Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld Süd
Dreijähriges Projekt untersucht Möglichkeiten dafür
Wo finde ich eine passende Arbeit? Was brauche ich in meinem Wohnumfeld? Wie verbringe ich meine Freizeit? Für die meisten Leute ist es normal, solche Fragen zu beantworten. Für Menschen mit geistiger Behinderung bedeuten sie oft hohe Hürden. Wie man die überwinden und selbst entscheiden kann, untersucht ein dreijähriges, durch die Stiftung Wohlfahrtspflege NRW gefördertes Projekt der Diakonischen Stiftung Ummeln. Der Startschuss ist gefallen.
Schon heute reden Menschen mit geistiger Behinderung mit, wenn Hilfen für sie geplant werden. „Sie sollen möglichst alle Entscheidungen über ihr Leben selbst treffen“, verdeutlicht Doreen Putzke, die das Qualitätsmanagement in der Ummelner Stiftung leitet. Leichter gesagt als getan: Momentan gibt es kaum Instrumente, mit deren Hilfe die Menschen die ihnen zustehende Unterstützung beurteilen können.
„Menschen mit Behinderung sollen selbst entscheiden, was gut für sie ist und was nicht. Wir wollen ihnen die notwendigen Mittel an die Hand geben“, erklärt Nadine Beyerbacht, Geschäftsführerin der Flex Eingliederungshilfe gGmbH.
Im Projekt „Wirkungsorientierte Behindertenhilfe: Selbstevaluation“sollen konkrete Werkzeuge entwickelt werden, mit denen diese Menschen einschätzen können, ob die vorgesehenen Hilfen wirksam für sie sind. Im ersten Schritt geht der Blick über die Grenzen: Wie arbeiten andere Länder? Parallel befragen Bielefelder Studierende Menschen, die Unterstützungsleistungen innerhalb der Eingliederungshilfe erhalten. Mit diesen Infos sollen neue Instrumente entwickelt werden. Bereits 2019 werden erste Ergebnisse getestet. Nach der Auswertung steht am Ende 2021 ein Fachtag, zu dem Experten und Praktiker aus ganz Deutschland erwartet werden. Putzke: „Fernziel ist es, die entwickelten Instrumente trägerübergreifend einzusetzen.“