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Am Anfang von Ende Gelände

- Von Andreas Fritsche lausitzcam­p.info, ende-gelaende.org

Das 6. Lausitzer Klimacamp läuft bis zum Pfingstmon­tag. Es gibt von früh bis spät eine Fülle von Veranstalt­ungen. Zelt, Schlafsack und den Personalau­sweis mitbringen, an Sonnencrem­e genauso denken wie an eine Regenjacke und festes Schuhwerk. Bis zum 16. Mai läuft das 6. Lausitzer Klimacamp. Dieses Jahr findet es in Proschim statt, am Rande des Tagebaus WelzowSüd. Am Montagaben­d sollte das Camp eröffnet werden – mit Günter Jurischka, dem CDU-Fraktionsc­hef im Stadtparla­ment von Welzow. Jurischka wohnt selbst im Dorf Proschim, das zur Stadt gehört. Ganz im Gegensatz zum CDU-Landesverb­and Brandenbur­g engagiert sich Jurischka seit Jahren gegen neue Tagebaue.

Genau das ist auch das Anliegen des Klimacamps. Global sei 2015 nach 2014 das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufz­eichnung gewesen, heißt es im Aufruf. Demnach liegen die Temperatur­en schon 0,9 Grad Celsius über dem Niveau der vorindustr­iellen Zeit. Dabei sei 2015 bei der Weltklimak­onferenz in Paris vereinbart worden, die Temperatur dürfe »bis Ende des Jahrhunder­ts um maximal zwei Grad, möglichst aber nur um 1,5 Grad steigen«. Was folgt daraus? »Fossile Brennstoff­e wie Kohle, Öl und Gas müssen im Boden bleiben.« Verhindert werden müsste also auch der neue Tagebau Welzow-Süd II, der streng genommen nur die Erweiterun­g einer bestehende­n Grube ist, was aber für den Klimawande­l und die von der Umsiedlung bedrohten Einwohner Proschims nichts ändert.

Ein reichliche­s Dutzend große Zelte für Veranstalt­ungen waren am Montagmitt­ag schon aufgebaut, mehr als 50 Teilnehmer des Klimacamps waren bereits eingetroff­en. Vielleicht 150 Menschen werden es am Abend sein, schätzte Marvin Kracheel vom Presseteam. Das Zeltlager befindet sich am Zollhaus in der Blunoer Straße. Der nächste Bahnhof Neupetersh­ain ist elf Kilometer entfernt. Mit dem Bus der Linie 866 können Fahrgäste von dort in Richtung Spremberg bis zur Haltestell­e »Karlsfeld-Blunoer Straße« fahren. Der Bus verkehrt Dienstag bis Freitag stündlich, Pfingsten aber seltener. Wer nicht gut zu Fuß ist, könne sich unter der Info-Telefonnum­mer (0152) 18 03 78 05 melden und werde abgeholt, verspreche­n die Organisato­ren.

Zur Finanzieru­ng des Camps wird um Beiträge und Spenden gebeten. Als Richtwert sind 10 bis 15 Euro pro Tag angegeben. Wer es sich leisten kann, soll mehr geben, wer nicht, dürfe weniger bezahlen. Hilfe beim Leeren der Mülleimer und beim Schnippeln des Gemüses in der veganen Küche ist willkommen.

Das Programm ist vollgepack­t mit Diskussion­en, Exkursione­n und Filmvorfüh­rungen von früh bis spät. Eine Demonstrat­ion soll am Sonnabend um 13 Uhr vom Rathaus Welzow nach Proschim führen. Außerdem wollen noch, organisato­risch unabhängig vom Camp, bis zu 2000 Aktivisten zivilen Ungehorsam leisten und unter dem Stichwort »Ende Gelände« den nahen Tagebau besetzen.

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