Die Berge waren sein Leben
Gerhart Prell ist mit 88 Jahren gestorben. Er war Mitbegründer der Wirtschaftsschule und Alpinist par excellence.
Er war etwas müde geworden und dann kam ein Lungenproblem dazu: Im Alter von 88 Jahren ist Dr. Gerhart Prell im Neuburger Krankenhaus gestorben. Er war bekannt als Alpinist, Naturfreund, Berufsschullehrer und vor allem als freundlicher Mensch.
Er sei dankbar für sein reiches Leben gewesen, sagt seine Ehefrau Ingrid. Er habe gewusst, dass seine Kraft zu Ende gehe und habe trotzdem gelächelt. Im Beisein seiner Familie sei er „friedlich eingeschlafen“. Gerhart Prell schätzte die Berge und die Natur, war in aller Herren Länder unterwegs. Neuburg blieb sein Lebensmittelpunkt. In der Donaustadt war er 1946 mit den Eltern nach der Vertreibung aus dem Sudetenland gelandet. Der Vater nahm eine Handschuhproduktion zuerst im Schloss, dann im Fabrikgebäude an der Kolpingstraße (heute Praxis Klimek) auf.
Der junge Gerhart Prell studierte Betriebswirtschaft in München und promovierte später in Wien. Dort lernte er seine Ehefrau Ingrid kennen, die beiden heirateten 1962. Nach dem Tod der Mutter ging es zurück nach Neuburg.
Gerhart Prell arbeitete im Betrieb und wurde Berufsschullehrer – dringend gesucht von OB Theo Lauber und der Stadt. 1970 begründete er mit Werner Hommel die Wirtschaftsschule – zeitweise auch gegen den Widerstand der beiden Realschulen. Die Wirtschaftsschule, 1975 verstaatlicht, wurde zum Erfolgsmodell.
„Klettern in den Alpen war sein Leben.“Mit der Ehefrau und Freunden unternahm Gerhard Prell unzählige Touren. Als junger
Mann radelte er ins Allgäu, um auf die Berge zu kommen. Als Student fand er gleich gesinnte Bergkameraden, mit denen er lebenslang Kontakt hielt. 1969 führte er eine Neuburger Expedition auf den Berg Ararat in der Türkei. Er hat alle wichtigen Alpentouren gemacht, auf Rekorde war er nie aus. Von 1972 bis 1986 übernahm er den Vorsitz der Sektion Neuburg des Alpenvereins. Sicherheit beim Klettern, Unterstützung des Nachwuchses und Geselligkeit behielt er stets im Auge. Als Pensionär begleitete er für die Naturfreunde Ingolstadt 35 Reisen nach Südamerika und in die arabische Welt.
Gerhart Prell war auch eine Periode lang Stadtrat für den Bund der Heimatvertriebenen, IHKPrüfer, Sparkassen-Verwaltungsrat, Buchautor („Totes Gebirge“) und stellvertretender Kreisvorsitzender des Roten Kreuzes. Er ging keinem Ehrenamt aus dem Weg, behielt stets seinen Humor und stand bei ehemaligen Schülern hoch im Kurs. Die Familie mit zwei Kindern und sieben Enkeln ging ihm über alles. Sie nehmen, zusammen mit Trauergästen, an diesem Donnerstag um 14 Uhr in der Christuskirche und danach im Friedhof an der Franziskanerstraße Abschied.