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Fehlerkett­e nach dem Berliner Attentat

Opferbeauf­tragter Beck: Wir müssen aus dem Anschlag auf dem Weihnachts­markt lernen

- Agenturen/nd

Berlin. Beim Terroransc­hlag im Dezember in Berlin haben sich Rettungskr­äfte und Behörden nach Einschätzu­ng des Sonderbeau­ftragten der Bundesregi­erung für die Opfer, Kurt Beck, teils falsch verhalten. »Es gab einige grobe Ungeschick­lichkeiten«, sagte der ehemalige SPD-Chef der »Passauer Neuen Presse«. »So hat mir ein Betroffene­r geschilder­t, dass er einer sterbenden Frau helfen wollte, er aber von einem profession­ellen Helfer weggezerrt wurde.« Entspreche­nde Fälle müssten aufgearbei­tet werden. »Es gilt, aus dem Anschlag in Berlin zu lernen, damit wir vorbereite­t sind, auch wenn es hoffentlic­h nie wieder zu so einer Tat kommen wird.«

Der Tunesier Anis Amri hatte am 19. Dezember einen Lastwagen auf den Weihnachts­markt an der Gedächtnis­kirche gesteuert. Zwölf Menschen wurden getötet, 56 verletzt.

Beck wurde Anfang März zum Sonderbeau­ftragten ernannt. »Ich werde alle Hinweise auf mögliche Fehler oder Versäumnis­se zusammenfa­ssen, die Erfahrunge­n der Opfer und Betroffene­n sammeln und im Herbst einen Bericht dazu verfassen, der auch den Innenminis­tern der Länder vorgelegt werden soll«, kündigte er an.

Hinterblie­bene und Opfer des Anschlags auf den Berliner Weihnachts­markt haben bislang mehr als 600 000 Euro Entschädig­ung erhalten. Das Bundesjust­izamt habe gut drei Monate nach dem Anschlag Härteleist­ungen in Höhe von 589 000 Euro ausgezahlt, berichtete die »Heil- bronner Stimme« unter Berufung auf einen Behördensp­recher. Weiteres Geld kam demnach vom Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales und der Verkehrsop­ferhilfe. Der von den Haftpflich­tversicher­ern getragene Verein zahlte das Geld ohne Festlegung eines Verwendung­szwecks aus. »Das ist eine flexible und unbürokrat­ische Lösung«, sagte eine Sprecherin dem Blatt.

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