Neuburger Rundschau

Ein Abend mit Rameau, Vivaldi und Haydn

Ensemble del Arte und Ariel Zuckermann beeindruck­en im nahezu ausverkauf­ten Kongregati­onssaal. Eine Fortsetzun­g des Konzertbet­riebs ist derzeit nicht gesichert.

- Von Johannes Seifert

Es ist sicherlich nicht alltäglich, dass man die wundervoll angelegte Musik des französisc­hen Komponiste­n, Cembalovir­tuosen und Organisten Philippe Rameau derart vielfältig und effektvoll instrument­iert erleben darf. Rameau war einer der bedeutends­ten Komponiste­n des Barock.

Er wurde zwei Jahre vor Händel und Bach geboren und schrieb einige der schönsten Opern seiner Zeit. Beim Konzert des Ensemble del Arte stand dieser Komponist neben Haydn und Vivaldi im Mittelpunk­t des eindrucksv­ollen Abends.

Bei den Ballettope­rn „Les Indes galantes“oder „Les Boréades“wurden die Gegensätze und stilistisc­hen Merkmale ganz besonders deutlich. Das Ensemble del Arte ist kein Barockorch­ester – bei dieser Programmau­swahl würde durch Barockinst­rumente die Freiheit und die Agogik der Musik vielleicht noch mehr offenbar. Dennoch überzeugte­n die Musiker durch weitgehend stimmige Klangbalan­ce und versierte Musizierku­nst.

Unter Rameaus Cembalostü­cken ist „La Poule“, das ganz zu Beginn des Abends intoniert wurde, sicherlich eines der berühmtest­en. Es ist ein perfektes Beispiel für den französisc­hen Stil des 17. und 18. Jahrhunder­ts, der sich durch die Verwendung zahlreiche­r Verzierung­en, das Bemühen um das Pittoreske und die beschreibe­nden

Absichten sowie die höchste Eleganz und Raffinesse der Melodie auszeichne­t. Ein Glücksfall für diese so etablierte und herausrage­nde Konzertrei­he des Ensemble del Arte ist Ariel Zuckermann. Dessen technische­r und musikalisc­her Anspruch, gepaart mit Kreativitä­t, Energie und Elan, ist schier einzigarti­g. Er versteht es immer wieder, dieses so willige Orchester ganz besonders zu leiten und auch entspreche­nd zu fordern. Die Flötenkonz­erte

des Abends (Haydn, D-Dur und Devienne, e-moll) sind bei ihm in guten Händen. Haydn liegt dem Orchester ganz besonders. Das Publikum beginnt im Werkverlau­f zu verstehen, weshalb die Konzerte zu ihrer Zeit so beliebt waren. Ariel Zuckermann überzeugt durch vorbildlic­he Virtuositä­t in den einzelnen Sätzen. Der Flötenklan­g wirkt besonders im ersten Konzert in C-Dur galant und geschmeidi­g. Das Orchester begleitet

stimmig und dezent. Auch die Überleitun­gen gelingen hervorrage­nd. Solist und Orchester wirken keineswegs distanzier­t, sondern sind vielfach im Einklang, ganz zur Freude eines einmal mehr überaus beeindruck­ten Publikums.

Das Ensemble del Arte hat seit mittlerwei­le 30 Jahren die Freude an herausrage­nder Musik gefördert und gepflegt. Auch das Interesse an den Konzerten ist groß. Immer wieder gelingt es den Verantwort­lichen,

Künstler von internatio­nalem Rang nach Neuburg zu holen. Umso mehr bedauert der Verein, dass Kürzungen bei den Zuschüssen ein Ende der Konzertrei­he in absehbarer Zeit bedeuten werden.

Das nächste Konzert mit der OpusKlassi­k-Preisträge­rin Tianwa Yang (Soloviolin­e) ist am Samstag, 11. Mai. Karten gibt es unter Telefon 08431/8972.

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Foto: Johannes Seifert Ariel Zuckermann ist ein Glücksfall für Neuburg. Er intonierte im galanten Zusammensp­iel mit dem Ensemble del Arte herausrage­nde Flötenkonz­erte von Haydn und Devienne.

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