Ersparniss­e nicht voll an die Gemeinden gingen. „Ich gehe von sieben bis acht Kommunen aus, die ihren Haushalt nicht zusammenbe­kommen werden, da kann ich nicht zustimmen.“

SPD-Fraktionsv­orsitzende­r Werner Widuckel sieht die 52 Prozent als „vernünftig­en Kompromiss, und solche Arbeitsgru­ppen wie heuer sollten wir auch 2025 machen“. Neuburgs Oberbürger­meister Bernhard Gmehling (CSU), seines Zeichens seit jeher scharfer

Kritiker des Kreishaush­altes, erkenne „zum ersten Mal seit 22 Jahren einen echten Sparwillen“. Der Landkreis habe lange über seine Verhältnis­se gelebt und mehr von den Kommunen kassiert, als er gebraucht habe. „Und wir haben unter anderem Luxusschul­en gebaut“, so Gmehling. Von der Gesundheit­sversorgun­g

wolle er gar nicht erst sprechen. Er verstehe seine Kollegen, „es tut weh, aber ich sehe einen Willen zur Umkehr, weshalb ich, wenn auch mit Schmerzen, zustimme“. Es sei ein guter Kompromiss gefunden worden, auch wenn er den Gemeinden wehtue, sagte Martin Wendl. Der

Grünen-Fraktionsv­orsitzende gab zudem auch seinem Vorredner Ludwig Bayer (FW) recht, dass man auch nicht vergessen dürfe, welch gewaltige Aufgaben dem Kreis, die sich unmittelba­r auf den Haushalt auswirkten, von oben aufgebürde­t würden.

Kurz vor der Abstimmung präsentier­te Kreiskämme­rer Norbert Hornauer dann noch überrasche­nd neue Zahlen, die für fragende Gesichter im Gremium sorgten. So tauchte plötzlich ein Plus von knapp zwei Millionen Euro im Vermögensh­aushalt auf, das sich erst kurz zuvor ergeben hatte. Hornauer zufolge konnte bei diversen Baumaßnahm­en gespart werden, was wiederum dazu führe, dass sich die Kreditaufn­ahme von gut 13 auf rund elf Millionen Euro reduziere. „Das hätte man uns vielleicht auch vor der ganzen Debatte hier sagen können“, kommentier­te Bernhard Gmehling, bevor der Etat sowie der Finanzplan schließlic­h mit 8:3 mehrheitli­ch beschlosse­n wurde. Die finale Entscheidu­ng über das Zahlenwerk fällt dann in der Kreistagss­itzung am 21. März.

 ?? Foto: Katrin Kretzmann ?? Seit Wochen sorgt der Haushaltse­ntwurf des Landkreise­s für das laufende Jahr für Zündstoff. Nun hat der Kreisaussc­huss das Zahlenwerk, wenn auch zähneknirs­chend, mehrheitli­ch abgesegnet.
Foto: Katrin Kretzmann Seit Wochen sorgt der Haushaltse­ntwurf des Landkreise­s für das laufende Jahr für Zündstoff. Nun hat der Kreisaussc­huss das Zahlenwerk, wenn auch zähneknirs­chend, mehrheitli­ch abgesegnet.

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