Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld Süd
Die Zahl der Studiengänge mit Numerus clausus geht auch in Ostwestfalen-Lippe zurück. So reagieren die Hochschulen
■ Bielefeld/Paderborn. Der Andrang an den deutschen Hochschulen nimmt kein Ende. 2,85 Millionen junge Menschen waren Ende 2017 an den Universitäten und Hochschulen eingeschrieben – ein Rekordwert so das statistische Bundesamt. Bedeutet dies zunehmende Beschränkungen für die Zulassung zum Studium? Nein, sagt das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) aus Gütersloh.
Die Zahl der Studiengänge für die es eine Zulassungsbeschränkung (Numerus clausus) gibt, nimmt sogar ab, so das CHE in seinem aktuellen Numerus-clausus-Check. „Bundesweit sind 41,1 Prozent aller Studiengänge mit einem NC belegt. Das entspricht einem Rückgang von 1,3 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr“, schreibt das CHE in seinem Bericht. Auch in Ostwestfalen-Lippe lässt sich nach den Zahlen der Gütersloher Experten dieser Trend belegen.
So wird für den Hochschulstandort Bielefeld mit insgesamt rund 38.100 Studierenden eine NC-Quote von 29,2 Prozent ausgewiesen. In Paderborn liegt diese Quote bei lediglich 12,9 Prozent, wie das CHE auf Anfrage mitteilt.
„Die deutlich gesunkene bundesweite NC-Quote zeigt, dass sich die Hochschulen immer besser auf den Studierendenboom einstellen“, analysiert CHE-Geschäftsführer Frank Ziegele. NordrheinWestfalen liegt mit einer NCQuote von 34,1 Prozent unter dem Bundeswert. Berlin und Hamburg sind dabei mit 64,8 und 64,4 Prozent klar an der Spitze, Thüringen mit 20,3 Prozent am Ende der Skala.
Unter den Studienorten weist Hannover mit einer Quote von 68,2 Prozent die höchsten Werte auf, gefolgt von Karlsruhe mit 63,8 und Köln mit 62,3 Prozent. Generell gilt: An Universitäten ist die NCQuote mit 37,4 Prozent niedriger als an Fachhochschulen (46,6). In NRW ist die Quote, wie im Bund, in Rechts-, Wirtschafts-, Gesellschafts- und Sozialwissenschaften am höchsten, insbesondere beim Bachelorabschluss an den Unis.
„Den höchsten Rückgang hat es in NRW an den Fachhochschulen in der Fächergruppe Mathematik/Naturwissenschaften gegeben“, heißt es im Bericht. Dabei betrug das Minus 7,3 Prozent. Die NCQuote liegt dort jetzt bei 21,4 Prozent. „Die Anzahl der Studienplätze für jedes Studienfach regelt die sogenannte Kapazitätsverordnung, ist also vorgegeben“, sagt Lambert T. Koch, Rektor der Universität Wuppertal und Sprecher der Landesrektorenkonferenz der Universitäten in NRW (LRK NRW), auf Anfrage. „Für die Fächer bei denen davon ausgegangen wird, dass die Nachfrage die vorhandenen Plätze übersteigt, kommen NCs zum Einsatz“, erläutert Koch.
Die Hochschulen begrüßen laut Koch die abnehmende Tendenz von NC-Fächern, denn: „Weniger Zulassungsbeschränkungen ermöglichen Studieninteressierten mehr Flexibilität bei der Wahl ihres Studienfachs und Orts.“Es werde wahrscheinlich auch mittelfristig sowohl Standorte als auch bestimmte Fächer geben, bei denen die Nachfrage das Angebot übersteige und ein NC nötig sei. So sei „davon auszugehen, dass stark nachgefragte Studiengänge wie Medizin, Psychologie, Jura oder BWL eher mit einem NC belegt werden“.