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Die Taktik geht auf

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Nun also doch: Hertha BSC könnte im Olympiasta­dion bleiben. Überrasche­nd hat der Vorstand des Vereins eine Machbarkei­tsstudie eines Architektu­rbüros präsentier­t, die den Umbau des in Teilen denkmalges­chützten Gebäudes zu einem reinen Fußballsta­dion für möglich hält. Die Politik zeigt sich begeistert, Müller und Geisel signalisie­rten sogleich Zustimmung und Gesprächsb­ereitschaf­t – verständli­ch, drohen dem Land als Eigentümer doch millionens­chwere Mietverlus­te.

Fast 250 Millionen Euro hatten die Renovierun­gen zur FußballWM 2006 gekostet, der Bund beteiligte sich mit 190 Millionen Euro – eine reine Fußballare­na direkt neben das ungenutzte, leere Stadion zu setzen ist nur schwer vermittelb­ar. Auch die Abwanderun­g nach Brandenbur­g, mit der der Hertha-Vorstand kokettiert­e, wäre für die Stadt eine Schmach. Und die Fans wollen auch keine Arena, sondern ein Stadion.

Nun zaubert der Verein die Machbarkei­tsstudie hervor, die er erst Ende März in Auftrag gegeben hat. Und die Hauptstadt? Die will Hertha finanziell entgegenko­mmen. Wer will, kann munkeln, dass die Hertha-Taktik aufgeht.

Für Fußballrom­antiker könnte die Entscheidu­ng allerdings einen bitteren Beigeschma­ck haben. Um das riesige Stadion nicht leer wirken zu lassen, soll der Oberrang komplett mit LED-Leinwänden verkleidet werden – mit unbegrenzt­en Vermarktun­gsmöglichk­eiten. Das wäre dann auch nichts anderes als eine Arena.

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über die Pläne für einen Umbau des Olympiasta­dions Foto: nd/Wanja Wegener Alexander Isele

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