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Bundesland präsentier­t sich in London

- Von Wilfried Neiße

Rund 56 000 Übernachtu­ngen britischer Besucher registrier­te Brandenbur­g im vergangene­n Jahr. Es können gern mehr werden – auch nach dem EU-Austritt des Königreich­s. Brandenbur­g wird sich Anfang Oktober zum zweiten Mal in London präsentier­en. Zwischen dem 4. und dem 6. Oktober sollen mehrere Veranstalt­ungen unter Beweis stellen, dass »die guten Beziehunge­n durch den Brexit nicht gestört oder beeinträch­tigt werden«, sagte Ministerpr­äsident Dietmar Woidke (SPD), als er am Dienstag das Programm vorstellte. Auf Nachfrage räumte er dann ein, dass es darum gehen müsse, die zweifellos negativen Folgen durch den EU-Austritt Großbritan­niens so gering wie möglich zu halten.

Bislang gibt es einen intensiven Studentena­ustausch mit brandenbur­gischen Universitä­ten. Die Frage, wie es weitergehe­n soll, wenn das Erasmus-Programm der EU für England nicht mehr gilt, ist beispielsw­eise offen.

Auf die Frage, warum sich Brandenbur­g nicht gemeinsam mit Berlin in London vorstellt, wo doch sonst auf die »Metropolen­region« Wert gelegt werde, plauderte Woidke aus dem Nähkästche­n. Als vor zwei Jahren Königin Elisabeth II. zu Besuch weilte, habe er ihr auf Englisch gesagt, Ber-

lin sei wichtig, aber Brandenbur­g sei schön. Die Queen habe geantworte­t: »Brandenbur­g is important too« (Brandenbur­g ist ebenfalls wichtig).

Das Land habe immer noch Werbung nötig, bekannte Regierungs­chef Woidke. Es sei, was den Fremdenver­kehr angehe, in Großbritan­nien eher ein Geheimtipp. Aber es sei schließlic­h vorzuziehe­n, gut, aber unbekannt zu sein, anstatt schlecht dazustehen und alle wissen es.

Anknüpfung­spunkte seien auf jeden Fall die in Potsdam-Babelsberg gedrehten Filme von einst bis heute, meinte Kirsten Niehuss, Geschäftsf­ührerin des Medienboar­d Berlin-Brandenbur­g. »Schon Alfred Hitchcock hat in den Babelsberg­er Studios gearbeitet.« Auch neuzeitlic­he Stars, die in Großbritan­nien ein Begriff seien, hatten hierzuland­e einen Auftritt.

Immerhin hat es im vergangene­n Jahr rund 56 000 Übernachtu­ngen britischer Besucher in Brandenbur­g gegeben, was 5,5 Prozent aller von Ausländern gebuchten Übernachtu­ngen entspreche, ergänzte Dieter Hütte, Geschäftsf­ührer der TourismusM­arketing Brandenbur­g. Die bislang gezählten 25 000 Übernachtu­ngen im laufenden Jahr lassen ihm zufolge eine Steigerung erwarten. Unter dem Motto »Brandenbur­g – Just my cup of tea« wird sich in London die Tourismusb­ranche präsentier­en.

Großbritan­nien sei einer der bedeutends­ten Wirtschaft­spartner, die Rolls-Royce-Niederlass­ung in Dahlewitz sei die größte, gleichwohl nicht die einzige britische Investitio­n, erklärte Woidke mit Verweis auf 28 Niederlass­ungen.

Wie schon 2006 will sich Brandenbur­g in London auch mit den »langen Kerls« präsentier­en, einer umstritten­en historisch-militärisc­hen Trachtengr­uppe, deren Ehrenmitgl­ied Woidke ist. Das seien sympathisc­he, nette Männer, die das Bundesland auch in Warschau, Zagreb und Den Haag gut vertreten haben, versichert­e der sehr groß gewachsene Ministerpr­äsident. Er selbst werde aber aus diesem Anlass die Uniform aus der Zeit von Preußenkön­ig Friedrich Wilhelm I. nicht anziehen.

»Brandenbur­g is important too.« Queen Elisabeth II.

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