Bahnstrecke München-Nürnberg: Es soll einen Stundentakt geben
Immer wieder fallen zwischen München und Nürnberg Züge aus. Jetzt wird der Verkehr dort neu ausgeschrieben. Wird dann alles besser?
Der München-NürnbergExpress galt einst als schnellster Nahverkehr Deutschlands. Immerhin dauert die Fahrt zwischen den beiden größten bayerischen Städten gerade mal eindreiviertel Stunden und damit nur rund 40 Minuten länger als mit einem deutlich teureren ICE. Doch seit rund zwei Jahren mehren sich die Probleme auf der einstigen Vorzeigestrecke. Und das liegt nicht am Streik der Lokführer, sondern an technischen Problemen.
Jetzt wird die Strecke, die bislang von der Bahn-Tochter DB Regio betrieben wurde, neu ausgeschrieben. Das könnte Verbesserungen für Pendler und Reisende aus der Region bringen, denn künftig soll es einen Ein-StundenTakt zwischen Nürnberg und Ingolstadt geben. Das jedenfalls fordert die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), die den Regionalverkehr in Bayern plant, finanziert und kontrolliert. Bislang waren die Züge zwischen Ingolstadt und Nürnberg überwiegend im ZweiStunden-Takt unterwegs.
Doch nicht jeder Zug ist für diese Hochgeschwindigkeitsstrecke geeignet, die Anforderungen sind hoch. Immerhin müssen die Züge im Tunnel entgegenkommenden ICEs standhalten können. Die Bahn spricht von Begegnungsgeschwindigkeiten von bis zu 300 Stundenkilometern, die die Fahrzeuge auf der Linie RE1 aushalten müssen. Außerdem müssen sie Geschwindigkeiten von 190 km/h erreichen, um die schnelle Reisezeit gewährleisten zu können. Züge, die das leisten können, sind allerdings relativ teuer. Die Züge des tschechischen Herstellers Skoda, die seit 2019 zwischen Nürnberg und München eingesetzt werden, können das. Vorausgesetzt, sie fahren überhaupt. Nahezu täglich gibt es Ausfälle und Verspätungen. Die Bahn spricht von „technischen Mängeln an den Lokomotiven und Wagen, für die überwiegend der
Hersteller die Verantwortung trägt“. Im August vergangenen Jahres hat die Bahn bekannt gegeben, dass nur noch drei Skoda-Lokomotiven mit jeweils sechs Wagen im Einsatz sind. Eigentlich sollten doppelt so viele fahren.
Die Skoda-Züge waren bestellt worden, damit sie nach und nach die alten IC auf dieser Strecke ablösen. An sich sollten sie bereits seit 2016 im Einsatz sein, doch schon hier kam es zu Verzögerungen und die Flotte stand erst vier Jahre später zur Verfügung. Jetzt geht die Bahn einen Schritt zurück und hat wieder einen IC-Wagen samt Lok beschafft. Der soll die Skoda-Flotte voraussichtlich ab Ende des Jahres ergänzen, heißt es seitens der Bahn. Denn nicht allein Probleme mit der Technik sorgen für Zugausfälle, es stehen auch Revisionen der Fahrzeuge bevor. Der IC-Wagen samt Lok soll hier zumindest für etwas Entlastung sorgen.
Doch wird die DB Regio auch über 2028 die Linie bedienen? Die BEG hat ein Vergabeverfahren für das Netz Isar-Noris-Altmühl gestartet. Es umfasst den Zeitraum zwischen Dezember 2028 und Dezember 2040 und erstreckt sich auf die Verbindungen zwischen Nürnberg, Augsburg und München. Neben der Linie RE1 betrifft das auch die Linien RB16 (München – Ingolstadt – Treuchtlingen) sowie RE60 (Augsburg – Treuchtlingen – Nürnberg). Alle drei Linien werden aktuell von der DB Regio betrieben. Der Fahrplan soll auf allen Strecken gleich bleiben – mit Ausnahme des durchgängigen Stundentakts beim RE1.
Die BEG fordert von den Bietern, dass sie mit mindestens sieben Fahrzeugen die Schnellfahrstrecke zwischen München und Nürnberg bedienen können. Auf allen drei Linien können laut BEG sowohl neue als auch gebrauchte Fahrzeuge eingesetzt werden, sofern sie alle Anforderungen erfüllen. Angebote können bis zum 23. September abgegeben werden, den Zuschlag erteilt die BEG voraussichtlich Ende 2024.