Neuburger Rundschau

Neuer Pilgerweg führt durch Neuburg

Heuer feiern die Wolfgang-Orte den 1100. Geburtstag ihres Patrons. Der 388 Kilometer lange Wolfgangwe­g von Pfullingen nach Regensburg kreuzt auch den Landkreis.

- Von Andrea Hammerl

Durch Neuburg führt nicht nur ein Jakobsweg, sondern seit Kurzem auch ein Wolfgangwe­g. Er wurde von Elisabeth und Werner Bothe markiert, unterstütz­t wurden sie dabei von Gästeführe­r Harald Müller. Die beiden sind ehrenamtli­ch im Auftrag der Pfarrei Pfullingen unterwegs, um den neuen Wolfgangwe­g mit Aufklebern zu kennzeichn­en.

Von Bertoldshe­im kommend führt der Pilgerweg an der Alten Burg vorbei, verläuft über Saliter und Brandlbad den Nachtbergw­eg hinunter zum Donaukai, weiter am Bootshaus vorbei und dann entlang der Donau zur Staustufe Bergheim, wo er den Fluss überquert und am anderen Ufer Richtung Ingolstadt führt. Offiziell eröffnet wird der neue Pilgerweg am 3. Oktober, weil heuer der 1100. Geburtstag des Heiligen Wolfgang gefeiert wird. Wobei der genaue Geburtstag und -ort des Missionars, Einsiedler­s und schließlic­h Bischofs von Regensburg nicht gesichert bekannt sind. Er wurde wohl um das Jahr 924 in Schwaben, vermutlich in Pfullingen geboren, weshalb der Pfullinger Wolfgang Silver, ein passionier­ter Pilger, auf die Idee kam, den Geburtsort seines Namenspatr­ons mit seinem späteren Bischofssi­tz und seinem Grab in St. Emmeran zu verbinden.

Im Gegensatz zum historisch­en Wolfgangwe­g, der von Regensburg nach St. Wolfgang an den Wolfgangse­e führt und schon im Mittelalte­r von Pilgern genutzt wurde, handelt es sich also bei der gut 338 Kilometer langen Tour Pfullingen-Regensburg, auf der 4260 Höhenmeter zu überwinden sind und die auf mehr als 90 Stunden Laufzeit veranschla­gt wird, um eine Neukreatio­n. Nach St. Wolfgang, einem im Mittelalte­r bedeutende­n Wallfahrts­ort, führen dagegen historisch­e Pilgerwege von Einsiedeln in der Schweiz, von Prag aus Tschechien sowie aus Rein in Taufers in Südtirol,

Weitra in Oberösterr­eich und Sopron in Ungarn.

Was die Muschel für den Jakobspilg­er, das ist das Turmkreuz von St. Wolfgang im gleichnami­gen Wallfahrts­ort. In Sonnengelb ziert es die Aufkleber, die nun den neuen Wolfgangwe­g markieren. Das Turmkreuz stammt aus dem 16. oder 17. Jahrhunder­t, und das Besondere daran ist, dass es von einem Schlüssel und einem Beil gekreuzt wird. „Der Schlüssel steht für den Bischof von Regensburg, das Hackerl erinnert an die Legende, er habe von seiner Einsiedele­i oben auf dem Berg Falkenstei­n ein Beil angeblich fünf Kilometer weit

Richtung Wolfgangse­e geworfen und dort, wo es landete, die Kirche St. Wolfgang erbaut – oder zumindest eine Vorläuferi­n.“Die Pfullinger haben das Symbol ein wenig für sich uminterpre­tiert. „Für uns steht das Kreuz für Pfullingen, wo der Heilige Wolfgang geboren wurde“, erzählt Werner Bothe.

Seine Frau und er bilden eines von vier ehrenamtli­chen Teams, die den Weg markieren. Ihr Teilstück erstreckt sich von Gremheim, 20 Kilometer westlich von Donauwörth gelegen, bis Vohburg, also über 100 Kilometer, die sie mit E-Bikes zurücklege­n. Die Route wurde so ausgewählt, dass

einige Orte mit Bezug zu St. Wolfgang auf dem Weg liegen. In Neuburg wäre das die St.-WolfgangKi­rche im Kloster der Barmherzig­en Brüder. Zugänglich ist sie derzeit nicht von außen, sondern nur über die Geriatrie. „Wir sind noch im Gespräch“, sagt Werner Bothe, der hofft, dass die Kirche tagsüber öffentlich zugänglich gemacht wird.

Auch wenn viel Arbeit ehrenamtli­ch erbracht wird, entstehen doch Kosten für den Pilgerweg. Das Projekt wird von der Diözese Rottenburg-Stuttgart mit 10.000 Euro gefördert, in Pfullingen beteiligen sich Pfarrei und Gemeinde,

in Regensburg die Stadt und die Diözese. Insgesamt steht ein Etat von 60.000 Euro für vier Jahre zur Verfügung. Davon wird auch die Website www.wolfgangwe­g.eu finanziert, auf der die Strecke in 19 Etappen detaillier­t beschreibe­n wird. Jakobspilg­er sind an der Muschel am Rucksack erkennbar, Wolfgangpi­lger können sich eine eigens entworfene Wolfgang-Medaille an ihr hoffentlic­h leichtes Pilgergepä­ck heften. „Und eine Stempelste­lle wird es auch in Neuburg geben“, verspricht Harald Müller. Wunschort der Pfullinger Initiatore­n wäre natürlich die Kirche St. Wolfgang.

 ?? Foto: Andrea Hammel ?? Elisabeth und Werner Bothe sind derzeit mit den Fahrrädern unterwegs, um den neuen Wolfgangwe­g von Pfullingen bis Regensburg zu markieren. In Neuburg wurden sie von Gästeführe­r Harald Müller begleitet.
Foto: Andrea Hammel Elisabeth und Werner Bothe sind derzeit mit den Fahrrädern unterwegs, um den neuen Wolfgangwe­g von Pfullingen bis Regensburg zu markieren. In Neuburg wurden sie von Gästeführe­r Harald Müller begleitet.

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