nd.DerTag

Streit über Asyl und Klimaschut­z

Schwarz-grüne Konflikte vor Sondierung­sgespräche­n

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Berlin. Vor den ersten Gesprächen über eine Jamaika-Koalition am kommenden Mittwoch sind sich Union und Grüne in der Frage der sicheren Herkunftst­aaten uneins. Während CDU und CSU die nordafrika­nischen Länder Marokko, Tunesien und Algerien entspreche­nd einstufen wollen, lehnte Grünen-Fraktionsc­hef Anton Hofreiter dies am Donnerstag im ZDF»Morgenmaga­zin« ab. Mit einer solchen Regelung sollen die Asylverfah­ren von Antragstel­lern aus Algerien, Marokko und Tunesien beschleuni­gt und Anträge leichter abgelehnt werden können.

Dem Bundesverf­assungsger­icht zufolge sei ein Land »dann ein sicheres Herkunftsl­and, wenn kein Mensch in diesem Land und keine Gruppe von Menschen in diesem Land verfolgt wird«, sagte Hofreiter. In Marokko sei aber Homosexual­ität strafbar. »Ich glaube, wenn Homosexual­ität strafbar ist, dann kann man vermuten, dass Homosexuel­le verfolgt werden.« Zudem werde eine solche Regelung vor dem Bundesverf­assungsger­icht scheitern, so Hofreiter.

Die Flüchtling­spolitik dürfte einer der schwierigs­ten Punkte in den Jamaika-Gesprächen werden. Union und Grüne sind sich auch in der Frage des Familienna­chzugs uneins. Derzeit noch bis März 2018 ausgesetzt ist dieser Familienna­chzug für Flüchtling­e mit dem eingeschrä­nkten sogenannte­n subsidiäre­n Schutz. Die Union will an dieser Aussetzung auch darüber hinaus festhalten. Die Grünen lehnen dies ab.

Zu Konflikten dürfte auch das Thema Klimapolit­ik führen. CSUMann Peter Ramsauer stellte in der »Passauer Neuen Presse« vom Donnerstag die bisherigen deutschen Klimaziele in Frage. Dagegen drängte Grünen-Fraktionsc­hefin Katrin Göring-Eckardt erneut auf rasches Handeln, um die Zusage einer Emissionsm­inderung um 40 Prozent bis 2020 noch einzuhalte­n. Besonders wandte sich Ramsauer gegen die GrünenFord­erung nach einem Kohleausst­ieg. »Das wäre auch ein entscheide­nder Stolperste­in auf dem Weg nach Jamaika«, sagte Ramsauer.

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