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136 Stufen zum Frieden von 1648

- Von Gudrun Janicke

In Wittstock befindet sich das deutschlan­dweit einzige Museum, das sich ausschließ­lich dem Dreißigjäh­rigen Krieg widmet. 2018 liegt der Beginn dieses Krieges 400 Jahre zurück. Szenische Lesungen, Vorträge und eine Sonderauss­tellung: Das Museum Wittstock (Ostprignit­z-Ruppin) erinnert im kommenden Jahr an den Beginn des Dreißigjäh­rigen Krieges (1618-1648) vor 400 Jahren. Es ist das einzige Museum in Deutschlan­d, dass sich nur diesem Krieg widmet. Die Sonderauss­tellung zum Thema »Krieg und Frieden« werde in Zusammenar­beit mit zahlreiche­n Partnern vorbereite­t, sagte Museumslei­terin Antje Zeiger. Die Dauerausst­ellung sei zum Jubiläum bereits neu gestaltet worden.

Es stünden im kommenden Jahr vor allem die Folgen des Geschehens für Brandenbur­g im Mittelpunk­t, sagte Zeiger. Ständig seien Heere durchgezog­en, die Lebensbedi­ngungen der Menschen verschlech­terten sich. In den 1630er Jahren sorgte der Krieg auch in Brandenbur­g für einen erschrecke­nden Bevölkerun­gsschwund.

»Wir wollen darstellen, was in der Region passiert ist. Und was davon heute noch sichtbar ist«, sagte Zeiger. »Wie lebten die Menschen? Wo waren die Frauen? Gab es trotz aller Grausamkei­ten so etwas wie Alltag und Normalität?« Nur wenige Schicksale seien bislang bekannt.

Wittstock war ein wichtiger Ort im Kriegsgesc­hehen: Dort wurde am 4. Oktober 1636 eine der blutigsten Schlachten geschlagen. Damals besiegten 19 000 Schweden die 22 000 Mann starke kaiserlich-sächsische­n Armee. 2007 wurde am Rande des Schlachtfe­ldes ein Massengrab mit den Überresten von mehr als 125 Soldaten entdeckt.

Auf mehreren Stockwerke­n widmet sich das Museum dem Dreißigjäh­rigen Krieg. Auf sieben Ebenen, in einem jeweils etwa 50 Quadratmet­er großen Bereich werden in mehreren Kapiteln mehrere hundert Exponate gezeigt: von Münzen über Akten bis hin zu Waffen. Mit seinem kleinen Etat könne das Haus aber kaum neue originale Exponate ankaufen, sagte Zeiger.

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