Politischer Neubeginn nach dem Parteiaustritt?
„Jetzt ist erst mal österlicher Friede – und danach sehen wir weiter.“Ausgerechnet Roland Weigert zeigt sich nach dem Parteiaustritt von Peter von der Grün sanftmütig. Dessen Brief hat aber auch gesessen: Angriffslustig und provokant wie nie zuvor, hat er sich den Frust von der Seele geschrieben. Selbst einige seiner größten Kontrahenten zeigen Verständnis für seine Worte und Entscheidung.
Menschlich gesehen, war sein Rückzug von den Freien Wählern nachvollziehbar. Doch war er auch politisch klug? Normalerweise bedeutet die eigene Fraktion Stimmensicherheit: Will man ein Thema durchkriegen, holt man sich zuerst die Unterstützung aus den eigenen Reihen.
Peter von der Grün konnte darauf zuletzt aber nicht mehr zählen. Statt fehlender Rückendeckung hat er jetzt den Rücken frei. Das Ergebnis ist dasselbe, das Gefühl für ihn dürfte jedoch ein anderes sein.
Sein Austritt aus der FW, den er auch mit einer Abrechnung seiner Kreistagsfraktion und insbesondere Roland Weigert verbindet, könnte wieder ein Gleichgewicht herstellen. Monatelang hat es Kritik an ihm und seinem Arbeitsstil gehagelt – jetzt hat er zurückgeschlagen. Vielleicht ist jetzt alles gesagt und vielleicht legt sich der Sturm.
Auf der anderen Seite macht der Parteiaustritt aus Peter von der Grün keinen anderen Menschen. Er bleibt, wie er ist und damit bleiben auch all die Reibungspunkte, die zu diesem Schritt geführt haben. Die Frage ist nur, wie die Protagonisten jetzt damit umgehen. Raufen sich alle zusammen – wie es Grüne und SPD im Kreistag bereits mehrfach gefordert haben – oder heißt es jetzt erst recht: Feuer frei!
„Ich will vernünftig mit dem Landrat zusammenarbeiten. Alles anderes ist nicht in meinem Sinne“, hat FW-Fraktionschef Ludwig Bayer betont. Auch andere Kreisräte, unabhängig vom Parteibuch, sehen das so. Es wird sich zeigen, ob den Worten Taten folgen und der gute Wille über den österlichen Frieden hinausgeht.