Besser als bei den Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften
Der THW Kiel will in Köln an diesem Wochenende das Finalturnier in der Champions League der Handballer gewinnen
Das Vorgeplänkel ist beendet: Der deutsche Handballmeister THW Kiel freut sich bei der ChampionsLeague-Endrunde auf den Halbfinalgegner Veszprem. Die Arena in Köln ist ausverkauft.
Die Verfassung stimmt, das Selbstbewusstsein ist groß und die Vorfreude auf ein Handballereignis der Extraklasse riesig: Der THW Kiel geht mit unverhohlener Lust ins Finalturnier um die Champions League. »Das ist das Event überhaupt im Handball. Die Qualität der Spiele hier wirst du niemals sonst kriegen, weder bei Olympischen Spielen noch bei Weltmeisterschaften«, erklärte Kiels Trainer Alfred Gislason am Freitag in Köln.
Einen Tag vor dem mit Spannung erwarteten Halbfinale an diesem Samstag (18 Uhr) gegen Ungarns Meister MKB Veszprem ist dem Isländer die Anspannung anzumerken, wenngleich er Gelassenheit demonstriert. »Unsere Form ist richtig gut. Wir freuen uns darauf. Die Mannschaft ist gut drauf«, verkün- dete Gislason. Das Turnier ist an beiden Spieltagen mit je 19 750 Zuschauern ausverkauft.
Im ersten Semifinale (15.15 Uhr) spielen der bärenstarke FC Barcelona und Vive Tauron Kielce aus Polen um den Einzug ins Endspiel am Sonntag (18 Uhr). »Das wird ein ganz enges Spiel«, prognostizierte Welthandballer Nikola Karabatic. Und der Franzose in Diensten der Katalanen fügte an: »Im Finale zu stehen gegen Kiel oder Veszprem wäre schön. Wir sind Weltmeister geworden, aber ich will auch die Champions League gewinnen.«
Barcelona ist bereits seit Wochen spanischer Meister, hat in der Liga kein Spiel verloren und gilt als leichter Favorit auf den Champions-League-Sieg. Doch von all dem Vorgeplänkel wollen sich die Kieler nicht beeindrucken lassen. »Die warten das ganze Jahr auf dieses Wochenende«, sagte Manager Thorsten Storm mit einem Seitenhieb auf die Dominanz des Klubs in der Liga Asobal. Dennoch gab er mutig das Ziel vor: »Wir wollen den Titel gewinnen.«
Am 20. Mai war der deutsche Rekordmeister gegen GWD Minden zu- letzt in der Bundesliga gefordert und hat sich seither gezielt auf den Höhepunkt in der Königsklasse vorbereitet. »Wir haben versucht, uns auf die Liga zu konzentrieren. Aber als wir das Spiel gegen Minden hinter uns hatten, war es schon so, dass wir mindestens einmal am Tag über die Champions League gesprochen haben«, berichtete Kiels Nationalspieler Steffen Weinhold, der im Vorjahr noch mit der SG Flensburg-Handewitt die Champions League gewonnen hatte.
Seit Wochen haben Gislason und sein Co-Trainer Jörn-Uwe Lommel die Teilnehmer des Turniers akribisch analysiert. Insbesondere Halbfinalgegner Veszprem mit den ehemaligen Kielern Christian Zeitz und Momir Ilic nötigt dem Erfolgstrainer Respekt ab. »Die sind noch stärker als im vorigen Jahr«, urteilte er. Vor Jahresfrist hatte Kiel die Ungarn ebenfalls im Halbfinale mit 29:26 bezwungen und anschließend das Endspiel gegen Flensburg verloren. Gislason warnte daher vor überzogenen Erwartungen: »Man kann ein überragendes Wochenende haben und trotzdem nicht gewinnen. Das ist im Handball möglich.«