Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld Süd
Wer einen soliden Job mit Zukunft sucht, ist im Handwerk genau richtig. Die Geschäfte „brummen“, aber Mitarbeiter werden gesucht
¥ Den gegenwärtigen Auftragsboom kann das arbeitsintensive Handwerk nur mit mehr Personal bewältigen. Wegen der fehlenden Fachhandwerkerinnen und -handwerker steigt seit einigen Jahren die durchschnittliche Auftragsreichweite der Unternehmen: Aktuell liegt diese mit im Durchschnitt 7,2 Wochen noch über dem Wert vom Herbst 2017, die Situation hat sich also in diesem Frühjahr noch weiter verschärft.
Die längsten Reichweiten melden das Bauhauptgewerbe mit 11,4 Wochen, das Ausbaugewerbe mit 7,4 Wochen sowie die Handwerke für den gewerblichen Bedarf mit 10,2 Wochen. Gerade bei Fragen des Neubaus und der Sanierung im Bestand brauchen die Auftraggeber also viel Geduld. Viele Handwerker können aktuell sogar lukrative Aufträge nicht annehmen und ausführen, weil ihnen einfach die Fachkräfte dafür fehlen. So wirkt der Fachkräftemangel als starke Wachstumsbremse für das personalintensive Handwerk.
„Das Beschäftigungsklima bleibt mit 113 Punkten auf Rekordniveau, und das Investitionsklima erreicht mit 119 Punkten einen neuen Höchststand“, erklärte Wolfgang Borgert, stellvertretender Hauptgeschäftsführer und Leiter der Abteilung Wirtschaftsförderung und Finanzen. Auch die steigenden Lehrlingszahlen mögen zu dem Plus beigetragen haben.
Die Zahl der neuen Ausbildungsverträge ist im OWLHandwerk erstmals seit Jahren wieder deutlich gestiegen: Zum Beginn des Ausbildungsjahrs 2017/18 haben 3.768 junge Leute ihre Ausbildung im regionalen Handwerk begonnen, das ist ein Plus von 8,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Darunter sind auch rund 600 Abiturienten, die sich für eine qualifizierte Ausbildung im Handwerk entschieden haben; deren Anteil ist auf über 16 Prozent gestiegen.