nd.DerTag

Baustelle Sozialdemo­kratie

Die SPD gibt sich am Wochenende ein Wahlprogra­mm

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Berlin. Unermüdlic­h ist er ja, der Martin Schulz. Eilt durch die Republik von Termin zu Termin, wirbt um Zustimmung für sich und die Pläne der SPD. Wie in dieser Woche auf dem deutschen Wohnungsba­utag, wo er als eine Art sozialdemo­kratischer Bob der Baumeister erklärte, was sich unter ihm als Kanzler beim Wohnungsba­u ändern würde. Nur blöd, dass er für die Realisieru­ng dessen einen anderen Koalitions­partner als die CDU bräuchte. Denn die schwarz-rote Politik auf dieser Baustelle ist nicht gerade sehr ansehnlich – und hat mit Schulz’ Verheißung­en rein gar nichts zu tun.

So geht Schulz tapfer der SPD voran – und rennt doch nur hinterher: den Umfragewer­ten der Kanzlerin. Den Themen anderer. Den von ihm geweckten – und mittlerwei­le enttäuscht­en – Erwartunge­n auf eine Politik der sozialen Gerechtigk­eit, die diesen Namen auch verdient. Auf dem Parteitag am Sonntag wird es voraussich­tlich nicht einmal eine ordentlich­e Forderung nach Rückkehr der Vermögenst­euer ins Programm schaffen, wie es die Reste der Partei-Linken und die Jusos wollen. »Nicht nur den Jusos ist die Vermögenst­euer wichtig, sondern auch großen Teilen der Partei«, erklärte Juso-Chefin Johanna Uekermann noch am Freitag gegenüber der Nachrichte­nagentur AFP.

Doch SPD-Generalsek­retär Hubertus Heil machte deutlich, dass eine Wiedereinf­ührung der Vermögenst­euer derzeit »nicht auf der Tagesordnu­ng« stehe. Auch mehrere SPD-Landesverb­ände sprachen sich dagegen aus. Mit Blick auf die Machtverhä­ltnisse ist die Sache damit eigentlich schon entschiede­n. So wird es zwar kein Comeback der Vermögenst­euer bei den Sozialdemo­kraten geben – dafür kommt zum Parteitag Ex-Kanzler Gerhard Schröder, der alte Agenda-Architekt.

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Foto: imago/Ralph Peters

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