Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld Süd
Als Hörakustiker arbeitest du nah am Kunden. Wer nicht mehr so gut hören kann, bekommt dadurch ein Stück Lebensqualität zurück. Damit Hörgeräte passend eingestellt sind, brauchst du technisches Wissen und handwerkliches Geschick
¥ Entspannt mit Freunden oder Familie plaudern, ein gutes Stück Musik hören oder einfach mal den Grillen beim Zirpen lauschen. Doch was ist, wenn man diese Geräusche nur noch sehr schlecht hört? Dann kommst du ins Spiel, wenn du dich für eine Ausbildung zum Hörakustiker entscheidest. Du lernst dann, Hörminderungen mit modernster Technik auszugleichen.
AUFGABENBEREICHE
Als Hörakustiker bzw. Hörgeräteakustiker berätst du Kunden über Hörsysteme und Hörschutz, passt individuelle Hörsysteme an die Bedürfnisse der Kunden an und stellst Otoplastiken her. Das sind die Ohrstücke der Hörgeräte, die individuell für den Kunden gefertigt werden müssen. Dazu muss zunächst ein Formpassstück hergestellt werden, das mit Hilfe eines Acrylabgusses erstellt wird. Dieser gehärtete Acrylabguss wird durch Bohren, Fräsen und Schleifen perfekt in Form gebracht, der Sitz wird am Kunden getestet. Zu deinen Aufgaben gehört aber auch, dass du Hörhilfen reparierst und wartest. Außerdem lernst du die verschiedenen Verfahren zur Prüfung und Messung der Hörfähigkeit kennen und anzuwenden. Mit denen kann man einen bestehenden Hörverlust erkennen, diagnostizieren und lokalisieren. Darüber hinaus lernst du in der Ausbildung, wie das Ohr aufgebaut ist, wie man Ohrabformungen herstellt und wie man Hörsysteme auswählt und diese anpasst. Zusätzlich erledigen Hörakustiker auch kaufmännische Arbeiten, wie die Kalkulation von Angeboten, die Erstellung von Abrechnungen mit Krankenkassen oder Kundenrechnungen.
FÄHIGKEITEN
Du bist gut in Mathe, Physik, Werken und Technik? Dann ist die Ausbildung zum Hörakustiker etwas für dich. Deine Kenntnisse helfen dir im Bereich Akustik bei der Schallentstehung sowie bei der Berechnung von Messverfahren bei verschiedenen akustischen Größen. Am wichtigsten aber ist, dass du ein großes Interesse und die passenden Stärken für die Ausbildung zum Hörakustiker mitbringst. In diesem Beruf ist vor allem handwerklich-technisches Geschick gefragt, zum Beispiel um individuell auf die Kunden angepasste Geräte anzufertigen. Zudem solltest du Eigeninitiative und Entscheidungsfreude mitbringen sowie eine sorgfältige und genaue Arbeitsweise, die du vor allem im Umgang mit den empfindlichen Geräten brauchst. Und: Ein Hörgerät ist erst dann fertig, wenn es perfekt sitzt. Du solltest also hochkonzentriert arbeiten können und wollen, und einen hohen Anspruch an dich selbst haben. Da du viel Kontakt mit Kunden hast, sollte es dir leicht fallen, auf Menschen zuzugehen. Nur so kannst du im Kundengespräch für ein vertrautes Verhältnis sorgen, sodass Kunden offen und ehrlich ihr Anliegen schildern können.
VERDIENST
Als Hörakustiker verdienst du in deiner Ausbildung je nach Region im ersten Ausbildungsjahr zwischen 600 und 750 Euro, im zweiten Jahr zwischen 650 und 850 Euro und im dritten Jahr zwischen 800 und 1.000 Euro.
ZUKUNFTSAUSSICHTEN
Der Beruf des Hörakustikers bietet einen sicheren Arbeitsplatz. Das Thema Gesundheit wird sowohl im privaten Umfeld als auch in der Wirtschaft immer eine größere Bedeutung haben. Durch die technische Entwicklung von Hörsystemen wird es zukünftig noch deutlich optimiertere Lösungen für Kunden geben, die ein Hörakustiker entsprechend ermöglicht. Nach deiner Ausbildung arbeitest du entweder in einem Ladengeschäft für Hörgeräte oder bei industriellen Hörgeräteherstellern. Nach einer bestandenen Meisterprüfung kann dann auch der Schritt in die Selbstständigkeit erfolgen.