nd.DerTag

Das Taschengel­d reicht nicht

- Christin Odoj über die armen Schulen Berlins

Brennpunkt­schule will man nicht gerne freiwillig genannt werden. Das klingt nach Schlägerei, Drogen und frustriert­en LehrerInne­n. Es wird auch nicht besser, wenn man weiß, dass sich das Bonusschul­programm u.a. Heinz Buschkowsk­y ausgedacht hat.

Ab diesem Herbst soll das Projekt nun evaluiert werden. Hat es die Schule geschafft, die selbst gesteckten Ziele zu erreichen? Denn davon hängt maßgeblich ab, wie hoch der »Leistungsb­onus« für sie ausfällt. Mehr fordern, weniger fördern, lautet nach der zweijährig­en Eingewöhnu­ngsphase dann die Devise. Wie aber misst der Senat die Ziele, Eltern stärker an die Schule zu binden oder SchülerInn­en besser am Unterricht zu beteiligen? Was hat die Theater-AG gebracht? Der gute Gedanke dabei ist, dass die Schulen mit dem Fördergeld selbstbest­immter arbeiten können. Nebenbei entlastet sich die Senatsverw­altung selbst, denn ab sofort müssen sich die Schulleite­r mit der doofen Landeshaus­haltsordnu­ng und Kooperatio­nsvereinba­rungen rumschlage­n (wofür man sie extra auf ein Seminar schickt).

Es ist ja auch ein edler Gedanke, Schulen mit besonderen Herausford­erungen, besonders zu unterstütz­en. Mit zusätzlich­em Taschengel­d für die Schulen, die durch ihre arme Schülersch­aft angeblich die meisten Probleme haben, ist es dabei aber nicht getan, denn hinter der nächsten Brennpunkt­schule lauern schon der allgemeine Personalma­ngel, zu große Klassen, zu wenig Räume und der häufige Unterricht­sausfall. Themen, die übrigens gerade ein Volksbegeh­ren auf den Plan riefen und die nur mit einer Regelfinan­zierung in den Griff zu kriegen sind.

Newspapers in German

Newspapers from Germany