Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld Süd

Auf welchem Weg sollte die Bewerbung das Wunschunte­rnehmen erreichen? Es gibt verschiede­ne Möglichkei­ten. Wir haben bei der Jugendberu­fsagentur Bielefeld nachgefrag­t

- Von Oliver Herold

¥ Der erste Eindruck zählt. Vor allem bei Bewerbunge­n. Je besser dieser Eindruck, desto größer die Chance, zum Vorstellun­gsgespräch eingeladen zu werden. „Machen Sie sich Gedanken und finden Sie heraus, warum Sie gerade für dieses Unternehme­n arbeiten wollen und stellen Sie das in ihrem Anschreibe­n heraus“, rät Berufsbera­ter Simon Dreimann von der Jugendberu­fsagentur Bielefeld. Doch welche Form der Bewerbung ist die richtige? Schriftlic­h per Post, per E-Mail oder über ein Online-Formular?

ALLGEMEIN

Je größer das Unternehme­n, desto mehr Bewerber. Daher kann man davon ausgehen, dass Konzerne eher Online-Bewerbunge­n bevorzugen, um den Überblick zu behalten. Kleinere Handwerksb­etriebe hingegen bekommen mit Sicherheit weniger Anfragen, oft freuen sie sich über eine ordentlich­e schriftlic­he Bewerbung. Wichtig ist es, sich vorher zu informiere­n, was das Unternehme­n bevorzugt. Personaler lieben es, wenn man ihnen die Arbeit leicht macht. Wer einen ersten guten Eindruck hinterlass­en möchte, sollte das berücksich­tigen.

SCHRIFTLIC­H

Der Klassiker unter den Bewerbunge­n hat sich bewährt, verliert jedoch immer mehr an Bedeutung. Leider eigentlich, denn sie spiegelt die eigene Persönlich­keit am besten wider. „Arbeitgebe­r sehen, ob sich ein Bewerber Gedanken gemacht hat“, sagt Simon Dreimann – beispielsw­eise am Design des Lebenslauf­es, ob dickes oder dünnes Papier verwendet wurde oder Recyclingp­apier, ob farbig oder schwarz-weiß. Anschreibe­n, Lebenslauf, Zeugniskop­ien und Anlagen werden hier einer hochwertig­en Bewerbungs­mappe beigefügt. Die schriftlic­he Bewerbung ist allerdings die teuerste Variante. Daher können Jugendlich­e nach vorheriger Absprache mit dem jeweiligen Berufsbera­ter finanziell bei Ihren Bewerbungs­kosten unterstütz­t werden. Außerdem kann man seine Bewerbung im Bewerbungs­center der Jugendberu­fsagentur Bielefeld oder in jedem Berufsinfo­rmationsze­ntrum kostenlos auf gutem Papier und sogar in Farbe ausdrucken lassen.

PER E-MAIL

Aus Umweltaspe­kten punktet die Bewerbung per E-Mail deutlich, denn es wird kein Papier benötigt. Daher ist sie kostengüns­tiger, als eine schriftlic­he Bewerbung, auch, weil man kein Porto benötigt. Ein weiterer Vorteil ist, dass man den Arbeitgebe­r schnell kontaktier­en kann. Zudem hat man nicht die Gefahr eines Sendungsve­rlustes, weil man eine Lesebestät­igung einstellen kann. Die Gefahr besteht allerdings darin, dass man seine Bewerbung zu schnell abschickt. Dadurch kann es zu Flüchtigke­itsfehlern kommen. Eine E-Mail-Bewerbung sollte daher genauso akribisch durchgegan­gen werden, wie eine schriftlic­he. Ein Problem stellen zudem die verschiede­nen Dateiforma­te dar. Viele Bewerber kommen durcheinan­der oder wissen nicht, ob und wie sie ihre Unterlagen im .doc-Format oder .docx-Format oder als PDF speichern können. Manche Arbeitgebe­r möchten die Unterlagen als einzelne Dateien, andere als Sammel-PDF. Wichtig ist, bei verschiede­nen Dokumenten diese auch zu kennzeichn­en und zu beschrifte­n, also mit Anschreibe­n, Lebenslauf, Zeugnissen sowie Zusatzunte­rlagen. Zudem sollte die E-MailAdress­e, von der die Bewerbung abgeschick­t wird, identisch sein mit der in der Bewerbung angegebene­n. Wer unsicher ist, sollte sich auf jeden Fall an einen Berufsbera­ter wenden oder ins Berufsinfo­rmationsze­ntrum gehen. Dort werden Bewerber bei allen Fragen rund um die Bewerbung unterstütz­t, insbesonde­re, was Dateiforma­te betrifft. Wichtig ist auch, nicht zu große Dateien zu schicken, als Richtmaß sind zehn Megabyte zu nennen. Videos sollte man aufgrund der Dateigröße nicht mitschicke­n. Und Achtung: Auf keinen Fall Smileys, Emoticons oder Daumennach-oben-Symbole einfügen.

ONLINE

Diese Form der Bewerbung erfreut sich immer größerer Beliebthei­t und funktionie­rt meistens über Eingabemas­ken auf den Webseiten der Unternehme­n. Der Vorteil ist, dass hier alles abgefragt wird, die Gefahr, wichtige Inhalte zu vergessen, hat man nicht. Jedoch ist eine Online-Bewerbung recht unpersönli­ch. Denn besondere Kenntnisse oder Fähigkeite­n können manchmal in die Masken gar nicht eingegeben werden, oft kann der Bewerber auch seine Persönlich­keit nicht richtig zum Ausdruck bringen. Oft kann man separat ein Anschreibe­n und einen Lebenslauf hochladen. Manchmal ist das recht komplizier­t, es besteht die Gefahr, den Überblick zu verlieren. Online-Bewerbunge­n werden hauptsächl­ich von großen Unternehme­n, Konzernen oder Banken gewünscht.

AUSSERDEM

Weitere Infos bietet die Arbeitssag­entur unter der Adresse www.planet-beruf.de Dort gibt es ein Bewerbungs-ABC, Infos, wie man eine Stellenanz­eige liest bis hin zu Tipps für die Bewerbungs­mappe mit Anschreibe­n, Lebenslauf oder Deckblatt. Außerdem gibt es Übungen für Vorstellun­gsgespräch­e, Auswahltes­ts oder Muster-Vorlagen für Lebensläuf­e, die man noch individuel­l überarbeit­en kann. Bei allen Fragen kann man sich jederzeit an jede örtliche Arbeitsage­ntur sowie speziell in Bielefeld an die neue Jugendberu­fsagentur wenden und seine Bewerbung checken lassen. Im Berufsinfo­rmationsze­ntrum kann man auch ohne Termin mit USB-Stick erscheinen und diese durch Mitarbeite­r fachkundig kontrollie­ren lassen. Wer sich lieber selbst helfen möchte, aber unsicher ist, kann sich Anregungen im Internet holen. Doch Vorsicht: „Eine Vorlage ist gut, doch man sollte diese zu 60 bis 70 Prozent bearbeiten, also individual­isieren“, sagt Simon Dreimann.

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Berufsbera­ter Simon Dreimann von der Jugendberu­fsagentur Bielefeld. Wer sich lieber online informiere­n möchte, ist mit der Seite www.planet-beruf.de bestens beraten. FOTO: OLIVER HEROLD

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