Zweite Preisexplosion
Zu »Knapp gerettetes Genossenschaftsprojekt«, 9.10., S. 11
Im Artikel wird die Rettung einer Genossenschaft geschildert. Der Grundton ist positiv. Etwas geht fast unter: Nettokaltmiete 10 € und der Beifall, als die Mietsteigerung verkündet werden muss. Im krassen Gegensatz dazu steht das Problem fehlender bezahlbarer Mieten in Berlin. Das ist das Problem des Landes, um das sich fast ausschließlich die LINKE bemüht.
Jede hochpreisige Wohnung, die gebaut wird, schafft eine zweite Preisexplosion: die Neuvermietung der dann frei werdenden alten Wohnung zum maximal möglichen Preis oberhalb des Mietspiegels. Da ändert die ökologische Intention der Projektbetreiber nichts, aber auch gar nichts! Wenn dieses Projekt Schule macht, gibt es sicherlich eine Menge gut situierter Mieter, die glücklich lächelnd mit ruhigem Gewissen auf ihr ökologisch anspruchsvolles, aber eben Nischenprojekt blicken. Könnte der Blick der linken Presse nicht lösungsorientierter werden? Thomas Börner, Berlin Beiträge in dieser Rubrik sind keine redaktionellen Meinungsäußerungen. Die Redaktion behält sich das Recht Sinn wahrender Kürzungen vor.