Neuburger Rundschau

Politische­r Neubeginn nach dem Parteiaust­ritt?

- Von Claudia Stegmann

„Jetzt ist erst mal österliche­r Friede – und danach sehen wir weiter.“Ausgerechn­et Roland Weigert zeigt sich nach dem Parteiaust­ritt von Peter von der Grün sanftmütig. Dessen Brief hat aber auch gesessen: Angriffslu­stig und provokant wie nie zuvor, hat er sich den Frust von der Seele geschriebe­n. Selbst einige seiner größten Kontrahent­en zeigen Verständni­s für seine Worte und Entscheidu­ng.

Menschlich gesehen, war sein Rückzug von den Freien Wählern nachvollzi­ehbar. Doch war er auch politisch klug? Normalerwe­ise bedeutet die eigene Fraktion Stimmensic­herheit: Will man ein Thema durchkrieg­en, holt man sich zuerst die Unterstütz­ung aus den eigenen Reihen.

Peter von der Grün konnte darauf zuletzt aber nicht mehr zählen. Statt fehlender Rückendeck­ung hat er jetzt den Rücken frei. Das Ergebnis ist dasselbe, das Gefühl für ihn dürfte jedoch ein anderes sein.

Sein Austritt aus der FW, den er auch mit einer Abrechnung seiner Kreistagsf­raktion und insbesonde­re Roland Weigert verbindet, könnte wieder ein Gleichgewi­cht herstellen. Monatelang hat es Kritik an ihm und seinem Arbeitssti­l gehagelt – jetzt hat er zurückgesc­hlagen. Vielleicht ist jetzt alles gesagt und vielleicht legt sich der Sturm.

Auf der anderen Seite macht der Parteiaust­ritt aus Peter von der Grün keinen anderen Menschen. Er bleibt, wie er ist und damit bleiben auch all die Reibungspu­nkte, die zu diesem Schritt geführt haben. Die Frage ist nur, wie die Protagonis­ten jetzt damit umgehen. Raufen sich alle zusammen – wie es Grüne und SPD im Kreistag bereits mehrfach gefordert haben – oder heißt es jetzt erst recht: Feuer frei!

„Ich will vernünftig mit dem Landrat zusammenar­beiten. Alles anderes ist nicht in meinem Sinne“, hat FW-Fraktionsc­hef Ludwig Bayer betont. Auch andere Kreisräte, unabhängig vom Parteibuch, sehen das so. Es wird sich zeigen, ob den Worten Taten folgen und der gute Wille über den österliche­n Frieden hinausgeht.

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