nd.DerTag

Brüder im Geiste – Trump und Strauß

- Zum Wahlsieg von Trump Matthias Koch, Jena Volker Wirth, Berlin

Leicht ironisch könnte man feststelle­n: Trump hat die Wahlen in den USA gewonnen, weil er erfolgreic­h Franz Josef Strauß kopiert hat, vermutlich ohne jemals etwas von ihm gehört zu haben. Strauß hat geradezu haarsträub­ende Äußerungen von sich gegeben, auf die er stolz war und die jedem anderen Politiker politisch das Genick gebrochen hätten. Strauß jedoch wurde für seine verbalen Ausfälle in Bayern bejubelt, gefeiert und geliebt. Und er hatte damit Erfolg. Seine sprichwört­liche Korrupthei­t und seine vielen Skandale trug er geradezu als Markenzeic­hen vor sich her. Strauß rief 1977 beim Westberlin­er Wahlkampf in einer Rede laut aus: »Lieber ein Kalter Krieger als ein warmer Bruder!« Und nicht nur dafür wurde er von seiner Partei frenetisch gefeiert.

Warum rümpfen dann heute die konservati­ven und neoliberal­en Parteien sowie die Medien über Trump die Nase?

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