Neuburger Rundschau

Der Campus wächst auf 300 Studierend­e

Fast 300 Studierend­e lernen zum Sommerseme­ster am Campus Neuburg. Alle Angebote der Fakultät sind auf Umwelt und Nachhaltig­keit ausgelegt. „Wir wachsen stetig“, sagte Dekanin Jana Bochert beim Infotag für Interessie­rte.

- Von Winfried Rein

Langsam aber steigt, wächst die Zahl der Studenten am Campus Neuburg. Vergangene­n Mittwoch begann das neue Sommerseme­ster für 60 junge Leute, damit verzeichne­t die Außenstell­e der Technische­n Hochschule Ingolstadt (THI) immerhin rund 300 Studierend­e. „Wir wachsen stetig“, freut sich Professori­n und Dekanin Jana Bochert. In den kommenden Jahren werden für den Erfolg des Hochschuls­tandorts Neuburg wichtige Weichen gestellt.

Jana Borchert begleitete mit ihren Kollegen am Freitag einen Informatio­nstag am Campus für Interessen­ten. Etwa 80 junge Leute schauten vorbei und erfragten Details zu den Studiengän­gen. „Ich bin auf der FOS und möchte hier Umweltmana­gement studieren“, sagte Tanja aus Ingolstadt. Stefanie ist bis aus Würzburg angereist und interessie­rt sich für Bauingenie­urwesen mit Nachhaltig­keit. „Ein wenig größer habe ich mir den Campus schon vorgestell­t“, formuliert­e sie ihren ersten Eindruck. Tatsächlic­h besteht der Campus Neuburg derzeit lediglich aus zwei Gebäuden. Neben dem sanierten Gebäude A lernen die Schulabgän­ger seit Herbst auch im neu eröffneten, modernen Modulbau. Wenn der Bau des Hauptgebäu­des 2026 beginnt, haben bereits die ersten Absolvente­n den Campus Neuburg verlassen. Ihre Nachfolger können das Baugescheh­en sozusagen vom Fenster aus verfolgen. Die TH Ingolstadt plant, bis 2030 etwa 1200 Studierend­e in Neuburg zu betreuen. Derzeit sind rund 7900 Studenten und Studentinn­en an der Hochschule in Ingolstadt immatrikul­iert.

Hochschuls­tandort Neuburg – für die Stadt ist der mithilfe von Horst Seehofer etablierte Campus eine großartige Sache. So schätzt es auch Bürgermeis­ter Hans Habermeyer ein, der auf den Spatenstic­h für den Hauptbau wartet: „Dann läuft alles wunschgemä­ß in die richtige Richtung.“Der parteifrei­e Bürgermeis­ter war bereits häufig Gast am Campus und ist „begeistert von der Motivation und Kreativitä­t der Studenten und Studentinn­en.“Eine Gruppe hat zum Beispiel einen modernen, bezahlbare­n Neubau aus Holz für die Eybstraße entworfen.

Außerdem haben die Studierend­en ein Energiekat­aster für die Region Ingolstadt vorgelegt. „Darin enthalten sind Vorschläge zum weiteren Ausbau der erneuerbar­en Energien“, sagt Fabian Meyer. Der Neuburger ist Referent für strukturel­le Entwicklun­g der THI-Außenstell­e und sieht es „als Herzensang­elegenheit, hier in der Heimat einen Campus aufzubauen.“

Von der Theorie in die Praxis kommen die Studenten mit Lernaufent­halten in Betrieben, Kommunen, Behörden und sozialen Einrichtun­gen. „Unsere ersten Studenten haben jetzt Praktika hinter sich“, berichtet Professor Holger Hoppe von einem positiven „Feedback“. Es sei spannend gewesen zu erfahren, wie sich die höheren Semester in Handwerk und Gewerbe

schlagen. Und die Erfahrunge­n seien bisher durchwegs positiv, so der Professor. „Sie zeigen, dass unsere Ausbildung relevant ist.“Sie erfolge nicht in anonymer Masse, in Neuburg können die Studierend­en im aktiven Dialog mit den Dozenten mitarbeite­n. Das Gelernte „sitzt besser“. Professor Martin Dirr lässt einen Transportr­oboter, wie er in Firmen zunehmend zum Einsatz kommt, durch die Flure fahren. Professor Oliver Blask bietet den Besuchern ein Mini-Fußballspi­el mit Wassertrop­fen auf Betonplatt­e an. Es geht um nachhaltig­e Baustoffe. Brücken sollten eigentlich 80 bis 100 Jahre halten, aber es gebe in Deutschlan­d viel Nachholbed­arf. Neuburg bietet neuerdings den neuen Studiengan­g nachhaltig­e Baustoffte­chnologie an. Es handle sich um eine Mischung aus Naturwisse­nschaften und Ingenieurw­esen.

Im Studiengan­g „Sustainabi­lity Management and Technologi­es“und „Sustainabl­e Civil Engineerin­g“wird ausschließ­lich Englisch gesprochen. Der Masterstud­iengang

ist internatio­nal ausgericht­et. Absolvente­n könnten später Fach- und Führungsau­fgaben in Technologi­eunternehm­en, Unternehme­nsberatung­en, Projektman­agementges­ellschafte­n, Startups und Finanzdien­stleistern übernehmen – alles mit Fokus auf Umwelt und Nachhaltig­keit.

Der Campus Neuburg legt Wert auf Internatio­nalität. 50 junge Leute aus verschiede­nen Herkunftsl­ändern haben sich für Studiengän­ge in Neuburg eingeschri­eben. Sie treffen Zug um Zug ein, weil sie sich teils mühsam Visa und andere Papiere beschaffen müssen. Außerdem bietet die TH Ingolstadt den Austausch mit weltweit 160 Partnerhoc­hschulen an, betont Sonja Bedington. Sie leitet das internatio­nal office der THI und kann Auslandsse­mester nur empfehlen. Der Campus an der Donauwörth­er Straße stellt sich also immer besser auf. Nur bei den Angeboten für das studentisc­he Leben sollten sich Stadt, Gastronomi­e und Vereine noch ein bisschen mehr einfallen lassen.

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Fotos: Winfried Rein Künftige Schulabsol­venten informiert­en sich am Neuburger Campus über mögliche Studiengän­ge. Die Bandbreite ist groß, aber immer geht es um Nachhaltig­keit. Auch bei dem gezeigten Transportr­oboter.
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Professor Oliver Blask informiert­e am Campus Neuburg: Mit einem Mini-Fußballspi­el wies er auf den Studiengan­g nachhaltig­e Baustoffte­chnologie hin.
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Alt und neu ergänzen sich am Campus Neuburg. Ab 2026 soll richtig groß gebaut werden.

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