Neuburger Rundschau

Drei Abende an hochkaräti­ger Unterhaltu­ng

Das kirchenmus­ikalische Wochenende im Baringer Münster wird von Hans Berger und seinem Sohn Johannes meisterhaf­t umgesetzt. Besonders das Osterorato­rium begeistert.

- Von Brigitte Clemens

Das 11-Uhr-Läuten der Baringer Kirchenglo­cken geduldig abwartend, präsentier­te sich Hans Berger in der Zithermati­nee publikumsn­ah, witzig-charmant über seine Musik plaudernd. Mit der „Mindestbes­etzung“, seiner Zither, verlieh er Mozart, Haydn, Schubert und Bach seine Referenz, wobei er mit flinken Fingern und durchwegs auswendig die musikalisc­hen Charaktere der jeweiligen Künstler hervorzuke­hren wusste. Verschmitz­t fügte er auch Töne zu einem „barocken Stück à la Berger“zusammen, widmete dem Hausberg seines Heimatorte­s, dem Brünnstein, einen Landler.

Ein weiteres Highlight: das Konzert, das Bergers Sohn Johannes auf der Orgel und Matthew Sadler mit der Trompete gaben. Beide jung, aber Meister ihres Fachs und ausnehmend gut harmoniere­nd. Die Orgelsoli bot Johannes Berger ausgefeilt

in Technik und Vortrag dar: einen anspruchsv­ollen Bach, bei dem er perlende Läufe mit markanten Akkorden verband.

Herausrage­nd, sehr interessan­t registrier­t, mit tosend-imposantem Klang die Mendelssoh­n Sonate in A-Dur und drehorgelm­äßig mit unerwartet­en Klängen das Rondeau Naji Hakims, eines zeitgenöss­ischen französisc­hen Komponiste­n libanesisc­her Herkunft. Sadler entlockte seiner Trompete leichtfüßi­ge Läufe, intonierte sauber, mit Feingefühl und verlieh Telemann, Delerue und Stanley majestätis­che Töne, die von klagend über lieblich mit den Orgeltönen tanzten und in furiosem Presto das Publikum mitrissen.

Unbestritt­ener Höhepunkt des Wochenende­s: das Alpenländi­sche

Osterorato­rium Hans Bergers, bei dem sein Montini-Chor, Solist Andreas Smettan und das große Ensemble im wahrsten Sinne des Wortes „Freudenpsa­lmen“via „Hosianna dem Sohne Davids“im Baringer Münster entzündete­n.

Die österliche­n Stimmungen Schmerz, Angst, Freude, Hoffnung und Jubel, nuanciert musikalisc­h feinsinnig umgesetzt und abwechslun­gsreich

dargeboten, wanderten durch verschiede­nste Stile, mal alpenländi­sch oder klassisch orchestrie­rt, mal verhalten dreigesang­smäßig oder dem klassische­n volltönend­en Choral entspreche­nd. Ein Gesamtwerk, das von der Gänsehaut bis hin zum schnellere­n, weil jubilieren­den Pulsschlag alle Empfindung­en bediente. Ein Erlebnis der Extraklass­e.

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Fotos: Brigitte Clemens Das Osterorato­rium war der Höhepunkt des Osterorato­riums.
 ?? ?? Johannes Berger (Orgel) spielte mit Matthew Sadler an der Trompete.
Johannes Berger (Orgel) spielte mit Matthew Sadler an der Trompete.
 ?? ?? Hans Berger überzeugte bei der Zithermati­nee.
Hans Berger überzeugte bei der Zithermati­nee.

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