Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld Süd
Auf welchem Weg sollte die Bewerbung das Wunschunternehmen erreichen? Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Wir haben bei der Jugendberufsagentur Bielefeld nachgefragt
¥ Der erste Eindruck zählt. Vor allem bei Bewerbungen. Je besser dieser Eindruck, desto größer die Chance, zum Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. „Machen Sie sich Gedanken und finden Sie heraus, warum Sie gerade für dieses Unternehmen arbeiten wollen und stellen Sie das in ihrem Anschreiben heraus“, rät Berufsberater Simon Dreimann von der Jugendberufsagentur Bielefeld. Doch welche Form der Bewerbung ist die richtige? Schriftlich per Post, per E-Mail oder über ein Online-Formular?
ALLGEMEIN
Je größer das Unternehmen, desto mehr Bewerber. Daher kann man davon ausgehen, dass Konzerne eher Online-Bewerbungen bevorzugen, um den Überblick zu behalten. Kleinere Handwerksbetriebe hingegen bekommen mit Sicherheit weniger Anfragen, oft freuen sie sich über eine ordentliche schriftliche Bewerbung. Wichtig ist es, sich vorher zu informieren, was das Unternehmen bevorzugt. Personaler lieben es, wenn man ihnen die Arbeit leicht macht. Wer einen ersten guten Eindruck hinterlassen möchte, sollte das berücksichtigen.
SCHRIFTLICH
Der Klassiker unter den Bewerbungen hat sich bewährt, verliert jedoch immer mehr an Bedeutung. Leider eigentlich, denn sie spiegelt die eigene Persönlichkeit am besten wider. „Arbeitgeber sehen, ob sich ein Bewerber Gedanken gemacht hat“, sagt Simon Dreimann – beispielsweise am Design des Lebenslaufes, ob dickes oder dünnes Papier verwendet wurde oder Recyclingpapier, ob farbig oder schwarz-weiß. Anschreiben, Lebenslauf, Zeugniskopien und Anlagen werden hier einer hochwertigen Bewerbungsmappe beigefügt. Die schriftliche Bewerbung ist allerdings die teuerste Variante. Daher können Jugendliche nach vorheriger Absprache mit dem jeweiligen Berufsberater finanziell bei Ihren Bewerbungskosten unterstützt werden. Außerdem kann man seine Bewerbung im Bewerbungscenter der Jugendberufsagentur Bielefeld oder in jedem Berufsinformationszentrum kostenlos auf gutem Papier und sogar in Farbe ausdrucken lassen.
PER E-MAIL
Aus Umweltaspekten punktet die Bewerbung per E-Mail deutlich, denn es wird kein Papier benötigt. Daher ist sie kostengünstiger, als eine schriftliche Bewerbung, auch, weil man kein Porto benötigt. Ein weiterer Vorteil ist, dass man den Arbeitgeber schnell kontaktieren kann. Zudem hat man nicht die Gefahr eines Sendungsverlustes, weil man eine Lesebestätigung einstellen kann. Die Gefahr besteht allerdings darin, dass man seine Bewerbung zu schnell abschickt. Dadurch kann es zu Flüchtigkeitsfehlern kommen. Eine E-Mail-Bewerbung sollte daher genauso akribisch durchgegangen werden, wie eine schriftliche. Ein Problem stellen zudem die verschiedenen Dateiformate dar. Viele Bewerber kommen durcheinander oder wissen nicht, ob und wie sie ihre Unterlagen im .doc-Format oder .docx-Format oder als PDF speichern können. Manche Arbeitgeber möchten die Unterlagen als einzelne Dateien, andere als Sammel-PDF. Wichtig ist, bei verschiedenen Dokumenten diese auch zu kennzeichnen und zu beschriften, also mit Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnissen sowie Zusatzunterlagen. Zudem sollte die E-MailAdresse, von der die Bewerbung abgeschickt wird, identisch sein mit der in der Bewerbung angegebenen. Wer unsicher ist, sollte sich auf jeden Fall an einen Berufsberater wenden oder ins Berufsinformationszentrum gehen. Dort werden Bewerber bei allen Fragen rund um die Bewerbung unterstützt, insbesondere, was Dateiformate betrifft. Wichtig ist auch, nicht zu große Dateien zu schicken, als Richtmaß sind zehn Megabyte zu nennen. Videos sollte man aufgrund der Dateigröße nicht mitschicken. Und Achtung: Auf keinen Fall Smileys, Emoticons oder Daumennach-oben-Symbole einfügen.
ONLINE
Diese Form der Bewerbung erfreut sich immer größerer Beliebtheit und funktioniert meistens über Eingabemasken auf den Webseiten der Unternehmen. Der Vorteil ist, dass hier alles abgefragt wird, die Gefahr, wichtige Inhalte zu vergessen, hat man nicht. Jedoch ist eine Online-Bewerbung recht unpersönlich. Denn besondere Kenntnisse oder Fähigkeiten können manchmal in die Masken gar nicht eingegeben werden, oft kann der Bewerber auch seine Persönlichkeit nicht richtig zum Ausdruck bringen. Oft kann man separat ein Anschreiben und einen Lebenslauf hochladen. Manchmal ist das recht kompliziert, es besteht die Gefahr, den Überblick zu verlieren. Online-Bewerbungen werden hauptsächlich von großen Unternehmen, Konzernen oder Banken gewünscht.
AUSSERDEM
Weitere Infos bietet die Arbeitssagentur unter der Adresse www.planet-beruf.de Dort gibt es ein Bewerbungs-ABC, Infos, wie man eine Stellenanzeige liest bis hin zu Tipps für die Bewerbungsmappe mit Anschreiben, Lebenslauf oder Deckblatt. Außerdem gibt es Übungen für Vorstellungsgespräche, Auswahltests oder Muster-Vorlagen für Lebensläufe, die man noch individuell überarbeiten kann. Bei allen Fragen kann man sich jederzeit an jede örtliche Arbeitsagentur sowie speziell in Bielefeld an die neue Jugendberufsagentur wenden und seine Bewerbung checken lassen. Im Berufsinformationszentrum kann man auch ohne Termin mit USB-Stick erscheinen und diese durch Mitarbeiter fachkundig kontrollieren lassen. Wer sich lieber selbst helfen möchte, aber unsicher ist, kann sich Anregungen im Internet holen. Doch Vorsicht: „Eine Vorlage ist gut, doch man sollte diese zu 60 bis 70 Prozent bearbeiten, also individualisieren“, sagt Simon Dreimann.