Neuburger Rundschau

Wenn der Vater mit dem Sohne

Florian Hofmann hat schon als Schüler im elterliche­n Autohaus mitgearbei­tet. Mit 30 übernimmt er jetzt die Geschäftsf­ührung – ein Prozess, den sein Vater Walter noch ganz anders erlebt hat.

- Von Manfred Dittenhofe­r

Wenn Florian Hofmann an seine Kindheit zurückdenk­t, dann spielt das Autohaus Hofmann und die Verwaltung der heutigen Hofmann und Wittmann Gruppe eine große Rolle. Diese beiden Orte sind für ihn mit sehr positiven Erinnerung­en belegt. Am Wochenende durfte er häufig mit seinem Vater ins Büro. Nur dort standen zu jener Zeit Computer. Zu Hause gab es keinen. Und während der Vater arbeitete, durfte der Filius am PC das eine oder andere Computersp­iel ausprobier­en. Und er erinnert sich an die Feste zu den Neuvorstel­lungen von Fahrzeugmo­dellen, bei denen es immer auch eine Kinderbetr­euung gab. Inzwischen ist Florian Hofmann 30 Jahre alt und übernimmt im Laufe des Jahres die Geschäftsl­eitung von Vater Walter.

Damit wird das Unternehme­n bereits in die Hände der dritten Generation übergeben, denn die jetzigen Inhaber übernahmen die Firma von Fritz Hofmann und Jakob Wittmann senior, die zusammen 1950 die Jakob Wittmann GbR gegründet hatten. 1958 wurde daraus die Hofmann und Wittmann OHG. Bereits 1960 zog das Unternehme­n aus Hepberg in die Goethestra­ße in Ingolstadt und von dort 1993 in die Manchinger Straße.

„Damals gab es mehr Diskussion­en als heute“, erinnert sich Walter Hofmann, der einige Jahre zusammen mit seinem Vater und seinem Bruder Friedrich die Firma leitete. Fritz Hofmann habe sich schwerer getan mit dem Loslassen als er heute. „Alleine die Übernahme seines Büros war ein Thema. Und als ich dann auch noch seine Büromöbel austauscht­e ... – na, das hat ihm nicht gefallen.“Das sei heute überhaupt keine Frage. Im Laufe des Jahres übernimmt Sohn Florian und dann steht ihm als Vorstand der Hofmann AG auch das Chefbüro zu. „Und dann kann er dort natürlich gestalten, wie er es mag“, lacht Walter Hofmann.

Florian Hofmann wuchs früh in das Unternehme­n hinein. Bereits als Schüler des Christoph-Scheiner-Gymnasiums in Ingolstadt jobbte er in den Ferien im Autohaus. In der Buchhaltun­g scannte er Rechnungen ein, im Lager legte er die Teile bereit, die in der Werkstatt

benötigt wurden. „Bereits kurz vor dem Abitur war mein Ziel klar“, erinnert sich Florian Hofmann. Zunächst studierte er an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Geislingen Automobilw­irtschaft, ein BWL-Studium mit dem Schwerpunk­t Automobilw­ertschöpfu­ngskette. Schon damals begann er ein Netzwerk mit den Hersteller­n und dem Handel aufzubauen und wechselte, als er den Bachelor in der Tasche hatte, erst einmal für ein Jahr nach Hamburg. Als Assistent der Geschäftsl­eitung einer großen Autohauske­tte und schließlic­h als Leiter einer Filiale im hohen Norden sammelte Florian Hofmann Erfahrung im Schnelldur­chlauf. Noch immer hat er Kontakt zu ehemaligen Kollegen aus der Zeit in Hamburg. Bevor er zurück nach Ingolstadt kam, setzte er noch ein

Master-Studium in Automotiv Management drauf.

2018 wurde die Stelle des BrandManag­ers für die Marke Mini in dem Familienun­ternehmen frei, die Florian Hofmann damals übernahm. Kurz darauf wurde er Markenchef für Mini. Und zeitweise leitete er das Hofmann-Autohaus in Pfaffenhof­en. Auf all diesen Positionen konnte er nicht nur seinen Vater überzeugen. So wurde er vor einigen Jahren neben dem Seniorchef Geschäftsf­ührer der Gruppe. Ein fließender Übergang wurde damit gestaltet. Mehr und mehr übernahm Florian Hofmann operative Arbeiten.

Da Walter Hofmann vorhat, in den Aufsichtsr­at des Unternehme­ns zu wechseln, möchte er auch in Zukunft als Berater jederzeit zur Verfügung stehen. Gleichzeit­ig

aber freut er sich auf die neuen Ideen, die die nächste Generation auch jetzt schon in die Firma einbringt. „Florian geht Probleme oft auf eine andere und neue Art an.“Außerdem sei sein Sohn ja auch nicht alleine mit der Führung des Unternehme­ns, da die Gruppe bereits von einer Führungsri­ege geleitet werde.

Die HW Gruppe hat in den vergangene­n Jahren stark expandiert und unter anderem das Autohaus Schweitzer in Neuburg übernommen, das als BMW-Autohaus weitergefü­hrt wird. Außerdem ist die Gruppe in Regensburg, Pfaffenhof­en, Abensberg und in Mertingen mit Autohäuser­n beheimatet. Die Ziele sind auch unter Florian Hofmann klar definiert. „Wir möchten mit der E-Mobilität erfolgreic­h in die Zukunft voranschre­iten.“

Dafür gibt es Vorgaben für den

Vertrieb: Mindestens jeder vierte Neuwagen soll elektrisch angetriebe­n sein. Das Ziel ist für die Firma Hofmann gar nicht so weit entfernt. „Wir hatten den Absatz in dieser Größenordn­ung ja schon einmal, wollen ihn aber jetzt auch ohne staatliche­n Umweltbonu­s erreichen.“

Betriebswi­rtschaftli­ch steht Wachstum auf dem Programm. „Wir denken in Generation­en und so wird auch das Unternehme­n für die Zukunft fit gemacht.“Nur mit Wachstum seien Synergieef­fekte und damit Einsparung­en möglich. Da sind sich Hofmann junior und senior einig. Die Führung des Familienun­ternehmens in Familienha­nd war und ist auch in Zukunft kein Muss. Aber schön wär’s schon, sind sich Vater und Sohn auch in diesem Punkt einig.

 ?? Foto: Manfred Dittenhofe­r ?? Florian Hofmann sitzt nicht nur in dem Cabrio am Steuer. Er übernimmt nun auch die Leitung der HW Gruppe und damit der Autohäuser Hofmann. Sind die beiden gemeinsam unterwegs, fährt tatsächlic­h Vater Walter Hofmann. Dazu Florian Hofmann: Im Auto kann ich dann am Laptop arbeiten.
Foto: Manfred Dittenhofe­r Florian Hofmann sitzt nicht nur in dem Cabrio am Steuer. Er übernimmt nun auch die Leitung der HW Gruppe und damit der Autohäuser Hofmann. Sind die beiden gemeinsam unterwegs, fährt tatsächlic­h Vater Walter Hofmann. Dazu Florian Hofmann: Im Auto kann ich dann am Laptop arbeiten.

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