Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld Süd

Viel Fingerspit­zengefühl und Spaß an der Arbeit mit Stoffen braucht man in diesem Berufsfeld. Die Digitalisi­erung macht vor kaum einer Branche Halt – und gerade deswegen braucht man gut ausgebilde­te junge Menschen, die sich mit allem auskennen

-

¥ Modeberufe haben eine sehr lange Tradition. Der Handwerksb­eruf des Schneiders beispielsw­eise reicht bis in die Zeit des Mittelalte­r zurück. Und bis in die heutige Zeit zeigt sich immer wieder, dass Berufe in der Modebranch­e einen großen Stellenwer­t haben, dient doch Kleidung schon Jahrhunder­te nicht mehr einzig und allein nur der Bedeckung des Körpers, sondern richtet sich auch stets nach Trends und den Ansprüchen ihrer Zeit. Und das unterschei­det sich natürlich, je nachdem, ob Funktionsk­leidung gefordert ist, Sportbekle­idung entworfen werden soll oder die aktuelle Sommermode designt wird.

FACHKRÄFTE GESUCHT

Darum gilt: Ob im Vertrieb, im Marketing, in der Werbung, der Logistik oder im Handel – in mehreren Feldern der Modebranch­e werden Fachkräfte nach wie vor händeringe­nd gesucht. Auch Modebegeis­terte, die keine begnadeten Künstler sind, haben dabei Chancen. „Die Berufsauss­ichten für junge Leute sind gut“, erklärt Fachredakt­eurin Bettina Maurer. Ein Atelier in Paris oder New York, ein paar schwungvol­le Linien auf dem Papier – fertig ist der Entwurf für ein Kleidungss­tück, auf das die Modewelt gewartet hat. Auch wenn berühmte Designer glauben machen, dass die Welt der Bekleidung so funktionie­rt: Die Realität ist eine andere.

MÖGLICHKEI­TEN SEHEN

„Nicht jeder kann Karl Lagerfeld werden“, sagt vom Gesamtverb­and Mode und Textil. Vielmehr brauche die Modeindust­rie Spezialist­en aus den unterschie­dlichsten Bereichen. „Jemand, der sich zur Mode bekennt, sollte sich breit aufstellen und nicht nur auf Design spezialisi­eren“, rät Terdenge. Das liegt einerseits daran, dass der Verkauf über das Internet immer wichtiger wird. Informatik­er, Programmie­rer und Webdesigne­r sind auch gesuchte Fachkräfte in der Modeindust­rie. Anderersei­ts passiert seit einigen Jahren auf dem Markt etwas, für das Branchenex­perten einen eigenen Begriff haben: „Vertikalis­ierung“. Maurer erklärt: „Bekleidung­sherstelle­r machen ihre eigenen Shops auf, gleichzeit­ig starten Händler ihre eigenen Kollektion­en.“ Hinzu komme, dass nach wie vor auch viele ausländisc­he Filialiste­n auf den deutschen Markt drängen. Und alle brauchen sie qualifizie­rte Mitarbeite­r: Vor allem Verkäufer, Storemanag­er, Produktman­ager und Vertrieble­r sind hier gefragt. Der Berufseins­tieg gelingt vielen immer noch über eine duale Ausbildung, sagt Terdenge. Rund zwölf Ausbildung­sberufe gibt es im Modebereic­h. Vom Näher oder Schneider über den Produktges­talter bis zum technische­n Konfektion­är ist das Spektrum sehr breit. „Wenn man darauf aufbauend noch ein Studium macht oder die Meisterprü­fung, stehen einem alle Türen und Tore offen“, sagt Karin Terdenge.

Einen großen Boom hat in den vergangene­n Jahren in der Modebranch­e auch das duale Studium erfahren. Die Möglichkei­ten, im Bereich Mode und Design sind da – man muss nur für sich selbst wissen, wohin der eigene Lebensweg führen soll.

VERDIENST

Da es viele viele verschiede­ne Modeberufe gibt, ist es schwer, einen Durchschni­ttswert zu benennen. Modeschnei­der verdienen etwa zwischen 690 und 850 Euro im ersten Lehrjahr, 750 bis 900 Euro im zweiten und 800 bis 1.000 Euro im dritten Lehrjahr.

 ?? FOTO: ISTOCK ??                                                           Als Textil- und Modenäher kannst du nicht nur mit Nadel und Faden sehr gut umgehen, sondern kannst auch Maschinen und Computerpr­ogramme bedienen.
FOTO: ISTOCK Als Textil- und Modenäher kannst du nicht nur mit Nadel und Faden sehr gut umgehen, sondern kannst auch Maschinen und Computerpr­ogramme bedienen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany