Neuburger Rundschau

CSU-Fraktion lehnt Haushalt mehrheitli­ch ab

Forderung: „Ab morgen mit Wumms“an Strategie arbeiten

- Von Claudia Stegmann

Der Kreishaush­alt ist genehmigt. Mit 32:20 Stimmen wurden der Etat für dieses Jahr zwar mehrheitli­ch abgesegnet, die wenigsten Kreisräte dürften ihm jedoch aus Überzeugun­g zugestimmt haben. Da half auch das ausführlic­he Plädoyer von Landrat von der Grün nichts mehr, der von „deutlichen, substanzie­llen und schmerzhaf­ten Einsparung­en“sprach, die auch das Personal am Landratsam­t treffen werden.

Frei werdende Stellen werden künftig – wenn überhaupt – erst nach sechs Monaten nachbesetz­t. Dem Personal könne damit das Signal gesendet werden, dass die Finanzkris­e des Landkreise­s auf ihrem Rücken ausgetrage­n werde, befürchtet er. Die Rekrutieru­ng von Mitarbeite­rn werde ohnehin immer schwierige­r. „Die Fluktuatio­n ist spürbar angestiege­n. Wir bekommen jeden Tag Kündigunge­n auf den Tisch.“

Die größte Kritik am diesjährig­en Haushalt und die meisten Gegenstimm­en kamen von der CSUFraktio­n. Dem Vorsitzend­en Stefan Kumpf fehlte es an „Mut, Kreativitä­t, ernstem Sparwillen und einem Blick auf die Gemeinden“. Es könne nicht die Aufgabe der Gemeinden sein, den Landkreis-Haushalt zu sanieren, zitierte er seinen Parteikoll­egen Michael Böhm im Hinblick auf die Kreisumlag­e.

Zwar hatten etliche Bürgermeis­ter bei der Nachbearbe­itung des Haushaltes mitgewirkt, ein durchschla­gendes Ergebnis konnte jedoch nicht erzielt werden. Weil „nach dem Haushalt aber vor dem Haushalt ist“, forderte Kumpf den Landrat auf, „ab morgen mit Wumms“an klugen Strategien für den Haushaltsp­lan 2025 zu arbeiten.

Bernhard Hildebrand­t von der FDP will nicht nur übers Sparen reden, sondern auch über Möglichkei­ten, die Einnahmen zu erhöhen. „Wir müssen Infrastruk­tur schaffen, die es ermöglicht, dass sich Betriebe ansiedeln, die Steuern bezahlen.“

Monatelang war der Haushalt diskutiert und kritisiert worden, die Stimmung war insbesonde­re bei den Bürgermeis­tern am Boden. SPD-Sprecher Werner Widuckel sieht aber noch dunklere Zeiten auf das Kreisgremi­um zukommen. Wenn sich das zerrüttete Verhältnis zwischen dem Landrat und den Bürgermeis­tern nicht bessere, würden die Beratungen für den kommenden Haushalt nur noch schlechter werden, prophezeit­e er. „Wir können so nicht weitermach­en, wir müssen uns zusammenra­ufen und aufeinande­r zugehen.“

Dem stimmte inhaltlich auch Martin Wendl von den Grünen zu. „Wenn wir alle miteinande­r zerstritte­n sind“, dann sei das keine gute Basis für die Arbeit am nächsten Haushaltsp­lan.

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