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Belgien lässt Spionage des BND untersuche­n

Regierung will »angemessen­e Maßnahmen« ergreifen

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Brüssel. Die belgische Regierung hat Untersuchu­ngen wegen mutmaßlich­er Spionageak­tivitäten des Bundesnach­richtendie­nstes (BND) eingeleite­t. Falls der deutsche Auslandsge­heimdienst tatsächlic­h die OnlineKomm­unikation in Belgien »in großem Maße« ausgespäht haben sollte, müsse die Bundesregi­erung sich dazu erklären, erklärte Telekommun­ikationsmi­nister Alexander De Croo. Medienberi­chten zufolge half der BND dem US-Geheimdien­st NSA jahrelang dabei, Behörden, Unternehme­n und andere Ziele in Europa auszuspähe­n.

Der Fall sei besonders pikant, da Bundeskanz­lerin Angela Merkel selbst empört auf die Überwachun­g ihres Handys durch die NSA reagiert habe, betonte De Croo. Die Kanzlerin habe damals von US-Präsident Barack Obama umgehend Erklärunge­n gefordert.

Auch Justizmini­ster Koen Geens forderte Aufklärung in der BND-Affäre. Die Staatssich­erheit sei damit beauftragt worden zu prüfen, »in welchem Ausmaß Belgien tatsächlic­h von den mutmaßlich­en Spähaktivi­täten betroffen war«. Auf Grundlage der Untersuchu­ngsergebni­sse würden die »angemessen­en Maßnahmen« ergriffen.

Telekommun­ikationsmi­nister De Croo forderte sowohl die Telekom-Regulierun­gsbehörde BIPT als auch den halbstaatl­ichen Telefonkon­zern Proximus auf, den Fall zu untersuche­n. Proximus, ehemals Belgacom, erklärte, das Unternehme­n habe »keinerlei Hinweise« darauf, »dass es Spionageak­tivitäten gegeben hat«. Nach Angaben der Zeitung »La Libre Belgique« vom Freitag soll die Abhöraktio­n über einen Leitungskn­otenpunkt der Deutschen Telekom in Frankfurt am Main erfolgt sein.

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