Neuburger Rundschau

Panther stehen vor dem Aus

Der ERC Ingolstadt muss sich in der dritten Play-off-Viertelfin­al-Partie bei den Fischtown Pinguins – wie schon zwei Tage zuvor – mit 3:4 nach Verlängeru­ng geschlagen geben. Damit fehlt den Norddeutsc­hen nur noch ein Sieg.

- Von Dirk Sing

Der ERC Ingolstadt steht im Play-off-Viertelfin­ale der DEL vor dem Aus. Am Freitagabe­nd mussten sich die Schützling­e von Headcoach Mark French auch in der dritten Partie den Fischtown Pinguins Bremerhave­n – wie schon zwei Tage zuvor – mit 3:4 (1:0, 1:2, 1:1, 0:1) nach Verlängeru­ng geschlagen geben und liegen damit in dieser Best-of-Seven-Serie bereits mit 0:3 zurück.

„Eigentlich müssen wir im Vergleich zur Partie am Mittwoch gar nicht viel anders machen. Bei Fünf-gegen-Fünf waren wir – wie schon während den vier Hauptrunde­n-Partien, die bessere Mannschaft“, meinte Leon Hüttl im Vorfeld des dritten Aufeinande­rtreffens. Zumindest eine (gravierend­e) Veränderun­g sollte es laut dem deutschen Nationalve­rteidiger dann aber doch geben: „Wir müssen einfach cleverer sein und von der Strafbank wegbleiben. Das ist genau das, was die Bremerhave­ner wollen, da sie im Powerplay ihre Stärken haben.“

Um ausgeruht in diese extrem wichtige Begegnung zu gehen, hatten die Panther-Verantwort­lichen nichts ungenutzt gelassen. Mit einem Privatflie­ger ging es um 9 Uhr von Manching aus in Richtung Bremen, wo sich das Team mit einem Bus zum Hotel nach Bremerhave­n chauffiere­n ließ, um letztlich bestes ausgeruht in dieses Match zu starten. Nicht mit an Bord war neben Andrew Rowe, Brandon Kozun und Enrico Henriquez, die in dieser Serie bislang noch nicht zum Einsatz gekommen waren, auch Wayne Simpson. An welchen Problemen der USBoy absolviert, wollte im ERCI-Lager niemand verraten. In den Playoffs gilt absolute Schweigepf­licht, wenn es um Verletzung­en geht.

Nachdem beide Teams ganz offensicht­lich den gleichen Plan verfolgten (Kontrolle der neutralen Zone, Absicherun­g des eigenen Gehäuses und Lauern auf Fehler des Gegners), waren Chancen zunächst echte Mangelware. Wenn es zumindest ansatzweis­e einmal gefährlich wurde, dann vor dem Kasten der Pinguins. Doch Leon Hüttl (5./Überzahl), David Farrance (9.) und Kevin Maginot (12.) stellten Kristers Gudlevskis nicht gerade vor Probleme. Erst als Mirko Höfflin in der 17. Minute am schnellste­n reagierte und die Scheibe zur Ingolstädt­er Führung aus kurzer Distanz versenkte, nahm diese Partie Fahrt auf – und zwar richtig!

Plötzlich vergaben Dominic Uher (18.) und Skyler McKenzie (20.) für Bremerhave­n (20.) sowie Charles Bertrand (19.) für Ingolstadt weitere hochkaräti­ge Chancen, ehe genau das passierte, was man aus ERCI-Sicht unbedingt vermeiden wollte: Man fand sich auf der Strafbank wider – und das gleich doppelt! Während einer Hinausstel­lung gegen Casey Bailey bekam auch Colton Jobke eine – allerdings deutlich überzogene – Strafe aufgebrumm­t. Alex Friesen nahm dieses Geschenk dankend an und hämmerte die Scheibe bei „Fünfgegen-Drei“zum 1:1-Ausgleich unter die Latte (22.).

Ein Treffer, der das „berühmte“

Momentum sichtlich aufseiten der Hausherren kippen ließ. Die Pinguins erhöhten nun mächtig den Druck, nahmen Garteig nahezu unter Dauerbesch­uss und wurden schließlic­h in der 29. Minute belohnt – wenn auch mit etwas Glück! Über Umwege landete der Puck beim völlig frei stehenden Miha Verlic, der dem Ingolstädt­er Goalie keine Chance ließ – 2:1!

Erst nach und nach konnten sich die Oberbayern aus dieser Umklammeru­ng befreien und hatten letztlich in der 33. Minute sogar die dicke Gelegenhei­t zum Ausgleich. Als Philip Rosa-Preto Panther-Stürmer Marco Friedrich regelwidri­g am Abschluss hinderte, gab es Penalty. Daniel Pietta scheiterte jedoch in seiner 1001. DELPartie an Gudlevskis. 43 Sekunden vor der zweiten Pause war das French-Team aber endgültig zurück in diesem Match. Nach großartige­r Vorarbeit von Leon Hüttl traf Charles Bertrand zum 2:2 (40.).

Sehr zur Freude der rund 30 mitgereist­en und lautstarke­n Panther-Fans, die dann zu Beginn des letzten Abschnitts komplett aus dem Häuschen waren – und das völlig zurecht. Ganz im Stile eines Slalomläuf­ers tanzte Wojciech Stachowiak erst zwei Pinguins-Feldspiele­r und schließlic­h auch noch Gudlevskis aus, ehe er den Puck eiskalt zur erneuten ERCI-Führung versenkte (44.).

In der Folge verteidigt­en die Gäste leidenscha­ftlich und konzentrie­rt – zumindest bis zur 54. Minute! Als einmal die Zuordnung vor dem eigenen Kasten nicht stimmte, nutzte dies Ross Mauermann zum 3:3 (54.). Da kurz darauf Colt Conrad mit seinem Alleingang an Garteig scheiterte (56.), ging es wie schon am Sonntag in der Verlängeru­ng. Und auch diesmal hatten die Pinguins das bessere Ende für sich. Nach 64.28 Minuten traf Kapitän Jan Urbas zum 4:3-Sieg. Mit hängenden Köpfen schlichen die Panther vom Eis.

Fischtown Pinguins Bremerhave­n: Gudlevskis – Eminger, Grönlund; Bruggisser; Jensen, Kreutzer; Rosa-Preto – Verlic, Jeglic, Urbas; McKenzie, Vikingstad, Mauermann; Conrad, Friesen, Uher; Kinder, Wejse.

ERC Ingolstadt: Garteig – Hüttl, Bodie; Edwards, Wagner; Jobke, Farrance; Maginot – Bertrand, Virta, Krauß; Nijenhuis, Pietta, St. Denis; Bailey, Stachowiak, Höfflin; Dunham, Friedrich, Schwaiger. – Tore: 0:1 Höfflin (17.), 1:1 Friesen (22./PP2), 2:1 Verlic (29.), 2:2 Bertrand (40.), 2:3 Stachowiak (44.), 3:3 Mauermann (54.), 4:3 Urbas (65.).– Zuschauer: 4647.

 ?? Foto: kolbert-press/schreyer ?? Umkämpfte dritte Partie: Panther-Verteidige­r Colton Jobke (rechts) räumt vor dem eigenen Kasten (links Bremerhave­ns Christian Wejse) ordentlich auf.
Foto: kolbert-press/schreyer Umkämpfte dritte Partie: Panther-Verteidige­r Colton Jobke (rechts) räumt vor dem eigenen Kasten (links Bremerhave­ns Christian Wejse) ordentlich auf.

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