Unerfahrenes Duo managt SPD-Kampagne
Juliane Seifert wird neue Bundesgeschäftsführerin
In kaum einem Bundesland steht die SPD derzeit so gut da wie in Rheinland-Pfalz. Während es in anderen Regionen für die Sozialdemokraten in den Umfragen und bei Wahlen zumeist steil bergab geht, haben sie in Mainz ihre Rolle als stärkste Regierungspartei verteidigen können und stehen kurz davor, eine Koalition mit FDP und Grünen zu bilden. An dem erfolgreichen Wahlkampf der Sozialdemokraten in Rheinland-Pfalz war auch Juliane Seifert beteiligt. Die 38-Jährige verantwortete in der Staatskanzlei die strategische Planung von Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
Nun hoffen die Genossen in Berlin, dass Seifert dabei helfen kann, auch die Beliebtheit der Bundes-SPD zu steigern. Am Montag votierte die Parteiführung dafür, die bundespolitisch unbekannte Historikerin zur neuen Bundesgeschäftsführerin zu machen. Seifert wird in ihrem neuen Amt, das sie Mitte Mai antritt, gemeinsam mit Generalsekretärin Katarina Barley den anstehenden Bundestagswahlkampf planen. Beide sind alte Bekannte. Die Ende vergangenen Jahres gewählte Barley kommt ebenfalls aus dem Landesverband Rheinland-Pfalz.
Die SPD hatte rund vier Jahre lang keinen Bundesgeschäftsführer mehr gehabt, nachdem Astrid Klug im Juni 2012 von diesem Posten zurückgetreten war. Die seitdem amtierenden Generalsekretärinnen hielten das Amt offensichtlich für überflüssig. Nun hieß es in der SPD aber schon länger, dass man der in Wahlkämpfen unerfahrenen Barley jemanden zur Seite stellen wolle. Ob Seifert die Anforderungen erfüllen kann, wird sich zeigen. Die Hauptverantwortung für einen Wahlkampf hat auch sie bisher nicht getragen. Immerhin ist Seifert aber mit der Bundespolitik vertraut. Vor ihrer Zeit in Mainz arbeitete die gebürtige Kielerin als Referentin in den Bundesministerien für Verkehr und Inneres. Dort befasste sie sich mit den ostdeutschen Bundesländern.
Wichtig war bei der Auswahl der neuen Bundesgeschäftsführerin offenbar auch, dass keine großen Streitigkeiten zwischen ihr und Sigmar Gabriel drohen. Der Parteichef pflegt zuweilen einen wenig rücksichtsvollen Umgang mit Spitzenleuten, mit denen er im Willy-Brandt-Haus eng zusammenarbeiten muss. Dies haben die früheren Generalsekretärinnen Andrea Nahles und Yasmin Fahimi erlebt. Barley ist hingegen konfliktscheuer. Sie hat mit Seifert eine Frau präsentiert, die an einstigen Machtkämpfen in der SPD nicht beteiligt war und die dem eher konservativen Parteiflügel um Gabriel, den Fraktionsvorsitzenden Thomas Oppermann und Außenminister Frank-Walter Steinmeier nahe steht.