550 Kilometer für ein Autogramm von Täve Schur
Der Stand des nd-Laufteams in Schmiedefeld ist ein Ort der Begegnungen
Der wichtigste Treffpunkt für das rund 60-köpfige nd-Laufteam zum 45. GutsMuths Rennsteiglauf war der nd-Stand. Hier gab es so manche Geschichte zu hören.
Früh aufstehen mussten alle – egal welche Strecke sie unter die Füße nahmen. Einer aber musste extrem früh aus den Federn, obwohl er gar kein aktiver Starter war: Jan Anders aus Rostock. Er hatte sich am Freitag auf den 550 Kilometer langen Weg nach Schmiedefeld gemacht, einzig und allein, um Täve Schur zu treffen, damit der ihm den Rahmen seines »Diamant«-Rades signiert.
Um Täve auch wirklich nicht zu verpassen, saß er im Ziel in Schmiedefeld schon Stunden, bevor der erste Läufer dort eintrat, am nd-Stand. Der 42-Jährige bedauerte sehr, nicht selbst mitlaufen zu können, weil er gehbehindert ist. Das Fahrrad aus den 50er Jahren, als Täve bei der Friedensfahrt zum DDR-Sportidol wurde, hängt bei ihm zu Hause der Wand. Der junge Mann, der sportlich mit dem Handbike unterwegs ist, musste keine Sekunde darüber nachdenken, ob er den langen Weg von Rostock in den Thüringer Wald auf sich nimmt oder nicht. Dass er, weil nirgendwo mehr ein freies Zimmer zu finden war, im Auto schlafen musste, hielt Jan Anders nicht ab. Er verehrt Täve: »Er hat mir mit seiner Art immer wieder Mut gemacht und ist mir Vorbild, nie aufzugeben.« Angefangen hatte alles damit, dass ihn sein Vater von dem Rennidol erzählte, später las er ein Buch über ihn und erlebte Täve in Schwerin in einer Lesung. »Seitdem wollte ich seine Unterschrift auf meinem Rad. Als ich hörte, dass er in diesem Jahr Ehrenkapitän des nd-Laufteams ist, gab es für mich kein Halten mehr.«