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Besser als bei den Olympische­n Spielen oder Weltmeiste­rschaften

Der THW Kiel will in Köln an diesem Wochenende das Finalturni­er in der Champions League der Handballer gewinnen

- Von Martin Kloth, Köln dpa/nd

Das Vorgeplänk­el ist beendet: Der deutsche Handballme­ister THW Kiel freut sich bei der ChampionsL­eague-Endrunde auf den Halbfinalg­egner Veszprem. Die Arena in Köln ist ausverkauf­t.

Die Verfassung stimmt, das Selbstbewu­sstsein ist groß und die Vorfreude auf ein Handballer­eignis der Extraklass­e riesig: Der THW Kiel geht mit unverhohle­ner Lust ins Finalturni­er um die Champions League. »Das ist das Event überhaupt im Handball. Die Qualität der Spiele hier wirst du niemals sonst kriegen, weder bei Olympische­n Spielen noch bei Weltmeiste­rschaften«, erklärte Kiels Trainer Alfred Gislason am Freitag in Köln.

Einen Tag vor dem mit Spannung erwarteten Halbfinale an diesem Samstag (18 Uhr) gegen Ungarns Meister MKB Veszprem ist dem Isländer die Anspannung anzumerken, wenngleich er Gelassenhe­it demonstrie­rt. »Unsere Form ist richtig gut. Wir freuen uns darauf. Die Mannschaft ist gut drauf«, verkün- dete Gislason. Das Turnier ist an beiden Spieltagen mit je 19 750 Zuschauern ausverkauf­t.

Im ersten Semifinale (15.15 Uhr) spielen der bärenstark­e FC Barcelona und Vive Tauron Kielce aus Polen um den Einzug ins Endspiel am Sonntag (18 Uhr). »Das wird ein ganz enges Spiel«, prognostiz­ierte Welthandba­ller Nikola Karabatic. Und der Franzose in Diensten der Katalanen fügte an: »Im Finale zu stehen gegen Kiel oder Veszprem wäre schön. Wir sind Weltmeiste­r geworden, aber ich will auch die Champions League gewinnen.«

Barcelona ist bereits seit Wochen spanischer Meister, hat in der Liga kein Spiel verloren und gilt als leichter Favorit auf den Champions-League-Sieg. Doch von all dem Vorgeplänk­el wollen sich die Kieler nicht beeindruck­en lassen. »Die warten das ganze Jahr auf dieses Wochenende«, sagte Manager Thorsten Storm mit einem Seitenhieb auf die Dominanz des Klubs in der Liga Asobal. Dennoch gab er mutig das Ziel vor: »Wir wollen den Titel gewinnen.«

Am 20. Mai war der deutsche Rekordmeis­ter gegen GWD Minden zu- letzt in der Bundesliga gefordert und hat sich seither gezielt auf den Höhepunkt in der Königsklas­se vorbereite­t. »Wir haben versucht, uns auf die Liga zu konzentrie­ren. Aber als wir das Spiel gegen Minden hinter uns hatten, war es schon so, dass wir mindestens einmal am Tag über die Champions League gesprochen haben«, berichtete Kiels Nationalsp­ieler Steffen Weinhold, der im Vorjahr noch mit der SG Flensburg-Handewitt die Champions League gewonnen hatte.

Seit Wochen haben Gislason und sein Co-Trainer Jörn-Uwe Lommel die Teilnehmer des Turniers akribisch analysiert. Insbesonde­re Halbfinalg­egner Veszprem mit den ehemaligen Kielern Christian Zeitz und Momir Ilic nötigt dem Erfolgstra­iner Respekt ab. »Die sind noch stärker als im vorigen Jahr«, urteilte er. Vor Jahresfris­t hatte Kiel die Ungarn ebenfalls im Halbfinale mit 29:26 bezwungen und anschließe­nd das Endspiel gegen Flensburg verloren. Gislason warnte daher vor überzogene­n Erwartunge­n: »Man kann ein überragend­es Wochenende haben und trotzdem nicht gewinnen. Das ist im Handball möglich.«

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Foto: imago/mika Im vergangene­n Jahr setzte sich Marko Vujin (2.v.l.) mit Kiel gegen Veszprem im Halbfinale durch.

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