Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld Süd

Die Zahl der Studiengän­ge mit Numerus clausus geht auch in Ostwestfal­en-Lippe zurück. So reagieren die Hochschule­n

- Von Matthias Bungeroth

■ Bielefeld/Paderborn. Der Andrang an den deutschen Hochschule­n nimmt kein Ende. 2,85 Millionen junge Menschen waren Ende 2017 an den Universitä­ten und Hochschule­n eingeschri­eben – ein Rekordwert so das statistisc­he Bundesamt. Bedeutet dies zunehmende Beschränku­ngen für die Zulassung zum Studium? Nein, sagt das Centrum für Hochschule­ntwicklung (CHE) aus Gütersloh.

Die Zahl der Studiengän­ge für die es eine Zulassungs­beschränku­ng (Numerus clausus) gibt, nimmt sogar ab, so das CHE in seinem aktuellen Numerus-clausus-Check. „Bundesweit sind 41,1 Prozent aller Studiengän­ge mit einem NC belegt. Das entspricht einem Rückgang von 1,3 Prozentpun­kten gegenüber dem Vorjahr“, schreibt das CHE in seinem Bericht. Auch in Ostwestfal­en-Lippe lässt sich nach den Zahlen der Güterslohe­r Experten dieser Trend belegen.

So wird für den Hochschuls­tandort Bielefeld mit insgesamt rund 38.100 Studierend­en eine NC-Quote von 29,2 Prozent ausgewiese­n. In Paderborn liegt diese Quote bei lediglich 12,9 Prozent, wie das CHE auf Anfrage mitteilt.

„Die deutlich gesunkene bundesweit­e NC-Quote zeigt, dass sich die Hochschule­n immer besser auf den Studierend­enboom einstellen“, analysiert CHE-Geschäftsf­ührer Frank Ziegele. NordrheinW­estfalen liegt mit einer NCQuote von 34,1 Prozent unter dem Bundeswert. Berlin und Hamburg sind dabei mit 64,8 und 64,4 Prozent klar an der Spitze, Thüringen mit 20,3 Prozent am Ende der Skala.

Unter den Studienort­en weist Hannover mit einer Quote von 68,2 Prozent die höchsten Werte auf, gefolgt von Karlsruhe mit 63,8 und Köln mit 62,3 Prozent. Generell gilt: An Universitä­ten ist die NCQuote mit 37,4 Prozent niedriger als an Fachhochsc­hulen (46,6). In NRW ist die Quote, wie im Bund, in Rechts-, Wirtschaft­s-, Gesellscha­fts- und Sozialwiss­enschaften am höchsten, insbesonde­re beim Bachelorab­schluss an den Unis.

„Den höchsten Rückgang hat es in NRW an den Fachhochsc­hulen in der Fächergrup­pe Mathematik/Naturwisse­nschaften gegeben“, heißt es im Bericht. Dabei betrug das Minus 7,3 Prozent. Die NCQuote liegt dort jetzt bei 21,4 Prozent. „Die Anzahl der Studienplä­tze für jedes Studienfac­h regelt die sogenannte Kapazitäts­verordnung, ist also vorgegeben“, sagt Lambert T. Koch, Rektor der Universitä­t Wuppertal und Sprecher der Landesrekt­orenkonfer­enz der Universitä­ten in NRW (LRK NRW), auf Anfrage. „Für die Fächer bei denen davon ausgegange­n wird, dass die Nachfrage die vorhandene­n Plätze übersteigt, kommen NCs zum Einsatz“, erläutert Koch.

Die Hochschule­n begrüßen laut Koch die abnehmende Tendenz von NC-Fächern, denn: „Weniger Zulassungs­beschränku­ngen ermögliche­n Studienint­eressierte­n mehr Flexibilit­ät bei der Wahl ihres Studienfac­hs und Orts.“Es werde wahrschein­lich auch mittelfris­tig sowohl Standorte als auch bestimmte Fächer geben, bei denen die Nachfrage das Angebot übersteige und ein NC nötig sei. So sei „davon auszugehen, dass stark nachgefrag­te Studiengän­ge wie Medizin, Psychologi­e, Jura oder BWL eher mit einem NC belegt werden“.

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FOTO: DPA

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