36 Grad
Neue Software, neue Dateien, neue Vernetzungen über alle Grenzen hinweg – auf der Herbsttagung des Bundeskriminalamts wurde die Zukunft von Polizeiarbeit im Umfeld von Krisen und Kriegen skizziert. Wie gut, dass am Donnerstag dann doch noch einige Praktiker Fenster in den Alltag öffneten. »Wenn wir eingreifen, dann hat Integration bereits versagt«, erklärte Elke Bartel, Polizeipräsidentin der Problemstadt Duisburg und plädierte für eine engere Vernetzung von Menschen. Auch Oberst Gerald Tatzugern vom Wiener BKA betonte, die wichtigste Art der Sicherheitsvernetzung habe »durchschnittlich 36 Grad«.
Hätte man auf der Tagung in Mainz von Anfang an akzeptiert, dass nicht Monsterdateien, sondern Menschen in und außerhalb der Sicherheitsbehörden nur gemeinsam Garanten für Sicherheit sind, hätte man auch selbstkritisch die Arbeit des BKA und anderer deutscher Polizeibehörden reflektieren können. Denn wie kann es sein, dass die Aufklärungsquote von Verbrechen mit rassistischen Hintergründen in Deutschland derartig bescheiden ist?! Man hätte grundsätzlich nachfragen können, ob das Verhältnis von Repression und Prävention stimmt. Und vieles mehr. Wir unterliegen täglich der Gefahr, dass Terroristen neue Anschläge verüben können. Logisch, dass die Sicherheitsbehörden daher im Dauerstress sind. Umso wichtiger ist es, dass sie nicht in ferne Cyberräume abheben und sich nicht einspannen lassen für Demokratie-Abbaupläne.