nd.DerTag

Politisch brisant

-

Es gibt diese Anekdote aus den rot-rot-grünen Koalitions­verhandlun­gen: Dort soll das Innenresso­rt wie Sauerbier angeboten worden sein. Doch weder Grüne noch Linksparte­i wollten das Amt übernehmen. Am Ende, darüber kursieren indes verschiede­ne Versionen, sei die SPD eingesprun­gen – und stellt seitdem mit Andreas Geisel den Innensenat­or.

Fakt ist, dass der bevorstehe­nde 1. Mai für einen Grünen- aber auch LINKEN-Innensenat­or sicher besonders brisant gewesen wäre. In diesem Jahr trägt nun Andreas Geisel zum ersten Mal die politische Verantwort­ung für die Polizeiein­sätze und das Demonstrat­ionsgesche­hen.

Dass der rot-rot-grüne Senat im Fall einer Eskalation der Ereignisse am 1. Mai zur Dispositio­n stehen könnte, wie etwa RotGrün nach der Räumung der Mainzer Straße im November 1990, scheint indes sehr unwahrsche­inlich. Auch der 30. Jahrestag der Mai-Auseinande­rsetzungen von 1987 in Kreuzberg ändert daran wenig. Und die Ankündigun­g der Organisato­ren der Revolution­ären 1.-Mai-Demonstrat­ion, diese nicht bei den Behörden anzumelden, ist kein Novum. Spontane Versammlun­gen gab es am 1. Mai immer wieder.

Gründe, um auf die Straße zu gehen, gibt es angesichts der sozialen Probleme indes genug. Dafür reicht ein Blick auf die katastroph­ale Lage auf dem Wohnungsma­rkt, wo neben alteingese­ssenen Mietern jetzt auch immer mehr Kleingewer­betreibend­e vertrieben werden.

 ?? Foto: nd/Camay Sungu ?? Martin Kröger über den bevorstehe­nden 1. Mai in Berlin
Foto: nd/Camay Sungu Martin Kröger über den bevorstehe­nden 1. Mai in Berlin

Newspapers in German

Newspapers from Germany