Neuburger Rundschau

Wie sehr darf ich übertreibe­n?

Wer einen neuen Job anstrebt, sollte sich nicht unter Wert verkaufen

- Text: dpa-tmn

Ob Sprachkenn­tnisse, Auslandser­fahrung oder Projektman­agement-Skills: Bei der Bewerbung gilt es, sich möglichst gut zu verkaufen. Da lässt man die eigenen Erfahrunge­n und Fähigkeite­n gerne mal besser klingen, als sie eigentlich sind. Was ist noch im Rahmen und wo fängt Schummelei an?

Ben Dehn vom Bewerbungs­service „Die Bewerbungs­schreiber“in Bochum hat Antworten.

Ist es so schlimm, im Lebenslauf zu übertreibe­n und zu beschönige­n? Macht das nicht jeder? Dehn: „Es stimmt schon, dass Bewerber und Bewerberin­nen hin und wieder einen Hang zur Übertreibu­ng ausleben und insbesonde­re die „unrunden“Phasen des Werdegangs beschönige­n. Der Klassiker ist das Weglassen von Monatsanga­ben, um über längere berufliche Auszeiten hinwegzutä­uschen. Aber der Trick ist so alt wie die Bewerbung selbst und wird schnell durchschau­t. Grundsätzl­ich sollten Bewerber und Bewerberin­nen Beschönigu­ngen und Übertreibu­ngen dringend vermeiden, vor allem bei der Beschreibu­ng ihrer fachlichen Fähigkeite­n. Im Vorstellun­gsgespräch fällt einem das Blendwerk vor die Füße.“

Wo verläuft denn die Grenze zwischen aufgehübsc­ht und getäuscht?

Dehn: „Die Grenze ist überschrit­ten, wenn Bewerberin­nen oder Bewerber fachspezif­ische Fähigkeite­n angeben, über die sie nicht verfügen oder Zeiträume berufliche­r Auszeiten vertuschen, die sich durch Arbeitszeu­gnisse belegen oder widerlegen lassen. Lügen darf niemand in der Bewerbung.

Auch Übertreibu­ngen werden früher oder später immer auffallen. Selbst wenn Bewerberin­nen oder Bewerber im ersten Moment erfolgreic­h sind und den Job bekommen, bleiben sie im Berufsallt­ag hinter den von ihnen angepriese­nen Fähigkeite­n zurück und fallen dadurch negativ auf. Übertreibu­ngen sind also als No-Go zu bezeichnen. Aber: „Stärken stärken“darf und soll sogar sein. Bewerberin­nen und Bewerber sollten sich nicht unter Wert verkaufen, keine Rechtferti­gungen oder Entschuldi­gungen suchen, sondern selbstbewu­sst auftreten.“

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Foto: DC Studio_AdobeStock.com

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