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Das Mädchen aus Marzahn

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Die angebliche Vergewalti­gung eines russlandde­utschen Mädchens aus Marzahn schlug internatio­nal hohe Wellen. Der russische Außenminis­ter Sergej Lawrow warf Anfang 2016 deutschen Behörden vor, den Fall verheimlic­ht zu haben. Doch dann kam heraus: Das kurzzeitig verschwund­ene Mädchen hatte sich lediglich bei einem Bekannten versteckt.

Am Dienstag muss sich nun trotzdem ein 24-Jähriger vor dem Amtsgerich­t Tiergarten wegen schwerem sexuellen Kindesmiss­brauchs sowie der Herstellun­g kinderporn­ografische­r Schriften verantwort­en. Er soll Sex mit der damals 13-Jährigen in seiner Wohnung gehabt haben – jedoch vor ihrem Verschwind­en.

Laut Staatsanwa­ltschaft hatte die Schülerin damals ihr mehr als 30-stündiges Wegbleiben damit erklärt, von drei südländisc­h aussehende­n Männern verschlepp­t und vergewalti­gt worden zu sein. Hunderte Russlandde­utsche demonstrie­rten, die rechte Szene nutzte die Gelegenhei­t, um gegen Flüchtling­e zu hetzen. Die Ermittler fanden heraus, dass sich das Mädchen wegen schulische­r Probleme nicht nach Hause getraut und Unterschlu­pf bei einem Bekannten gesucht hatte. Gegen diesen Mann gibt es keine Ermittlung­en.

Vielmehr geriet jetzt ein anderer Mann in den Fokus. Er soll vor dem Verschwind­en des Mädchens einvernehm­liche sexuelle Kontakte zu ihm gehabt haben. Weil die Schülerin jedoch jünger als 14 Jahre war, ist auch der freiwillig­e Sex mit ihr strafbar.

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