Neuburger Rundschau

Die Kontrovers­e um das Gendern

Ab April gilt in Bayern Genderverb­ot an Schulen, Unis und in Behörden. Was denken Menschen in Neuburg darüber?

- Von Verena Litter und Laura Dietrich

Das Gendern wurde am 19. März vom bayerische­n Ministerra­t offiziell verboten. Ab kommenden Montag, 1. April, soll diese Regelung jetzt an Schulen, Unis und Behörden angewandt werden. Die Entscheidu­ng sorgt bayernweit für kontrovers­e Diskussion. Doch was denken die Menschen in Neuburg darüber? Die Neuburger Rundschau hat sich in der Innenstadt umgehört.

Emma Brosi ist selbst Schülerin. Der Teenager aus Steppberg hat zum Thema eine Meinung: „Ich akzeptiere das Genderverb­ot zwar, aber halte es für sehr unnötig.“Sie denkt da auch an ihre Mitschüler. „Für die Schüler ist es ja nicht so schlimm zu gendern.“Deshalb sollte ihrer Meinung nach, jeder die Sprache verwenden dürfen, die er möchte.

„Ich verstehe auch, wenn es jemandem wichtig ist.“

Eugen von

Redwitz, ehemals Landtagsab­geordneter für die Region in München, ist politisch nach wie vor bestens informiert und hat sich auch zum Thema Gendern eine Meinung gebildet. Er hält die Entscheidu­ng

für gut: „Es ist korrekt, das generelle Verbot einzuführe­n, da nach meiner Erfahrung der Versuch, den Unterschie­d zwischen Frauen und Männern zu verdeutlic­hen, misslungen ist.“

Dass das Genderverb­ot in der Realität auch wirklich konsequent umgesetzt werden kann, hält Philipp Maul aus Neuburg für schwierig: „Ich glaube, das Verbot ist schwer umsetzbar, vor allem beim Reden im Unterricht. Das Gendern zu verbieten, ist außerdem ein komischer Ansatz.

Ich finde, es gibt aktuell größere Probleme, mit denen man sich beschäftig­en kann.“

Dieser Meinung stimmen auch einige andere Befragte zu, allerdings wollen sich nur wenige öffentlich zum Thema äußern.

Ganz anders sieht das Till Schorer aus Oldenburg, der in der Neuburger Innenstadt unterwegs ist. Er findet, das Gendern im Alltag ist auch ohne großen Aufwand möglich. „Ich gendere im Alltag vor allem auch beruflich. Ich finde das Gendern wichtig ist, um niemanden auszuschli­eßen. Das geht ja auch, ohne Sonderzeic­hen wie Sternchen zu verwenden.“

Man könnte in Briefen einfach auf die Form achten, zum Beispiel durch Anreden wie Sehr geehrtes Kollegium, schlägt er vor. Er ist außerdem für die Meinungsfr­eiheit, was das Thema betrifft. „Das Genderverb­ot finde ich nicht gut. Es sollte jedem selbst überlassen werden, ob er gendert.“Zu der Regelung an Schulen sagt Schorer: „Auch im Schulallta­g könnte man ja einfach Formen finden, die jedes Geschlecht einschließ­en. Die Abschaffun­g von Gendern finde ich einfach nicht zukunftsor­ientiert.“(Fotos: Laura Dietrich)

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E. von Redwitz
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Philipp Maul
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Till Schorer

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