Ein Briefkasten für Arznei-Rezepte
Keine Apotheke vor Ort? Kein Problem mehr für die Königsmooser, denn ab sofort bringt die Birken-Apotheke aus Karlshuld die Medikamente. So funktioniert die Rezeptsammelstelle.
Das erste Rezept lag schon im Kasten, bevor der offizielle Startschuss gefallen war. Am Mittwochvormittag hat Apothekerin Marina Eibl die Rezeptsammelstelle am Edeka-Markt in Stengelheim in Betrieb genommen. Die Idee: Weil es in der Gemeinde Königsmoos keine Apotheke gibt, können Bürgerinnen und Bürger ab sofort ihre Rezepte dort einwerfen. Die Birken-Apotheke aus Karlshuld liefert die Medikamente dann direkt nach Hause.
Den Kasten hat ihr Ehemann Peter Eibl vor Kurzem rechts vom Eingang des Supermarktes installiert und gleich viel positives Feedback von Passanten bekommen. Als er am nächsten Tag vorbeifuhr, war bereits ein Briefumschlag eingeworfen worden. Den
Briefkasten hat er so platziert, dass er auch von Rollstuhlfahrern gut erreicht werden kann. Peter Eibl wird an jedem Werktag gegen 16 Uhr die Rezeptsammelstelle anfahren, die Bestellungen nach Karlshuld in die Birken-Apotheke fahren und die Medikamente am nächsten Tag ausliefern. „Wir liefern schneller als jede Versandapotheke“, betont Marina Eibl und weist auf die noch schnellere Möglichkeit hin, unabhängig von der Sammelstelle direkt über die Homepage der Apotheke www.birkenapo.com zu bestellen.
Auch Bürgermeister Heinrich Seßler freut sich über das neue Angebot. „Das werden sicher nicht nur ältere Bürger in Anspruch nehmen“, meint er.
Für den Standort entschied sich die Inhaberin der Birken-Apotheke in Karlshuld, weil die Lage zentral ist und viele Leute dort regelmäßig vorbeikommen. Bei Marktbetreiber Florian Stelzer stieß sie mit ihrer Idee auf offene Ohren. „Das ist eine gute Geschichte für Königsmoos“, findet er und setzt lachend hinzu, „und natürlich auch für mich, wenn die Leute am Ort bleiben“. Deswegen sei er sofort dabei gewesen.
Die Rezeptsammelstelle besteht aus einem abschließbaren Briefkasten und zwei darüber angebrachten Kästen mit Bestellkarten beziehungsweise Briefumschlägen sowie Stiften zum Ausfüllen und Beschriften. Auf den Bestellkarten werden die Adresse des Bestellers und die gewünschten rezeptfreien Arzneimittel eingetragen. E-Rezepte können auf drei Arten eingelöst werden: Entweder registrieren sich die Kunden über die E-Rezept-App der Gematik und wählen dabei ihre Apotheke aus. Oder sie lassen sich ihr Rezept
beim Arzt als QR-Code ausdrucken und fügen diesen ihrer Bestellung bei. Möglich ist auch, die Versichertenkarte mit in das Bestellkuvert zu legen. Dann können die Mitarbeiter der Apotheke das E-Rezept auslesen. Die Versichertenkarte wird dann mit den bestellten Arzneimitteln wieder ausgeliefert.
Marina Eibl wird den Service für eineinhalb Jahre anbieten. Die Bayerische Apothekerkammer bewilligt Rezeptsammelstellen üblicherweise für drei Jahre, so hatte es die Karlshulderin auch beantragt. Die Kammer fragte daraufhin bei den umliegenden Apotheken nach, ob ebenfalls Interesse an der Rezeptsammelstelle in Königsmoos bestünde und teilte die zweiten anderthalb Jahre der Donaumoos-Apotheke Karlshuld zu, nachdem Apothekerin Karola Distl zugesagt hatte.