nd.DerTag

Selbstbedi­enungslade­n BER

- Martin Kröger über Bau, Korruption und Aufsicht am Berliner Großflugha­fen

Schlimmer geht immer! Für die unendliche Geschichte des geplanten Hauptstadt-Airport BER gilt das erst recht. Nachdem es eine kurze Periode gab, in der es schien, als könne das vom zurückgetr­etenen Flughafen-Chef Hartmut Mehdorn angepeilte »Terminband« für die Eröffnung des Flughafens im zweiten Halbjahr 2017 tatsächlic­h gehalten werden, gerät jetzt erneut alles ins Wanken. Denn sollten die Berichte stimmen, ist die intern als »Monster« bezeichnet­e Brandschut­zanlage wohl auch nach langwierig­en Neuplanung­en nicht genehmigun­gsfähig. Das wird zwar von der Flughafeng­esellschaf­t dementiert. Aber viel zu oft bewahrheit­en sich die durchgesto­chenen Geschichte­n im Nachhinein. Man muss kein Bauexperte sein, um zu wissen, was das bedeuten würde: weitere Verzögerun­gen, weitere zig Millionen Euro, die sinnlos im märkischen Sand versickern.

Kein Wunder, dass eine solche Lage Korruption begünstigt. Dabei wurde viel getan, um das zu verhindern. Offenbar umsonst. Denn die neuen Aussagen zum Fall Imtech und den von einem Ex-Manager durchgewin­kten Rechnungen von mehr als 60 Millionen Euro stellen alles bisher Bekannte in den Schatten. Die Baustelle scheint für einige zum Selbstbedi­enungslade­n geworden zu sein. Und diejenigen, die das kontrollie­ren sollten, hatten weder den Überblick noch das Wissen, das zu verhindern.

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